Test

Test: The Suicide of Rachel Foster

Ein spannungsgeladener, nervenaufreibender Thriller mit mysteriöser Geschichte. Das beschreibt dieses Spiel aus dem Hause Daedalic meiner Meinung nach am besten. The Suicide of Rachel Foster hat mich vor allem durch seine Atmosphäre und den Grafikstil fasziniert. Die Kombination aus der atmosphärischen Kulisse und den intensiven Gesprächen tat ihr übriges. Aber auch dieses Spiel ist nicht tadellos, vor allem fallen Mängel bei den Gameplayelementen auf.

Eine tragische Familiengeschichte

Die Protagonistin von ‚The Suicide of Rachel Foster‘ ist Nicole, wir erfahren nicht sehr viel über sie, wissen aber, dass ihr verstorbener Vater Inhaber des abgeschiedenen Timberline Hotels war. Nach seinem Tod geht dieser Besitz nun auf Nicole über. Sie reist also zum Hotel in dem Sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. Natürlich fand in diesem Hotel auch der namensgebende Selbstmord von Rachel Foster statt. Eines Tages jedoch trennen sich ihre Eltern aufgrund eines großen Streits. Nicole beginnt mit der Inspektion des Hotels und findet dabei in ihrem alten Kinderzimmer ein seltsames Telefon. Über dieses Telefon verständigt sie sich mit Irwing, diese Telefonate stellen im Endeffekt auch die Storyline des Spiels dar. Wir werden durch die Telefonate quasi durchs Spiel gelotst. Man wird auch deutlich länger mit Irwing Kontakt haben als zu Beginn erwartet, denn ein Schneesturm schließt Nicole im alten Hotel ihres Vaters ein.

Story gut, aber das Gameplay schwächelt

Trotz der packenden Story fehlt dem Spiel meiner Meinung nach Tiefe in den Gameplaymechaniken, welche das Spiel deutlich hätte aufwerten können. So gibt es zwar einen sehr großen Bereich zu erkunden und man kann auch diverse Gegenstände ansehen, diese bringen aber keine Zusatzinformation, oder auch nur einen Steamerfolg. Die Protagonistin verliert nicht mal ein Wort, als vor ihr zum Beispiel in einem kleinen Gang eine verstümmelte Leiche liegt. Diese wird auch nicht mehr im Spielverlauf erwähnt und ergibt entsprechend keinen Sinn. Das ist ein Paradebeispiel für fast alle Gegenstände im Hotel. Das lässt langsam aber sicher die Motivation erlahmen, die grafisch wirklich schön aussehende Welt zu erkunden. Außerdem kann man im ganzen Spiel leider nur drei Items aufsammeln, zwei davon braucht man nur ein einziges Mal, das dritte ist eine Taschenlampe. Auch die Chance Rätsel in das Spiel einzubauen wurde meiner Meinung nach verschenkt. Dass das gut funktionieren würde zeigt eine Stelle im Spiel, in der man ein Rätsel von Nicoles Vater lösen muss um einen versteckten Raum zu finden. Ein weiterer Faktor der mich persönlich sehr gestört hat war das nervig langsame Lauftempo. Denn von einem Ort im Hotel zum anderen zu gehen und dort etwas einzusammeln ist im Endeffekt alles was im gesamten Spiel gemacht wird. Natürlich abgesehen von den regelmäßigen Telefonaten mit Irwing, die mir übrigens sehr gefallen haben. Ich fand es interessant und aufregend mir von einem mir persönlich Unbekannten Anweisungen und Hilfestellungen geben zu lassen. Immer hatte ich im Hinterkopf: „Wer ist er? Warum kennt er sich hier so gut aus ohne hier zu sein? und Ist er wirklich mein Freund?“ Auch den Schock und die Spannung endlich wieder ein neues Puzzleteil zu Nicoles dramatischer Familiengeschichte hinzufügen zu können, haben mich gepackt und bis zum Ende an das Spiel gefesselt. Denn Story und Atmosphäre sind auf jeden Fall die Stärken von ‚The Suicide of Rachel Foster‘. Dennoch kann ich auch Stimmen verstehen, die darin lediglich einen „Walking-Simulator“ sehen.

