Für das Mystery-Adventure Trüberbrook haben sich die Entwickler der btf zusammen mit Publisher HeadUp Games einige bekannte Persönlichkeiten mit an Board geholt. Das Line-Up selbst verspricht dabei schon eine gewisse Qualität und auch eine ordentliche Prise Humor. Ob mich das Mysterium rund um den Kurort wirklich fesseln und spielerisch überzeugen kann, klärt mein Test.
Ein Kurort zum Verlieben
Trüberbrook ist in einem Paralleluniversum der 60er Jahre angesiedelt. Während die Weltpolitik im Zeichen des kalten Krieges und Vietnams steht, sich Russland und Amerika ein Wettrennen zum Mond liefern, führt in Westdeutschland die Erschießung von Benno Ohnesorg zu einer Radikalisierung der bundesweiten Studentenbewegung. Der Spieler übernimmt in der Zwischenzeit die Rolle von Hans Tannhauser, einem US-amerikanischen Physikstudenten. In einem Preisausschreiben gewinnt er eine Reise in ein kleines, deutsches Luftkurörtchen – das namengebende Trüberbrook. Allerdings kann er sich gar nicht daran erinnern, an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben. Dennoch tritt er die Reise an, um etwas Abstand von seiner Dissertation in Quantenphysik zu bekommen.
Kurz nach seiner Ankunft in der Pension „Waldeslust“ verschwinden bei einem Einbruch in sein Zimmer seine Physik-Unterlagen. Was hat es damit auf sich? Nach und nach versucht Hans sich ein Bild von der Situation zu machen und lernt dabei weitere Dorfbewohner und Kurgäste kennen, wobei einer seltsamer als der andere zu sein scheint. Nur die junge Paläoanthropologin Gretchen Lemke, erscheint ihm vertrauenswürdig, weshalb sie sich gemeinsam auf ein Abenteuer begeben.
Mysteriöse Schönheit
Auch wenn die eigentliche Geschichte ziemlich interessant ist und viele Fragen aufwirft, die es zu beantworten gilt, kommt nur in den wenigsten Momenten ein Hauch von Spannung auf. Das liegt mitunter am eher seichten Gameplay, welches aufgrund der Leichtigkeit zum einfachen „Rumklicken“ einlädt. Der Spieler muss beispielsweise keine schnellen Antworten abgeben oder unter Zeitdruck reagieren. Auch die sogenannten „sozialen Puzzles“, entpuppen sich als klassische Dialogrätsel. All das ist nicht wirklich schlecht aber am Ende des Tages leider nur Durchschnitt, was äußerst schade ist, da man das Gefühl hat, dass hier einiges an Potenzial liegen gelassen wurde. Besonders schade ist es vor allem um die humorvollen Dialoge und die zahlreichen Andeutungen an die Popkultur.
Der Fokus des Entwicklers btf lag augenscheinlich weniger auf einem innovativen Gameplay, als auf einem einzigartigen Design. Denn alle Schauplätze in Trüberbrook sind handgemachte Miniaturkulissen, die mit einer besonderen Bildmesstechnik digitalisiert und ins Spiel transportiert wurden. Was dabei herauskommt ist eine wunderschöne, detailreiche Kulisse, die in dieser Art und Weise garantiert einzigartig ist. Eine weitere wichtige Rolle spielte auch die Synchronisierung der Charaktere. Diese wurde von einigen bekannten deutschen Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Jan Böhmermann, Nora Tschirner oder Dirk von Lowtzow übernommen. Auch wenn das nicht immer direkt ein Merkmal für hohe Qualität sein muss, hat es sich hier doch recht positiv auf das Klangbild ausgewirkt. Die Dialoge fühlen sich allesamt stimmig an und passen zum restlichen Erscheinungsbild des Adventures.