Special: PlayStation 4 & Xbox One – Alles Full-HD oder was?

Die unterschiedlichen Auflösungen mancher Titel sorgen für ein großes Bashing.

In Kürze bringen Sony und Microsoft ihre Next-Gen-Konsolen in die Händlerregale dieser Welt und fast täglich gibt es irgendwo einen Grund zum Wett-Bashing. Dabei sind die unterschiedlichen Auflösungen einiger Spieltitel wie Battlefield 4 oder Call of Duty: Ghosts ganz vorne mit dabei. Während Battlefield 4 auf der Xbox One nativ mit 720p aufgelöst wird, kommt die PlayStation 4-Version mit nativ 900p daher. Bei Call of Duty: Ghosts sieht es ebenfalls nicht anders aus. Die Xbox One-Version kommt ebenfalls in nativ 720p, während die PlayStation 4-Version in nativen 1080p erscheint.

Nun wird der ein oder andere vielleicht sagen, das eine der beiden die definitiv schlechtere Konsole ist. Doch ist dem wirklich so? Schaut euch vorab das kürzlich erschienene Battlefield 4-Vergleichsvideo an:

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Schaut man sich die beiden Konsolen-Versionen im direkten Grafikvergleich an, kann ich zumindest in diesem Video noch immer keine wirkliche Abhebung sehen. Theoretisch dürfte diese auch nicht vorhanden sein, schaut man sich die Kern-Hardware-Spezifikationen beider Konsolen an:

PlayStation 4

  • AMD Jaguar APU Custom-Design (CPU: 8-Core @ 1.60 GHz (MC: 2.75 GHz); GPU: 800 MHz)
  • Nvidia PhysX-Unterstützung inkl. dazugehörigem APEX-Framework; DirectX 11.1+
  • 8 GByte GDDR5-RAM

Xbox One

  • AMD Jaguar APU Custom-Design (CPU: 8-Core @ 1.75 GHz; GPU: 853 MHz)
  • Nvidia PhysX-Unterstützung inkl. dazugehörigem APEX-Framework; DirectX 11.1+
  • 8 GByte DDR3-RAM + 32MB eSRAM

Beide Konsolen nutzen im Kern den gleichen Prozessor und somit die gleiche Grafikeinheit, jedoch wurden in Zusammenarbeit mit AMD bei beiden Prozessoren weitere Änderungen vorgenommen. Der theoretisch größte Temposchub lag bei der PlayStation 4 im verbauten und gleichzeitig teureren GDDR5-Speicher. Dieses Defizit hat Microsoft bei der Xbox One und dem dort eingesetzten DDR3-Speicher durch einen zusätzlichen 32MB eSRAM beseitigt. Für alle Speicherbandbreiten-Junkies heißt dies, dass die Xbox One mit 192 GB/s vor der PlayStation 4 mit 176 GB/s liegt. Es handelt sich hierbei jedoch nur um einen theoretischen Wert, so dass man bei der Xbox One in der Praxis etwa 140-150GB/s erwartet, wie Nick Baker (Mitarbeiter im Xbox One Hardware Architecture Team) bestätigt. Bei der PlayStation 4 ist man sich derzeit nicht sicher. Ebenfalls unbekannt ist, ob Sony bei der maximalen CPU-Taktung von 2.75 GHz vom AMD Turbo-Core-Mode spricht. Falls ja, kann Microsoft das gleiche Potential auch bei der Xbox One verwenden. Die Funktionsweise der Turbo-Core ist kurz erklärt, eine Art Überwachung der einzelnen Kerne. Werden einige Kerne aufgrund Einzeloperationen nicht genutzt, kann die CPU die ungenutzten Kerne abschalten und den genutzten Kernen mehr Geschwindigkeit (Taktung) zuordnen. Die nicht genutzten Kerne fungieren dann quasi als Wärmeableitung. Bei Computerspielen wird dieser Effekt sehr wahrscheinlich so gut wie nie auftreten, da die Auslastung mehrerer Kerne erwartet wird.

Nachdem aber fast sicher ist, das die Spiele aufgrund der gleichen GPU eigentlich nicht besser aussehen können, steht noch immer die Frage im Raum: Warum läuft nicht einfach alles auf beiden Konsolen in der gleichen nativen Auflösung?

Die Entscheidung, welche Auflösung auf der jeweiligen Konsole zum Einsatz kommt, liegt bei den Entwicklern selbst. Natürlich liegt das zum Teil auch an der neuen Konsolen-Generation und den Tools. Die Qualität wird sich nach und nach immer verbessern. Schaut man sich die ersten Titel für die Current-Gen an und vergleicht diese mit den letzten (z. B. The Last Of Us für PS3), hätte man nie für möglich gehalten, was man noch alles aus der Konsole herauskitzeln kann. Andrew Goossen (Xbox One Hardware Architect) hat das Auflösungs-Thema am besten erklärt. Den Entwicklern steht es frei, je nach Content, zwischen einer großen Auflösung oder Per-Pixel Qualität zu wählen. Eine niedrige Auflösung hat generell zur Folge, dass man eine höhere Per-Pixel Qualität realisieren kann. Unter Einsatz eines guten Upscalers in Kombination mit Anti-Alaising und einer Render-Auflösung von 720p oder 900p, sehen manche Spiele mit mehr GPU-Berechnungen von Pixel zu Pixel viel besser aus. Andere Spiele hingegen sehen mit weniger GPU-Berechnungen pro Pixel in 1080p nativ besser aus und wirken schärfer. Die Entscheidung, ein Spiel auf der einen Konsole höher aufzulösen als auf der anderen, bedeutet mit unter nicht automatisch, dass die Konsole mit der niedrig aufgelösten Version technisch unterlegen ist.

Leider liegen uns speziell zu Call of Duty: Ghosts keine weiteren Informationen vor, warum es auf der einen Konsole einen derartigen Unterschied (720p zu 1080p) gibt. Somit ist Unklar ob es an der eingesetzten Engine liegt, oder ob man sich für eine bessere Per-Pixel Qualität entschieden hat, da der Hardware-Upscaler der einen Konsole besser ist. Beide Konsolen verfügen ja über einen Hardware-Upscaler, der die Ausgangsauflösung auf 1080p hochskaliert und die CPU dabei nicht zusätzlich belastet.

Ich finde, dass die Entscheidung für eine der beiden Next-Gen-Konsolen jetzt am Anfang nur aufgrund von drei Faktoren getroffen werden kann, zumal noch niemand selbst eine in den Händen halten kann.

  • Faktor 1: Der Bezug zur Marke
  • Faktor 2: Theoretische Hardware-Spezifikationen und Medien-Informationen
  • Faktor 3: Exklusiv-Titel

Beide Konsolen haben Potential und werden sich in den jeweiligen Wohnräumen durchsetzen. Geben wir doch einfach beiden Konsolen die Chance, sich zu beweisen!

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Autor*in

Martin Neumann
Martin Neumann
Stellvertretender Chefredakteur

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