Der blaue Igel hat bekanntlich einige härtere Jahre hinter sich. Bis auf Sonic Mania musste sich Segas Maskottchen so einiges an Kritik gefallen lassen. Nun geht es für Sonic in Team Sonic Racing aber erst einmal erneut auf die Rennstrecke. Ob sich der Fun Racer von Sumo Digital behaupten kann, wollen wir euch in unserem Test verraten.
Team Sonic Racing ist nicht das erste Rennspiel in dessen Riege der blaue Igel Platz nehmen darf. In den 90ern gab es bereits die Sonic Drift-Reihe sowie Sonic R. Später kamen dann noch die Sonic Riders Teile und die beiden Sonic und Sega All-Stars Racing Ableger hinzu, diese sind die wohl bekanntesten Genre-Vertreter des Publishers. Team Sonic Racing ist für alle gängigen Konsolen (sprich Switch, PlayStation 4 und Xbox One) und den PC erhältlich.
Zu Beginn des Spiels begrüßt euch ein schönes und actionreiches Intro mit gewohnt guter Musik – vorausgesetzt ihr besitzt nicht die Switch-Version des Spiels. Bei der Version für Nintendos Flaggschiff fehlt das Intro nämlich leider vollkommen. Das wird sehr wahrscheinlich mit der Speichergröße der Cartridge zu tun haben – offizielle Infos gibt es aber noch keine. Etwas schade ist es zwar, aber solange das Spiel überzeugt nur halb so wild. Aber tut es das?
Team Sonic assemble!
Wo wir bei Sonic und Sega All-Stars Racing Transformed noch aus einer Riege von 21 Sega Charakteren wählen konnten, können wir bei Team Sonic Racing nur noch aus 15 Fahrern aus dem Sonic Franchise wählen. Nur zum Vergleich: Mario Kart 8 Deluxe bietet ganze 43 spielbare Charaktere.
Diese 15 Fahrer teilen sich in drei Kategorien ein: Tempo-Typ, Technik-Typ und den Stärke-Typ.
- Der Tempo Typ ist schneller, hat dafür aber weniger Abwehr und ist etwas unpräziser.
- Der Technik-Typ hat ein sehr gutes Handling und zieht Ringe besser an, ist dafür aber etwas langsamer.
- Der Stärke Typ kann durch viele Hindernisse brettern ohne dabei deutlich ausgebremst zu werden – dafür ist er aber auch spürbar langsamer.
Wie eben schon erwähnt ist der Kader im Vergleich zu Sonics vergangenen Renn-Eskapaden doch deutlich geschrumpft. Aber damit nicht genug – ähnlich wie beim Klassiker Diddy Kong Racing, konnte man im letzten Sonic und Sega All Stars Racing-Ableger noch auf gewissen Streckenabschnitten durch die Lüfte fliegen oder rasant übers Wasser schippern. Bei Team Sonic Racing ist das leider nicht mehr möglich. Im Gegenzug bekommt ihr dafür die, aber auch ganz interessante, Teammechanik. In den Teams könnt ihr euch Gegenseitig Windschatten geben und euch Items Hin- und Herschicken – Macht ihr dies oft genug könnt ihr dem Mega Turbo zünden. Der Super Turbo macht euch für eine kurze Zeit extrem schnell und unverwundbar.
Nun gut, überschaubare Charaktere, etwas abgespecktes Gameplay… wie sieht es denn da mit den Strecken aus?
Die Strecken sind allesamt nicht schlecht – weder vom Streckenverlauf, noch vom Design. ABER es gibt eben auch keine Strecken die einem besonders im Kopf hängen bleiben. Die Strecken sind zwar gut, aber eben nicht herausragend. Ein zweites Manko ist hier aber ganz klar die Abwechslung: Teilweise sind sich die Strecken doch sehr ähnlich – zumindest was die Optik anbelangt. Ein drittes und sehr großes Manko ist die generelle Streckenanzahl… Es gibt „nur“ 21 Strecken. Zum Vergleich: Platzhirsch Mario Kart 8 Deluxe von Nintendo hat ganze 48 Strecken.
Willkommen auf Planet Whisp
Der Story-Modus vom Team Sonic Racing spielt fast komplett auf, dem aus Sonic Colours bekannten, Planet Whisp. Dementsprechend hat man sich von den altbekannten Items getrennt und diese durch Whisps ersetzt. Die Whisps haben dabei ähnliche, bis gleiche, Funktionen wie man es aus anderen Funracern kennt – allerdings braucht man wirklich etwas Zeit um sich zu merken welches Item, denn nun was macht.
