Die letzten Teile der Sniper Elite Reihe punkteten besonders durch ihre detaillierte Kill Cam und die bestechende Atmosphäre, hatte doch sonst kaum jemand den Mut dem Spieler ein derart voyeuristisches Feedback zu geben. Als essentieller Teil des Spiels und insbesondere des Spielgefühls durfte sie natürlich auch im vierten Teil der erfolgreichen Serie nicht fehlen. Die schmerzhaften Einblicke in die menschliche Anatomie und Zerstörung ebenjener ist faszinierend und befremdliche zugleich.
Die Story nimmt, wie bereits aus den Vorgängern bekannt, eher wenig Raum ein. Es geht dieses mal in die malerische Natur Italiens, in der unser Scharfschütze und Hauptcharakter Karl Fairburne 1943 einer Geheimwaffe der Nazis auf die Schliche kommt. Dabei ist ihm, wie sollte es anders sein, auch die Mafia behilflich. Auf seinem Weg trifft er zudem auf Partisanen-Kämpfer, welche wir im Laufe des Spiels kennen lernen.
Gameplay-technisch ist das Spiel absolut ausgereift. Der Spieler kann selbst entscheiden welcher Grad an Genauigkeit und Schwierigkeit ihm das beste Spielerlebnis bringt, ohne dabei zu viel geschenkt zu bekommen. Grundsätzlich ist das Vorgehen jedoch wie bereits bekannt: Die Umgebung wird ausgespäht, am besten von einem möglichst hoch gelegenen Punkt, potenzielle Gegner werden markiert und dann Schritt für Schritt beseitigt. Das kann dann mal mehr oder mal weniger elegant passieren, wobei die AI des Spiels dem Spieler durchaus genug Freiraum für Fehler und Weiterentwicklung bietet. Gleichzeitig muss aber gesagt werden, dass die AI sich im Hinblick auf den Vorgänger extrem verbessert hat. So muss man beispielsweise darauf Acht geben wer unter den Gegnern die Kommunikation leitet und diese zuerst ausschalten, bevor sie die anderen warnen können. Auch gibt die AI die Suche nach dem Spieler nach einem verpatzten Schuss nicht zu schnell auf, sodass Vorsicht immer geboten ist.
MALERISCHES ITALIEN UNTER NAZIHAND
Wir bewegen uns völlig frei in der liebevoll gestalteten Spielwelt und insbesondere der Kontrast zwischen fiesen Nazis und atemberaubender Kulisse ist hier sehr reizvoll. Dem Gameplay wurden einige kleine Erneuerungen hinzugefügt, welche unsere Handlungsmöglichkeiten und deren Varianz hervorragend erweitern. So können wir beispielsweise Lastkräne auf unsere Gegner herabfallen lassen, gezielt Benzinkanister zur Explosion bringen oder Granaten in Sprengfallen umwandeln. Seine Gegner im Laufe des Spiels immer kreativer aus dem Weg zu räumen ist hier eine ganz besondere Challenge und macht unglaublich viel Spaß. Dazu kommen die absolut abwechslungsreichen Environments im Spiel. Kreative Nacht- und Tagszenerien wechseln sich genau so ab wie das fiktive Dörfchen Bianti und befestigte Gemäuer.