Ihr habt schon immer davon geträumt, eine Sushibar in einem riesigen Wal zu besuchen und dort eine ekelige Zutat für Satans Geburtstagskuchen zu besorgen? Ein vollkommen legitimer Wunsch! Satan und seine Sin Inc. schicken euch in Hell Pie zusammen mit dem Dämonen Nate und seinem Sidekick Nugget auf eine ganz besondere Reise, die ihr so schnell nicht vergessen werdet. Klingt interessant? Wir erzählen euch in unserem Test mehr zu Hell Pie und ob das Spiel einen Blick wert ist.
Was ist Hell Pie?
Hell Pie ist ein 3D-Platformer des Essener Indie-Entwicklerstudios Sluggerfly, das mit seinem neuen Spiel jetzt versuchen will, an den Erfolg von Ben and Ed – Blood Party aus dem Jahre 2018 anzuschließen. Dafür geht es per Aufzug direkt in die Hölle, in der Satan persönlich als stolzer Chef der Sin Inc. über die Dämonen herrscht. Darunter auch der Dämon Nate, der dort eigentlich nur einem langweiligen Bürojob nachgeht, zu Beginn der Story aber die ehrenhafte Aufgabe bekommt, die Zutaten für Satans Geburtstagskuchen zu besorgen. Dazu zählen schmackhafte Dinge wie etwa ein benutzter Tampon oder ein verrotteter Tentakel. Als Sidekick bekommt Nate hier den kleinen, dicken und nackten Babyengel Nugget an einer Stahlkette ans Horn gebunden, mit dessen Hilfe er einige coole Skills dazu gewinnt. Klingt alles ein bisschen verrückt und seltsam? Richtig.
Skurrile Welten
Zusammen mit Nate und Nugget können in Hell Pie insgesamt fünf Welten besucht werden, die ziemlich weitläufig sind und zum Erkunden einladen. Neben Teleportern, die das Erforschen der einzelnen Abschnitte erleichtern, können auch Verbesserungsschreine, Nebenquests und sogar kleine Sub-Level entdeckt werden. Diese sind eher schlauchartig aufgebaut, schaffen so eine abwechslungsreiche Balance zwischen der Möglichkeit zum freien Erkunden und einem geführten Leveldesign und erzählen eine eigene Nebenstory mit neuen Charakteren. So kann es zum Beispiel passieren, dass man von einem sonnigen Sandstrand plötzlich in eine Kanalisation gerät, in der wütende Fäkalien ein Terrorregime aufgebaut haben, das es zu zerstören gilt. Ihr merkt, Hell Pie hat seinen ganz eigenen Stil.
Witze, die wehtun
Weiter fällt vor allem die liebevolle und detailreiche Gestaltung der einzelnen Gebiete auf. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und beinahe jeder NPC hat hier einen Namen und eigene Dialoge, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Die schlechten Witze und der plumpe Humor geben dem Spiel einen eigenen Charme, wodurch Hell Pie sich von den Klassikern des Platformer-Genres abgrenzt. Gepaart mit jeder Menge Leichen, Blut und anderen seltsamen Dingen, die überall zu finden sind, hat Hell Pie einen Weg gefunden, eine Welt zu erschaffen, die lustig und gleichzeitig immer auch ein bisschen brutal und ekelhaft ist. Eine Kombination, die sich erst einmal nicht gerade passend anhört, aber überraschend gut funktioniert. Die Musik ist außerdem echt catchy.
Springen und schwingen
Einen großen Teil der Spielzeit von Hell Pie nehmen klassische Jump and Run Passagen ein. Nate muss sich hier mit Nuggets Hilfe durch die Level manövrieren, wobei der Engel dafür sorgt, dass Nate sich an der Kette, die die beiden verbindet, durch die Level schwingen kann. Das Schwingen fühlt sich dabei wirklich gut an und macht jede Menge Spaß, auch wenn es zu Beginn ein bisschen Übung braucht. Einige knifflige Parkourstellen sind so echte Herausforderungen und müssen perfekt getimt sein, damit Nate kein schmerzhaftes Ende in einem Lavabecken findet. So haben die Entwickler einen angenehmen Schwierigkeitsgrad gefunden, der weder ständig in den Wahnsinn treibt noch durch Anspruchslosigkeit langweilt. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Gegner, die sich Nate und Nugget auf ihrer Reise in den Weg stellen. Wieder ist der Engel eine gute Hilfe, weil er sich ebenfalls bestens als Schlagwaffe eignet. Dabei kann es schon einmal passieren, dass Nugget mit seinem Gesicht den Boden küsst. Es stellen sich euch auch ein paar Bosse in den Weg, die in ihrer Schwierigkeit variieren.
Opfere kleine süße Lämmer für neue Skills
Aber Nate glänzt auch mit ein paar eigenen Fähigkeiten, die durch das Sammeln und anschließende Opfern von sogenannten Unilambs ausgebaut werden können. Unilambs sind kleine süße Lämmer mit Hörnchen auf der Stirn, die ein ganz spezielles Schicksal erleiden, wenn Nate sie für seine eigenen Zwecke opfert. Tierfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Nates Hörner können nach einem Upgrade dann zum Beispiel für einen Speedboost aktiviert werden, wodurch Nate nach vorne schnellen und dadurch poröse Wände oder stabile Behälter aufbrechen kann. Insgesamt gibt es sechs freischaltbare Fähigkeiten für Nate, die die Spielmechaniken komplexer gestalten. Zu guter Letzt hat Hell Pie auch einen simplen Skilltree, mit dessen Hilfe zusätzliche Verbesserungen gekauft werden können. Dafür warten in den Welten versteckte Dosen mit sogenanntem Candymeat, die dann den Kauf von neuen Fähigkeiten ermöglichen.
Der Dämon des schlechten Geschmacks
Für die Sammlerfreunde gibt es ebenfalls jede Menge zu tun. In einem Kostümshop können Nate und Nugget sich zum Beispiel mit einer großen Auswahl an Kostümen neu einkleiden. Als Währung benötigt man hierfür Gems, die in den Welten überall zu finden sind. Der Anblick von Nugget in einem Mankini oder in einem lila Spaghettikleid war jeden einzelnen Gem wert. Außerdem können goldene Winkekatzen eingesammelt werden, die dann in der Hölle gegen Secrets eintauschbar sind. Es gibt also eine Menge zu tun, wenn man wirklich das komplette Spiel vervollständigen möchte.
Dann ist alles perfekt?
Hell Pie hat hier und da ein paar kleinere Schönheitsfehler. Neben ein paar kleineren Grafikbugs stürzt auch die Framerate manchmal ein wenig ein. Für mich sind das aber alles Kleinigkeiten, die dem Spiel nicht den Spaß nehmen. Genauso wie die Kameraeinstellung, die an manchen Stellen ein wenig ungünstig gewählt ist. Aber insgesamt gibt es wenig zu meckern.