Da wir aber gerade bereits bei Planet Whisp waren: Die Story von Team Sonic Racing ist wirklich eher simpel und recht vorhersehbar. Aber immerhin gibt es eine Geschichte und die ist zumindest ganz akzeptabel. Da es keine richtigen Zwischensequenzen, sondern lediglich Texte mit Bildern (ähnlich japanischer Graphic Novels) gibt, will in mir auch gar nicht so recht das Gefühl aufkommen gerade eine Geschichte zu erleben. Aber immerhin sind die Texte sehr gut synchronisiert (ausgehend von der Deutschen Synchronisation) Man spielt im Endeffekte ein Rennen nach dem anderen. Zur Auflockerung gibt es Hin und Wieder Challenges in denen man beispielsweise Ringe sammeln, oder durch kleine Tore fahren/driften muss und diese sind auch wirklich eine gelungene Abwechslung.
Die Geschichte ist hier leider eher mittelmäßig.. Kein Vergleich zu Diddy Kong Racing oder dem bald erscheinenden Crash Team Racing Nitro Fueled.
Nun wo wir gerade bei den Challenges waren, kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: Der Schwierigkeitsgrad in der Story. Während es bei einigen Leveln ein Klacks ist an die Platin (oder zumindest Gold) Trophäe zu kommen, ist es in einigen unglaublich schwer überhaupt an die Silber Trophäe zu kommen und somit im Abenteuer-Modus voran zu kommen. Da hätte ich mir definitiv ein besseres Balancing gewünscht.
Mehr Spieler = Mehr Spaß
Die Königsdisziplin in Funracern war schon immer der Muliplayer Modus – bei diesem muss sich Team Sonic Racing sowohl lokal, als auch online nicht verstecken.
Online machen bis zu zwölf Spieler mit. Neben den Einzel- und Team-Rennen (mit oder ohne Rangliste) gibt es theoretisch auch Rennen mit besonderen Gegebenheiten (Zum Beispiel das Vampirrennen) – diese finden leider nicht allzu viel Beachtung im kompetitiven Online-Spiel. Glücklicherweise kann man das mit Freunden in einem privaten Raum erleben.
Lokal dürfen bis zu Vier Spieler ans Steuer. Leider sind diese eben genannten „besonderen Rennen“ im lokalen Multiplayer nicht möglich. Dafür kann aber der eben erwähnte Story-Modus mit bis zu drei Spielern gespielt werden – ein Team also.
Pimp my Ride – Sonic Edition
Jeder Charakter verfügt zwar nur über ein Fahrzeug, dafür kann man für dieses allerdings verschiedene Teile, Hupen, Farbsets und Sticker freischalten. Während die Farbsets und Sticker rein optischer Natur sind, ändern die Fahrzeugteile auch tatsächlich die Stats. Leider ist das Tuning nicht so motivierend wie man es vielleicht denken könnte – es ist zwar schön, dass es da ist… aber mehr Auswahl an Fahrzeugen wäre vielleicht besser gewesen.
Freigeschaltet werden die entsprechenden Teile und Sets mit der Ingame-Währung die man sich mit Rennen (online und offline) sowie dem Abenteuer Modus verdient. An dieser Stelle sollte man loben erwähnen, dass Team Sonic Racing gänzlich auf Mikrotransaktionen verzichtet.
Performance und mehr
Damit ihr auf der Rennstrecke performen könnt, muss das Game natürlich dementsprechend auf der Plattform performen.
Was die Grafik und den Artstyle angeht, kann man bei Team Sonic Racing objektiv eher weniger meckern. Alles ist stimmig und atmosphärisch. Auch flüssige 60 FPS kann Team Sonic Racing liefern – außer auf der Switch, da sind es leider nur 30 und im Splitscreen kann hier die Bildwiederholrate nochmals deutlich fallen. Online macht das Spiel eine stabile Figur… naja bis auf die Switch-Version, denn diese ruckelt und laggt leider an jeder Ecke. Schade.
Wir wollen aber natürlich mit etwas positivem aufhören: Wie bei Sonic Spielen üblich kann der Soundtrack auch bei diesem Game überzeugen. Der Mix aus bekanntem Sonic-Gesang gepaart mit elektronischer Musik kam zumindest bei meinen Ohren auf ganzer Linie gut an.