Bereits 2011 durften wir uns mit „Deus Ex: Human Revolution“ in ein futuristisches Abenteuer stürzen und eine düstere Dystopie erleben. Nun bringt man den langersehnten Nachfolger auf den Markt und Freunde der Serie können sich ein weiteres Mal einem finsteren Science-Fiction-Adventure widmen. Wohin das Schicksal den Spezialagenten Adam Jensen wohl diesmal führt?
Die unerbittliche Gier nach Macht
Wir schreiben das Jahr 2029. Das Experiment des technischen Fortschritts hat ungeahnte Ausmaße angenommen und Gewalt beherrscht die Menschheit. Das Universum von „Deus Ex: Mankind Divided“ wird von kybernetischen Verbesserungen – sogenannten Augmentierungen – dominiert, die unlängst den Alltag eingenommen haben. So lassen sich die Menschen ganze Arme und Beine amputieren, nur um noch stärker und gefährlicher zu werden. Infolge eines Hacker-Angriffs geraten die Augmentierten völlig außer Kontrolle und greifen sogar ihre Mitmenschen an. Ein Umstand, der zahlreiche Opfer fordert. Spezialagent Adam Jensen, ein düsterer Held mit ganz eigenen Prinzipien, ist mittendrin und macht sich auf die Suche nach dem mutmaßlichen Attentäter. Doch schnell wir klar, dass hinter dem Anschlag kein Einzeltäter steckt, sondern ein unerbittliches Imperium bereits seinen nächsten Schachzug plant.
Im Vergleich zum Vorgänger bietet der Science-Fiction-Titel ein deutlich offeneres Areal, indem sich die Spieler ordentlich austoben dürfen. So geht die Reise des Protagonisten Adam Jensen quer durch die Bezirke Prags, eine Forschungsanlage in den Alpen oder in einen Bürokomplex in London. Es gilt, Rebellen zu unterstützen, sich Auseinandersetzungen mit der Polizei zu stellen oder das Hauptquartier von Interpol zu erkunden.
Vom Kämpfen, Hacken und Taktieren
Dabei genießt man in der großzügigen Spielwelt sämtliche Freiheiten und beeinflusst mit den eigenen Entscheidungen maßgeblich den weiteren Verlauf. Diese Tatsache verleiht dem Spiel eine willkommene Komplexität und erfordert ein gut durchdachtes und taktisches Vorgehen seitens des Spielers. Aus der Ego-Sicht von Adam Jensen gilt es, zu entscheiden, ob man schleicht, ballert oder sich mit geschickten Hackerangriffen vorankämpft. Das Spiel belohnt jegliche Aktionen und der Spieler darf sich bei gelungenen Quests über massig Erfahrungspunkte freuen.
Wer noch tiefer in das Geschehen von „Deus Ex: Mankind Divided“ eintauchen möchte, der sollte sich neben der Hauptmission vor allem auch den zahlreichen Nebenquests widmen, um zusätzliche Informationen zu erlangen. So lässt sich in PDAs, Zeitungen und E-Books schmökern, mit Stadtbewohnern austauschen oder in Computersystemen nach nützlichen Beweisen suchen.
Natürlich ist auch das Kampfsystem abwechslungsreich und interessant gestaltet. So verfügt verfügt der Agent über 28 Augmentierungen, mit denen sich Widersacher auf verschiedenste Art und Weise ausschalten lassen. So kann Jenson per Knopfdruck für wenige Augenblicke eine beinahe undurchdringliche Titanrüstung anlegen, Feinde mit einem Blitzschlag lahmlegen oder einen rasant schnellen Sprint hinlegen. Diese Skills werden vor allem in den recht kniffligen Bosskämpfen von hohem Nutzen sein. Doch auch die übrigen Kämpfe bieten ein angenehmes Maß an Herausforderung und erfordern nicht selten ein taktisches Vorgehen.
Gelungene Grafik – dünne Story
Auch von der technischen Seite merkt man dem Spiel die Verbesserungen deutlich an. Alle Charaktere sind gelungen, sämtliche Animationen laufen rund und auch die Umgebungen sind dank der richtigen Ausleuchtung gut in Szene gesetzt. Jede Szene wird durch den richtigen Soundtrack untermalt und auch die deutsche Sprachausgabe ist durchaus solide. Einziger Wermutstropfen des Adventures ist wohl die eher dünne Story, die zuweilen jedweder Logik entbehrt. Angesichts des durchweg futuristischen Settings jedoch ein Stolpersteinchen, über das wir gerne hinwegsehen.