Vor vier Jahren feierte „Dishonored: Die Maske des Zorns“ erfolgreich Premiere und schaffte seinerzeit eines der besten Stealth-Games. Nun legten Arkane Studios am 10. November mit „Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske“ nach und schicken seinen furchtlosen Leibwächter auf der Playstation 4, der Xbox One und dem PC erneut quer durch das Kaiserreich. Ob der Nachfolger an den Erfolg des Erstlings anknüpfen kann?

Der Fall einer jungen Kaiserin

„Dishonored: Das Vermächtnis der Maske“ siedelt 15 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers an. Emily Kaldwin regiert als junge Kaiserin, behütet unter dem Schutz ihres Vaters und Mentors Corvo Kaldwin. Als der Herzog von Serkonos der Kaiserin eines Tages einen Staatsbesuch abstattet, ahnt Emily noch nicht, welch böse Überraschung er im Gepäck hat. Delilah Kaldwin, die verschollene Thronerbin ist wieder aufgetaucht und sinnt auf Herrschaft. Es kommt zum Putsch und ehe sich die Kaiserin versieht, ist sie auch schon entmachtet. Vater und Tochter haben jedoch nur wenig Zeit sich über den unerwünschten Familienzuwachs Gedanken zu machen und begeben sich auf die Suche nach den fiesen Strippenziehern.

dishonored-2-screen-1

Leibwächter oder Frauenpower?

Bereits innerhalb der ersten Minuten muss der Spieler entscheiden, ob er sein Abenteuer mit Emily oder Corvo antritt. Während der Leibwächter die Gestalt vom Tieren annehmen oder gar die Zeit anhalten kann, hat Emily die Gabe, mit einem Doppelgänger Verwirrung zu stiften oder sich in ein riesiges Schattenmonster zu verwandeln. Beide Charaktere können dabei entweder lautlos an ihren Feinden vorbeischleichen oder diese in epischen Schlachten bezwingen. Während man als Mörder zwar ein schlechtes Chaos-Ranking verzeichnet, profitiert man dafür im Gegenzug von einem breiten Waffenarsenal und kampffokussierten Skills. So lassen sich Gegner mit einem magischen Griff durch die Luft schleudern, Bolzen abschießen oder Feuer entfachen. Wer kein Blut vergießen möchte, kann sich als raffinierter Geist durch das Abenteuer schleichen, über Dächer springen oder sich gar in fremde Wohnungen teleportieren.

dishonored-2-screen-3

Vielfältige Areale und komplexe Themenwelten

Dabei entpuppt sich „Dishonored: Das Vermächtnis der Maske“ als unendliche Spielwiese, die vor allem von ihren komplexen Themenwelten lebt. Während in einem verlassenen Maschinenhaus ganze Wände zur Seite klappen oder Säulen wie von Geisterhand in den Boden fahren, lauern in anderen Arealen gemeine Hexen, die sich von gigantischen Kronleuchtern auf den Spieler stürzen. Jedes Kapitel wird mit einer politischen Komponente abgeschlossen, die den Spieler vor die Wahl stellt, bestimme Antagonisten zu töten oder zu verschonen. Je nach Entscheidung ändert sich die Machtsituation in den Ortschaften gewaltig und der Spieler kann neue Freunde oder Feine verbuchen. Wie bereits bei dem Vorgänger setzt auch „Dishonored: Das Vermächtnis der Maske“ auf einen gemäldeartigen Grafikstil. Edel gezeichnete Karten und romantische Ölgemälde sind nur zwei von vielen Details, in denen sich der Spieler nur allzu gerne verliert.

Wertungskasten
Präsentation
10
Spieldesign
9
Atmosphäre/Story
8
Balance
9
Umfang
8
Jeanette Kanitz
Freie Redakteurin
test-dishonored-2-das-vermaechtnis-der-maskeMit „Dishonored: Das Vermächtnis der Maske“ erschaffen die Arkane Studios erneut eine malerische Steampunkwelt, in der der Spieler sowohl subtile Raffinesse als auch brachiale Gewalt walten lassen kann. Die vielfältigen Fähigkeiten der Protagonisten verwandeln das Game in ein wahres Katz-und-Maus-Adventure, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Spieleschmiede hat hier ganz klar die Stärken von „Dishonored: Die Maske des Zorns“ genutzt und einen Titel geschaffen, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht.