Test

Test: Closer the Distance

Wie verarbeitet man den Tod eines geliebten Menschen? Eine Frage ohne eine richtige Antwort, der sich die kleine Gemeinde des Dorfes Yesterby zwangsweise stellen muss, als ihnen durch einen Unfall ihre noch junge Nachbarin Angela entrissen wird. Das Dorf verfällt in eine Art Trauerzustand, der die Gemeinde zu zerstören droht, da Angela zu vielen Menschen dort eine enge Bindung hatte. Als Geist besitzt ihr aber noch eine Verbindung zu einigen der Bewohner:innen, durch die ihr mit ihnen in Kontakt treten könnt. Klingt spannend? Dann lest jetzt unseren Test zu Closer the Distance und erfahrt mehr über das Spiel.

Fühle mit ihnen

Closer the Distance ist eine Slice-of-Life-Simulation vom Hamburger Entwickler Osmotic Studios, bei der ihr als Geist der toten Angela versucht, euer ehemaliges Dorf nach einem Unfall zurück auf den richtigen Pfad zu bringen. Ähnlich wie bei The Sims könnt ihr die Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle aller Bewohner:innen einsehen und Einfluss auf die Handlungen der Menschen nehmen, die Angela besonders nah standen. Ihr schaut dafür aus der Vogelperspektive mit einer flexiblen Kamera auf das Dorf herab und könnt jederzeit in die verschiedenen Gebäude hineinzoomen, um den Tagesablauf der Bewohner:innen zu verfolgen. Immer dann, wenn eine Person etwas Wichtiges erlebt, stoppt die Zeit und ihr könnt direkt in das Geschehen springen. So verpasst ihr die relevanten Ereignisse nicht, auch wenn sie zeitgleich passieren. Ohne, dass Angela für anderen Charaktere tatsächlich sichtbar ist, könnt ihr also Einfluss auf die Geschichte des Dorfes nehmen.

Essen, schlafen und Beziehungen retten

Auch wenn das Ignorieren der Grundbedürfnisse für die Bewohner:innen von Yesterby keine spürbaren Folgen hat, könnt ihr als Geist trotzdem dafür sorgen, dass eure ehemaligen Nachbar:innen essen, schlafen und ihren Hobbies nachgehen. Dadurch, dass dieses Feature aber eben keine wirkliche Relevanz für die Handlung hat, wirkt es ein wenig überflüssig und gerät schnell aus dem Fokus. Das Erfüllen der storyrelevanten Wünsche, die alle Charaktere besitzen, ist jedoch an bestimmte Aufgaben geknüpft, die teilweise auch zeitlich limitiert sind oder durch das Belauschen von Gesprächen und das Erkunden des Dorfes erst deutlicher werden. Jeder Charakter besitzt so seinen eigenen kleinen Storystrang, der ein Stück der Geschichte rund um Angelas Leben in Yesterby erzählt und den verschiedenen Menschen des Dorfes glaubhaft Tiefe gibt. Im Verlauf der Geschichte können immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die unterschiedliche Folgen für die Charaktere haben. So hat Closer the Distance mit einer angenehmen Spielzeit von circa 11 Stunden einen hohen Wiederspielwert, da ohne ein riesiges Zeitinvestment auch alternative Wege zum Ausprobieren einladen.

Das Leben ist strange

Mit dem Hauptthema Trauerbewältigung bringt Closer the Distance eine ernste Thematik mit, die schnell kitschig oder aufgesetzt wirkt, wenn sie nicht gut geschrieben ist. Das Spiel versteht es jedoch, euch in eine leicht melancholische Grundstimmung zu versetzen, ohne dabei depressiv zu wirken oder unglaubwürdige Emotionen vorzuspielen. Wer Vergleiche mag, wird sicherlich eine gewisse stilistische Ähnlichkeit zu Life is Strange von Dontnod Entertainment spüren können, ohne dabei aber nur eine Kopie zu spielen. Mit einer tollen, wenn auch minimalistischen, grafischen Gestaltung, gut geschriebenen Charakteren und Dialogen und schönen Musikstücken hat Closer the Distance auch visuell und akustisch einiges zu bieten. Kurz gesagt: Ein künstlerisches Gesamtwerk mit Tiefe und Liebe zum Detail.

Fazit

Eine packende Geschichte, toll geschriebene Dialoge und eine unglaublich schöne musikalische Untermalungen sorgen dafür, dass Closer the Distance euch mit auf eine emotionale Reise nimmt, die bewegt. Die etwa 11 Stunden Spielzeit vergehen dabei wie im Flug und laden auch zu einem zweiten Ausflug nach Yesterby ein. Das Feature des Bedürfnis-Managements ist dabei zwar leider recht überflüssig, das ändert aber an dem tollen Gesamtpaket des Spiels nicht viel. Genau das Richtige für den nächsten cozy Herbstabend auf der heimischen Couch.

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Eine packende Geschichte, toll geschriebene Dialoge und eine unglaublich schöne musikalische Untermalungen sorgen dafür, dass Closer the Distance euch mit auf eine emotionale Reise nimmt, die bewegt. Die etwa 11 Stunden Spielzeit vergehen dabei wie im Flug und laden auch zu einem zweiten Ausflug nach Yesterby ein. Das Feature des Bedürfnis-Managements ist dabei zwar leider recht überflüssig, das ändert aber an dem tollen Gesamtpaket des Spiels nicht viel. Genau das Richtige für den nächsten cozy Herbstabend auf der heimischen Couch.Test: Closer the Distance