Mehr als 20 Jahre sind ins Land gezogen, in denen die Zockergemeinde sehnsüchtig das Remake des einstigen PlayStation-1-Renners „Final Fantasy 7“ erwartet hat. Nun wird die Neugierde der Spieler endlich gestillt, denn am 02. März 2020 hat Square Enix das in einem neuen Gewand erstrahlende „Final Fantasy 7 Remake“ veröffentlicht. Ob der grafische Feinschliff dem Klassiker eine ganz neue Tiefe verleiht und ob sich der Trip nach Midgar lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.
Story: Im Kampf gegen einen korrupten Konzern
Die Geschichte von „Final Fantasy 7 Remake“ wird Kennern des Originals bereits bekannt vorkommen, denn der Spieler findet sich auf dem mystischen Planeten Gaia wieder. Der Spieler schlüpft in die Rolle des mutigen Kämpfers Cloud und schließt sich der Widerstandsgruppe Avalanche an. Diese versucht die fiesen Machenschaften des Unternehmens Shinra zu verhindern, da dieser dem Planeten die lebenswichtige Ressource Mako aussaugt. Da die Energiequelle Mako jedoch die Existenz des Planeten sicherstellt und nur begrenzt existiert, droht dieser Welt der Untergang. Nun ist es an Cloud sowie den anderen Widerstandskämpfern, den Reaktor des Konzerns Shinra endgültig zu zerstören und damit den Erhalt des Planeten zu sichern. Der Spieler begibt sich auf eine spannende Reise und muss nicht nur in epischen Schlachten beweisen, sondern sich zudem mit wichtigen Thematiken der heutigen Gesellschaft auseinandersetzen.
Ein Kampfsystem mit bekannten Stärken und spannenden Neuerungen
Im Zentrum des Spiels stehen epische Schlachten, wobei das Kampfsystem mit einigen Neuerungen versehen wurde. So werden die Kämpfe in „Final Fantasy 7 Remake“ in Echtzeit vollzogen, wodurch die einzelnen Gefechte mehr Spannung und Atmosphäre erhalten. Natürlich ist es an dieser Stelle dem Spieler selbst überlassen, ob er zum Schwert greifen oder alternativ Magie einsetzen möchte. Mit dabei sind zudem erneut die bereits aus dem Original bekannten Materia-Kugeln, mit denen sich die einzelnen Charaktere samt der dazugehörigen Ausrüstung optimieren lassen. Während der Kämpfe kann der Spieler mit einem Knopfdruck zwischen den einzelnen Figuren hin- und herswitchen, sodass abwechslungsreiche Gefechte garantiert werden. Übrigens kann der Spieler jederzeit den klassischen Kampfmodus nutzen, bei dem sämtliche Mitglieder der eigenen Truppe automatisch durch das Spiel gesteuert werden. Diese vollautomatisierte Prügelei nimmt dem Spiel jedoch einiges an Anspruch und wird daher vor allem von Genre-Liebhabern weniger bevorzugt werden. Die eigentlichen Bosskämpfe sind spannend inszeniert und werden, dank der taktischen Möglichkeiten, zumindest Kenner des Spiels nicht in die Knie zwingen.
Eine traumhafte Spielwelt sowie erzählerischer Tiefgang
Sofern es mal nicht actionreich zugehen sollte, lohnt es sich, einmal innezuhalten und die wunderschön inszenierte Spielwelt auf sich wirken zu lassen. Midgar strotzt nur so vor fantastischen Details und lädt dank des grafischen Feinschliffs einmal mehr zum Entdecken und Erkunden ein. Fantastische Bauwerke, stimmungsvolle Lichtspiele sowie mystische Gestalten lassen den Spieler immer wieder staunen und verleiten ihn dazu, mit Spannung neue Gebiete auszukundschaften. Zu den weiteren Stärken von „Final Fantasy 7 Remake“ zählt zudem auch die vielschichtige Story, die bereits beim Original zahlreiche Zocker in ihren Bann zog. So umfasst „Final Fantasy 7 Remake“ rund 40 Spielstunden, sodass sich der Spieler auf einige zusätzliche Storylines freuen darf. So warten damalige Nebenfiguren, wie beispielsweise Wedge oder Jessie, durch einen ganz neuen erzählerischen Tiefgang auf und nehmen in „Final Fantasy 7 Remake“ mitunter wahre Schlüsselrollen ein. Der Fokus liegt natürlich nach wie vor auf Hauptcharakteren, wie Cloud, Tifa oder Aerith, deren persönliche Entwicklung der Spieler nur allzu gerne verfolgen wird. Zudem nimmt das Thema Umweltschutz eine zentrale Rolle in „Final Fantasy 7 Remake“ ein, wobei sich immer wieder Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft erkennen lassen. Einzig die Sidequests erscheinen uns ein wenig generisch und langatmig, da sie nur wenig zu der eigentlichen Story des Spiels beitragen.
Technisch noch nicht ganz perfekt
Technisch lässt „Final Fantasy 7 Remake“ weit mehr als nur einem grafischen Feinschliff erkennen. So kann das Spiel zumindest auf den ersten Blick mühelos mit anderen Genrevertretern mithalten. Die einst eckigen Spielfiguren sind ausdrucksstarken Charaktermodellen gewichen, die noch dazu erstklassig animiert wurden und jede kleinste Gefühlsregung einzigartig widerspiegeln. Kleine Schwächen weist hingegen die Spielwelt auf, die zwar liebevoll designt wurde, allerdings insbesondere bei der Weitsicht immer wieder verschwommene Texturen sichtbar werden lassen. Demgegenüber wurde bei der Vertonung ganze Arbeit geleistet, sodass in „Final Fantasy 7 Remake“ mitunter mehrere Sprachen zur Auswahl stehen. Die einzelnen Sprecher stellen hier ihr ganzes Können unter Beweis und hauchen den einzelnen Figuren sprichwörtliches Leben ein. Auch die Klangkulisse wurde noch einmal ordentlich aufgewartet, wobei der Komponist Nobuo Uematsu erneut ganze Arbeit geleistet hat.