Telltale Adventure sind gefragt wie nie zuvor und haben mittlerweile ihre ganz eigene Nische auf dem Markt der Videospiele eingenommen. Nachdem man sich schon so einige Lizenzen unter den Nagel gerissen hat, ist nun mit „Batman: The Telltale Series“ der dunkle Ritter an der Reihe. Wie sich das Fledermäuschen in der ersten Episode schlägt und ob seine fiesen Widersacher in üblicher Manier auf die Rübe bekommen, erfahrt ihr, wie immer, in unserem Test.

Mit Kraft und Verstand gegen das Verbrechen

Inhaltlich setzt „Batman: The Telltale Series“ auf den typischen Batman-Plot, der sich einzelner Abwandlungen bedient. Bruce Wayne zählt zu den einflussreichsten und wohlhabendsten Persönlichkeiten der Stadt. Ist er tagsüber der brave Vorzeigebürger, verwandelt er sich Nachts zu Batman, dem finsteren Rächer, der Jagd auf das Böse macht. Zugleich unterstützt Bruce seinen guten Freund Harvey Dent, der für den Posten des Bürgermeisters kandidiert, um die Stadt endlich von Kriminalität und Verbrechen zu befreien. Und das ist auch bitter nötig, denn wie so oft droht Gotham im Sumpf des Bösen zu versinken. Neben korrupten Politikern, dominieren skrupellose Schurken, wie der Mafiosi Carmine Falcone, die Stadt und bedrohen sowohl Bruce als auch Harvey Dent.

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Nicht jedes Kätzchen lässt sich zähmen

Auch vom Spielprinzip bleiben Telltale Games auf ihren gewohnten Pfaden und präsentieren dem Spieler eine gelungene Kombination aus Dialogen, Quicktime-Kämpfen und Rätselpassagen. So turnt der Spieler in der Rolle von Batman über die Dächer der Stadt und liefert sich mitunter galante Duelle mit der ebenso anmutigen wie kratzbürstigen Catwoman. Wenn auch die Inszenierung das Spiel zu einem wahren Hingucker macht, kann der Spieler vielfache Aktionen und Kämpfe leider nur minimal beeinflussen, indem er seine Schläge via Analogstick in die entsprechende Richtung ausführt. Ist der Spieler einmal nicht als Batman unterwegs, schlüpft er in die Rolle des Alter Ego Bruce Wayne, lauscht Dialogen und muss anhand bedeutender Gespräche für den Spielverlauf relevante Entscheidungen treffen. Stetes Ziel ist dabei, möglichst viele Unterstützer für Harvey Dent zu finden und fiese Schurken auf Abstand zu halten.

Wie bereits in anderen Telltale-Adventure, sind auch in hier Entscheidungen maßgeblich, um Batman auf die richtigen Pfade zu führen. Wenn auch eine falsche Entscheidung den Storyverlauf nur minimal ändert, ist es doch immer wieder spannend, zu erleben, ob man eine Bewährungsprobe bestanden hat.

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Stimmungsvolle Präsentation – anspruchsloses Kampfsystem

Unterstrichen wird das Setting durch stimmungsvolle Rätselpassagen, die dem Titel zusätzliche Atmosphäre verleihen. So muss der Spieler Tatorte untersuchen und die vorhandenen Beweise mit der richtigen Kombinationsgabe für sich nutzen.

Ebenso von der technischen Seite lässt sich wenig an dem Spiel bemängeln. Trotz vereinzelt unscharfer Texturen rücken der düstere Comicstil sowie eine dynamische Kameraführung das Spiel in das richtige Licht. Unterstrichen wird die düstere Atmosphäre durch eine passende orchestrale Untermalung sowie englischen Synchronsprechern, die allesamt gute Arbeit leisten. Einzig die Dialogparts als auch die Kampfpassagen wollen nicht wirklich an Fahrt aufnehmen und lassen leider relativ schnell Langeweile aufkommen. So dümpelt die Geschichte gemächlich vor sich hin, während der Anspruch auf einem konstant niedrigen Level gehalten wird.

Wertungskasten
Präsentation
8
Spieldesign
8
Atmosphäre/Story
8
Balance
7
Umfang
8
Jeanette Kanitz
Freie Redakteurin
test-batman-the-telltale-series-episode-1„Batman: The Telltale Series“ von Telltale Games ist zweifelsohne kein Spiel, das auf knallbunte Effekte, Explosionen oder blutige Kämpfe setzt, sondern seinen Fokus vielmehr auf die Handlung samt Charakteren richtet. Dennoch haben die Entwickler mit eine solide Grundlage für die weiteren Episoden geschaffen, die vor allem dank seiner gelungenen Rätselpassagen glänzen kann. Einzig ein ausgeklügeltes Kampfsystem sucht der Spieler hier vergebens.