In den letzten Jahren haben Legoblockbuster und entsprechende Videospiel-Ableger immer wieder den Kino-und TV-Bildschirm geziert – und das mit großem Erfolg. Doch was passiert, wenn die Superhelden mal Pause machen und sich ein Lego-Videospiel mal im typischen Sandbox-Stil präsentiert? Traveller’s Tales hat den Versuch gewagt und bringt nun „LEGO Worlds“ auf den Markt. Hier darf der Spieler sich auf ein schier unendliches Lego-Paradies freuen, in dem man endlich wieder Kind sein darf und sich richtig austoben kann. Doch ob „LEGO Worlds“ an den Erfolg von Größen, wie Minecraft anknüpfen kann, oder der Legoturm in sich zusammenfällt?

Verloren in einer bunten Bausteinwelt

Wer sich auf eine charmant-komische Story in gewohnter Legomanier freut, der wird wohl zumindest anfangs etwas enttäuscht sein. Denn eine wirkliche Handlung hat „LEGO Worlds“ nicht, aber dieser bedarf es auch nicht. Der Spieler landet in der Rolle eines Legoastronauten mit seinem Raumschiff mehr schlecht als recht auf einem Planeten und setzt nun alles daran, die Welt zu erforschen, um sein Schiff wieder in Schuss zu bekommen. Ist dieses einmal geschafft, lassen sich mit dem Gefährt noch viele weitere Planeten ansteuern, die ebenfalls zum Erkunden und Entdecken einladen.

Bauen, Bauen, Bauen

Schnell wird deutlich, dass das Spiel selbstredend an die Kreativität des Spielers appelliert. Denn in „LEGO Worlds“ darf der Zocker sich seinen eigenen Weg durch die weitläufige Openworld bahnen, die bis ins letzte Detail aus originalgetreuen Legosteinen kreiert ist. Von der einzelnen Spielfigur bis hin zu Blumen und Tieren besteht wirklich alles aus Lego. Dadurch kommen nicht nur Liebhaber der bunten Steine voll auf ihre Kosten, vielmehr verfügt das gesamte Spielareal über deutlich feinere Strukturen als beispielsweise Minecraft.

Doch bevor man ganz nach Belieben drauflosbauen kann, muss der Spieler einige Missionen erfüllen, um entsprechende Funktionen freizuschalten. So erhält der Spieler von den einzelnen Charakteren beispielweise die Aufgabe, mit den vorhandenen Werkzeugen Häuser in Farbe zu tauchen, einzelne Bauwerke oder sogar ganze Städte zu errichten. Als Lohn für den Fleiß winken goldene Legosteine und zusätzliche Werkzeuge, mit denen man die Spielwelt noch vielfältiger anpassen kann. Damit das Errichten von Objekten nicht in müßige Kleinstarbeit mündet, kann der Spieler sich hilfreicher Features bedienen, die das Bauen deutlich beschleunigen. So lassen sich beispielsweise einzelne Objekte einscannen und an einem anderen Punkt wieder platzieren, wenn dies gewünscht ist.

Sämtliche Themenwelten sorgen für die nötige Abwechslung und halten allerlei Charaktere und Geheimnisse bereit, die es zu erkunden gilt. So kann man sich in einer Schubkare einer bequemen Spazierfahrt widmen oder gemeinsam mit anderen Figuren zu lustigen Liedern tanzen, während man munter auf dem Dudelsack spielt.

Wenn die Legobausteine zum Greifen echt sind

Optisch punktet „LEGO Worlds“ mit einer beeindruckenden Präsentation, die vor allem durch die scharfen Texturen getragen wird, die die Legobausteine teilweise absolut realistisch aussehen lassen. Auch die Animationen laufen flüssig und fügen sich perfekt in die kunterbunte Kulisse ein. Zu bemängeln ist an dieser Stelle vor allem die hakelige Kamerasteuerung, die zeitweise etwas an Übersicht vermissen lässt. Angenehm ist auch die stete Hintergrundstimme, die das Spiel durchweg begleitet und dem Spieler an entsprechender Stelle wichtige Hinweise gibt.

Wertungskasten
Präsentation
9
Spieldesign
9
Atmosphäre/Story
7
Balance
7
Umfang
8
Jeanette Kanitz
Freie Redakteurin
test-lego-worldsMit „LEGO Worlds“ hat Traveller’s Tales eine beeindruckende Klötzchenwelt geschaffen, die Freunde von Sandbox-Spielen schnell süchtig machen werden. Wenn auch die detailverliebte Legolandschaft, als auch die vielfältigen Spielmöglichkeiten zu überzeugen wissen, müssen sich auch die Entwickler nochmal dem Feinschliff des Titels widmen. So lässt das Spiel nicht nur einen Multiplayer vermissen, sondern auch die Steuerung entpuppt sich als so unhandlich, dass das Bauen mehr Frust als Spaß bereitet. Ansonsten bleibt es spannend, inwiefern Lego sich das beliebte Genre zu Nutze macht und seine künftigen Ableger positioniert.