Nach dem episodischen Reboot in 2016 schickt das dänische Entwicklerstudio IO Interactive den passionierten Auftragsmörder mit „HITMAN 2“ erneut ins Rennen und es darf geschlichen und gemeuchelt werden. Ob der interaktive Killer-Spaß auch dieses mal gelingt?
Ein Blick in die Vergangenheit des Profikillers
Die Story des Titels ist mal wieder knapp gehalten und knüpft zwei Jahre nach dem Hitman aus dem Jahre 2016 an. Zum ersten Mal gewinnt der Spieler dabei Einblicke in die Vergangenheit der Hauptfigur und lernt mehr über seine Herkunft und Vorgeschichte. Natürlich ist auch eine kryptische Organisation, diesmal mit Namen Providence, wieder mit an Bord, die im Hintergrund düstere Pläne schmiedet. Nun ist es an dem Spieler, in der Rolle des Agenten 47, den fiesen Machenschaften ein Ende zu setzen und dabei möglichst perfide vorzugehen.
Hier muss die Tarnung stimmen
Wie man es von Hitman bereits kennt, ist das Leben eines Auftragskillers nicht ganz einfach und man muss mit viel Weitsicht vorgehen, um die Gegenspieler auszuschalten. Denn wildes Draufhauen erfüllt nur bedingt seinen Zweck. Wer besonders wirkungsvoll morden möchte, sollte kreativ sein und die Gelegenheiten nutzen, die sich ihm bieten. Der Handlungsspielraum in den unterschiedlichen Missionen sorgt nicht nur für einen hohen Unterhaltungswert, sondern verlangt es dem Spieler zudem ab, die Umgebung genau in Augenschein zu nehmen. Als stiller Beobachter schlüpft man in verschiedene Kostüme, nutzt die Details der Umgebung und legt so den ein oder anderen galanten Kill hin. So findet man im dichten Laub ein gutes Versteck, betätigt im richtigen Moment einen Gartenschlauch, aktiviert Generatoren oder startet mit einer Getränkedose ein nettes Ablenkmanöver. Damit man von Wachen und anderen Gegenspielern nicht zu schnell in die Mangel genommen wird, darf die richtige Tarnung natürlich nicht fehlen. So schlüpft der Spieler beispielsweise in die Rolle eines Mechanikers, präsentiert sich im schicken Dress eines VIP-Gastes oder mimt den netten Mann an der Bar. Unterteilt ist das Abenteuer des Agenten in 6 abwechslungsreiche Hauptmissionen, die einiges an Tüfteleien erfordern, sodass man im richtigen Moment ordentlich Köpfchen beweisen muss. So gilt es, fiese Manager von Waffenimperien aus dem Weg zu räumen und dabei einiges an Ausrüstung oder Kostümen abzustauben. Und wer weiß: So mancher Schraubendreher kann an späterer Stelle noch von großem Nutzen sein. Die verschiedenen Level fallen nicht nur facettenreich aus, sondern laden immer wieder dazu ein, durchzuatmen und die Umgebung zu bestaunen. So ist der Spieler im dichten Dschungel Südamerikas unterwegs, besucht eine geheimnisvolle Insel im Nordatlantik oder schwirrt im Trubel des indischen Mumbais herum.
Im Koop-Modus um die Wette Meucheln
Damit die Langzeitmotivation auf einem angenehm hohen Level bleibt, bietet „Hitman 2“ ein Sammelsurium verschiedener Spielmodi. Wer gerne mit seinen Kumpels gemeinsam zockt, der wird im Koop-Modus Sniper – Assassin, voll auf seine Kosten kommen und kann hier gemeinsam verschiedene Ziele anvisieren. Möchte man selber mal zum kreativen Auftraggeber werden, dann ist der Aufträge-Modus die richtige Wahl. Hier lassen sich nach eigenem Gusto verschiedenste Missionen kreieren und diese mit der Community teilen. Sehr unterhaltsames ist auch der Ghost Modus, in welchem der Spieler sich online mit einem anderen Mitspieler duelliert. Hier erscheinen immer wieder neue Ziele auf der Karte, die schnellstmöglich auszuschalten sind. Wer am Ende die höchste Zahl an Kills vorweisen kann, tritt als Sieger aus dem Rennen hervor. Doch Vorsicht: Wer sich beim Morden entdecken lässt, dem winkt ein Punkteabzug.
Kein optisches Meisterwerk, jedoch nett anzusehen
In Sachen Präsentation lässt „Hitman 2“ zwar wenig Kritik zu – setzt allerdings auch keine neuen Maßstäbe. Besonders positiv anzumerken sind die scharfen Texturen, die stabile Bildrate sowie die klaren und liebevoll inszenierten Umgebungsdetails. Einzig die Animationen samt Mimik fallen noch ein wenig starr aus, sodass die Charaktere mitunter nicht sehr lebensecht ausfallen. Wenn auch die Sprachausgabe nur in Englisch vorhanden ist, lässt sich der Untertitel größenmäßig so anpassen, dass man stets alles gut im Blick hat.