3D-Plattformer waren insbesondere in den Neunzigern absoluter Kult und von den heimischen Konsolen nicht mehr wegzudenken. Ein roter Beuteldachs mit sympathischem Silberblick gewann in „Crash Bandicoot“ auf der PlayStation 1 seinerzeit die Herzen Zockergemeinde und avancierte sogar zum Maskottchen der PlayStation. Die drei Klassiker mit dem flauschigen Helden prägten die damalige Ära sogar so stark, dass einige Jahre später eine Portierung für die PS3 folgte. Nun sind weitere Jahre ins Land gezogen und Vicarious Visions wagten sich mit „Crash Bandicoot N. Sane Trilogy“ an ein Remake der erfolgreichen Reihe und lassen die rote Spitznase in neuem Gewand über die PS4 hüpfen. Ob das fröhliche Kisten-Trampeln den Spieler auch in angenehmer Nostalgie schwelgen lässt?
In den Fängen eines irren Wissenschaftlers
Die Handlung entspricht dem typischen Schema vergleichbarer Genre-Vertreter. Der fiese Wissenschaftler Dr. Cortex möchte Crash eigentlich zu seinem General missbrauchen und eine Armee aus gefangenen Tieren heranziehen. Doch Crash kann im letzten Moment entkommen und beschließt, dem Verrückten einen Strich durch die Rechnung zu machen. Im zweiten Teil trifft er seinen alten Widersacher erneut und geht auf Jagd nach wertvollen Kristallen. Im dritten und letzten Part holt sich Cortex den Bösewicht Uka-Uka an die Seite, um gemeinsam mit ihm die Weltherrschaft an sich zu reißen. Crash findet in seiner Schwester Coco ebenfalls eine toughe Verstärkung und reist gemeinsam mit ihr durch die verschiedenen Zeitebenen, um die Machenschaften des düsteren Gespanns rechtzeitig zu unterbinden.
Bunt und erbarmungslos wie eh und jäh
Die 1-zu-1-Remake -Collection lässt sofort das altbekannte Oldschool-Feeling aufkommen und übernimmt gekonnt die Kernelemente der Originale. In typischer Jump&Run-Manier gilt es, die Level zu meistern und dabei den Fängen fieser Gegner zu entkommen. So kämpft sich der Spieler durch dichte Tropenwälder, sandige Wüsten, verschneite Winterlandschaften und verwunschene Festungen. Durch geschickte Sprünge und galante Moves meistert man knackige Geschicklichkeitspassagen und weicht dabei allerlei Fallen aus. An anderer Stelle reitet man auf dem Rücken eines tierischen Gefährten quer durch den Dschungel, flieht vor einem heranrollenden Felsen oder springt mit einem Jetsky über Wasserrampen. Hinsichtlich des Gameplays spendieren die Entwickler den Zockern einige unterhaltsame Extras, die für eine willkommene Abwechslung sorgen. So kann der Spieler einzelne Level auch mit Crashs Schwester Coco antreten oder in Zeitrennen wertvolle Boni einheimsen.
Wenn auch der stimmungsvolle Sound und die gewitzten Charaktere ihren Charme nicht verloren haben, sendet doch vor allem die sperrige Kameraführung einen eher ungewollten Gruß aus der Vergangenheit. So lassen sich vor allem knifflige Sprungpassagen nicht immer korrekt abschätzen, sodass man sich einige Abschnitte genauestens einprägen muss, um keine gefühlten 100 Male in die Falle zu tappen.
Der Schwierigkeitsgrad selbst erinnert ebenfalls nur zu gut an alte Zeiten und fällt zum Teil so unbarmherzig aus, dass man insbesondere bei schnelleren Geschicklichkeitspassagen auf den Millimeter genau kalkulieren muss. Auch die Savepoints liegen so weit auseinander, dass beim wiederholten Bildschirmtod schnell mal Frust aufkommt.
Die optische Runderneuerung kann überzeugen
Optisch liefert die Trilogie ein zeitgemäßes Gesamtpaket und glänzt in kräftigen und frischen Farben. Trotz der Tatsache, dass dem Spiel einige Animationen spendiert wurden und die Schauplätze dank scharfer Texturen sehr viel plastischer wirken, ist der Titel optisch kein Bombast. Dafür sorgen die fröhlichen Klänge für gute Laune und erzeugen genau die richtige Atmosphäre für ein zeitgemäßes Jump’n’Run-Adventure.