Irgendwo zwischen „Wow“ und „Noch ein Soulslike“ schwebte eine ungenaue Erwartungshaltung mit, als ich Phantom Blade Zero auf der gamescom ausprobieren konnte. Das fernöstliche Action-Adventure hat es mir zu seiner Ankündigung vor allem wegen seines Settings und der düsteren Aufmachung angetan. Die schnellen und artistisch wirkenden Schwertkämpfe machten da schon Lust auf mehr. Doch Darstellung und Spielbarkeit sind ja zwei grundverschiedene Dinge. Wie sich der PS5-Titel spielt, erfahrt ihr in diesem Vorab-Bericht!
Darf ich zu diesem Kampf bitten?
Die Demo auf der gamescom konzentrierte sich im Wesentlichen auf das Kampfsystem. Das Skill-System, den Aufbau der Welt, einen Ausschnitt aus der Geschichte, nichts dergleichen wurde näher aufgegriffen, sodass ich irgendetwas dazu sagen könnte. Dies sind also noch große Fragezeichen rund um das Spiel. Stattdessen brachte mir der Titel in sehr kurzen Schlauchlevels, die zu Arenakämpfen führten, die umfangreiche Steuerung für das Kampfsystem bei. Phantom Blade Zero bietet relativ klassische Action-, bzw. Soulslike-Mechaniken. Mit Viereck führe ich einen leichten Schlag durch, mit Dreieck gibt es einen langsameren, aber kraftvolleren Hieb. Da darf das Blocken, Kontern und Ausweichen genauso wenig fehlen. Doch durch was hebt es sich dann ab? Im Gegensatz zu klassischen Soulslikes, liegt der Fokus nicht nur darauf zwei, drei gut getimte Schläge im richtigen Moment auszuführen. Mehr noch kommt es auf die Ausführung der richtigen Kombinationen an. Die Angriffe werden von der Hauptfigur nämlich sehr wendig, filigran und schnell ausgeführt. Damit gilt es verschiedene Angriffe in eine Reihe von Attacken zu kombinieren. Das gleicht schon nahezu einer Ballettaufführung, nur halt eben einer sehr brutalen.
Schlag auf Schlag
Die Ausführung der Angriffe fühlte sich überraschend befriedigend an. Nicht nur weil das Trefferfeedback gelungen ist, sondern auch weil sich die schnelle und präzise Ausführung direkt in eine visuelle beeindruckende Verkettung von Angriffen offeriert. Trotzdem der vielen Kombinationsmöglichkeiten an Angriffen, auch weil Sekundärwaffen und Spezialattacken gibt, ging trotzdem erstaunlich schnell in Fleisch und Blut über. Studio S-Game gelingt also die Brücke zwischen Zugänglichkeit und Komplexität erstaunlich gut. Gleiches gilt für die Verteidigungsmöglichkeiten. Der Sweetspot für perfekte Manöver ist dabei nicht kinderleicht zu finden, aber dennoch zugänglicher, als bei den herkömmlichen Soulslike. Generell verzeiht Phantom Blade Zero ein wenig mehr und auch bereits erlegte Gegner tauchen nicht wieder nach dem eigenen Ableben einfach auf. Die Bosse sind dennoch knackig. Klar ist, dass man auch hier so manches Mal sein Ableben begutachten kann. Alles in allem, handelt es sich hier aber eher um ein Action Game mit Soulslight-Anleihen.
Das könnte was Großes werden!
Auch wenn ich „nur“ das Kampfsystem ausgiebig kennenlernen durfte, so war ich dennoch mehr als positiv überrascht. Trotz des hohen Tempos fühlt sich das Geschehen stets griffig und präzise an, bietet Abwechslung und ist unheimlich befriedigend. Die Kämpfe spielen sich aber nicht nur toll, sie sehen auch großartig aus und so entsteht eine tolle Mischung aus spielerischer Begeisterung, sondern auch visueller.
Das Drumherum kann optisch ebenfalls überzeugen, auch wenn es bisher noch recht wenig von der Welt zu sehen gab. Den etwas blasseren Stil muss man mögen, mir gefällt es aber in Kombination mit dem Setting und Spielkonzept. Etwas gedulden müssen wir uns aber noch. Das Spiel für PC und PS5 hat leider noch keinen Release, dürfte aber nicht vor 2025 erscheinen. Schade. Ich hab Blut geleckt.