Technisch okay aber nicht gut.

Zu Beginn des Spiels fiel mir sofort auf, dass vertikale Streifen über meinen Bildschirm geflirrt sind. Dieses Problem behob sich zwar durch das Aktivieren von V-Sync, jedoch setzten sich meine Grafikeinstellungen bei jedem Start zurück, so dass ich das erstmal wieder neu einstellen musste. Das verzeihe ich dem Spiel gerne, aber leider war das nicht alles. So bleiben die Schatten von aufgehobenen Gegenständen nach dem Aufheben immer noch an Ort und Stelle. Fährt man mit dem Cursor über den Schatten, so wird dort auch noch der Name des Objekts angezeigt. Dies führte zum Beispiel dazu, dass im Laufe des Spieles dauerhaft angezeigt wurde, es würde im Türrahmen zu einer Abstellkammer ein Polaroid in der Luft schweben. Dieses Polaroid nimmt der Spieler bereits ganz zu Beginn des Spieles von einem Kartonstapel, welchen er später entfernt. Daher schwebt der Name samt Schatten in der Luft. Ansonsten ist das Spiel mit ein paar Ausnahmen, was z.B. die Kollisionsabfrage angeht, technisch in Ordnung. Diese ganzen Dinge machen das Spiel zwar nicht weniger spielbar, aber sie stören unnötig die Immersion und erinnern stetig daran, dass es sich hier eben doch nur um ein Spiel handelt.

Fazit

Das Spiel hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh es zu Ende gespielt zu haben. Allerdings würde ich es nicht noch einmal spielen. Nicht weil mich die Story nicht gepackt hat, oder weil mich oben genannte Punkte zu stark stören würden. Vielmehr weil es schlicht und einfach nicht, wie zum Beispiel in einem "Life is Strange", verschiedene Entscheidungen zu treffen gibt, welche sich dramatisch auf das Spielerlebnis auswirken würden. Zudem kann der Spieler weder durch das Erkunden mehr über die Geschichte des Spiels herausfinden, noch gibt es Sammelobjekte. Das finde ich schade. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass das Spiel viel Potential verschenkt. Dennoch: Wenn ihr ein Spiel mit packender und spannender Story sucht und euch diese auch das Wichtigste im Spiel ist, dann werdet ihr mit 'The Suicide of Rachel Foster' sehr viel Spaß haben. Doch aufgepasst, die Geschichte mag anfangs harmlos wirken, kann allerdings sehr schwer zu verdauen sein. Wenn ihr euch mit der generellen Thematik dieses Spiels schwer tut, dann empfehle ich einfach das gleiche wie der Publisher: Spiele nicht alleine und such dir Hilfe.

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Das Spiel hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh es zu Ende gespielt zu haben. Allerdings würde ich es nicht noch einmal spielen. Nicht weil mich die Story nicht gepackt hat, oder weil mich oben genannte Punkte zu stark stören würden. Vielmehr weil es schlicht und einfach nicht, wie zum Beispiel in einem "Life is Strange", verschiedene Entscheidungen zu treffen gibt, welche sich dramatisch auf das Spielerlebnis auswirken würden. Zudem kann der Spieler weder durch das Erkunden mehr über die Geschichte des Spiels herausfinden, noch gibt es Sammelobjekte. Das finde ich schade. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass das Spiel viel Potential verschenkt. Dennoch: Wenn ihr ein Spiel mit packender und spannender Story sucht und euch diese auch das Wichtigste im Spiel ist, dann werdet ihr mit 'The Suicide of Rachel Foster' sehr viel Spaß haben. Doch aufgepasst, die Geschichte mag anfangs harmlos wirken, kann allerdings sehr schwer zu verdauen sein. Wenn ihr euch mit der generellen Thematik dieses Spiels schwer tut, dann empfehle ich einfach das gleiche wie der Publisher: Spiele nicht alleine und such dir Hilfe.Test: The Suicide of Rachel Foster