In TOHU macht man sich als ein Mädchen namens „Das Mädchen“ und der in diesem schlummernden Maschine „Cubus“ auf den Weg, um die im Fischuniversum verstreuten Teile des Totems zu finden, und den scheinbar bösen Machenschaften der schwarzen, sich hinter einer Kapuze versteckenden Gestalt Einhalt zu gebieten.
Zum Beginn vorneweg: Das Fischuniversum ist genau das – Ein kleines All, dessen Planeten nicht rund sind und aus Steinformationen oder Gaswolken bestehen, sondern aus vielen verschiedenen Fischen, die die Lebensgrundlage ihrer Bewohner bieten. Und diese Bewohner und deren Umgebungen sind eine merkwürdige Mischung aus Natur und Technik.
Als Mädchen startet der Spieler von einem der besagten Fische, auf der eine magische Maschine betrieben wird, die das Leben auf diesem und anderen Planeten garantiert. Sollte dieser etwas passieren, ist alles in Gefahr.
Und genau dieser Fall tritt ein, als eine schwarze Gestalt ohne Gesicht auftaucht und versucht, die Maschine zu zerstören. Daher macht sich das Mädchen, als anscheinend Bewohnerin ihres Planeten, die sich dafür zu interessieren scheint, auf den Weg, um die fehlenden Teile des Totems zu finden, die notwendig sind, um das Unglück abzuwenden.
Dazu reist es zu weit entfernten Fischen und muss sich verschiedenen Rätseln und Aufgaben stellen, um die in alle Winde zerstreuten Hüter davon zu überzeugen, ihr die Totemteile zu überlassen, die sie beschützen.
Alles ist ein Rätsel
Und Rätsel gibt es einige im Spiel. TOHU ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure, in dem es mannigfaltige Kopfnüsse zu lösen und die leider wenigen aber umso schrulligeren Bewohner der Welten kennenzulernen gibt, die allesamt sprechende Halb-Maschinen in einer Umwelt sind, die von Technologie übernommen wurde.
TOHU überzeugt dabei in erster Linie durch seine wunderschöne, handgezeichnete Grafik, die an eine freundlichere Version von Machinarium erinnert. Jede Umgebung ist mit Liebe gestaltet und bietet viele kleine Details, die zum näheren Hinschauen einladen. So kann der Spieler bspw. eine Kollektion einheimischer Maschinentiere sammeln, indem er aufmerksam die Umgebungen scannt, oder sieht vieläugige Monster dem Mauszeiger über den Bildschirm folgen, während man die Lösung ds nächsten Rätsels herauszufinden sucht.
Freunde von Rätseln und Puzzeln werden einiges Bekanntes in diesem Spiel wiederfinden, bspw. eine Abwandlung von Klassikern wie dem Flussüberquerungsrätsel. Manche Rätsel sind etwas kniffliger und brauchen etwas mehr Gehirnschmalz – hin und wieder auch Geschick -, aber alle können mit Geduld und Aufmerksamkeit von selbst erschlossen werden. Und falls es mal an dem einen oder anderen davon fehlt, stehen auch immernoch Hinweise zur Verfügung, die man sich durch ein weiteres kleines Geschicklichkeitsspiel freischalten und danach noch verstehen muss. Fehler machen stellt kein Problem dar, da das Spiel einem immer die Möglichkeit gibt, von Neuem zu starten. Auch Wichtiges für den Spielverlauf zu übersehen kann nicht geschehen, denn erst wenn man alle in den überschaubaren Arealen relevanten Gegenstände gefunden und Aufgaben gelöst hat, geht die Geschichte voran.
Mädchen und Maschine retten die Welt
Einen Twist gibt es dabei in Form von „Cubus“, dem netten Roboter, in den sich das Mädchen nach Belieben verwandeln kann. Wo sie durch niedrige Öffnungen kriechen oder auf höhergelegene Ebenen springen kann, ist Cubus dafür zuständig, große und schwere Dinge anzuheben und zu transportieren oder zu zerstören.
Je nach Rätsel sind Kombinationen der beiden Charaktere gefragt, um weiterzukommen.
Neben der bereits erwähnten Grafik passt sich auch noch die schöne, klassische Musik atmosphärisch in die Umgebungen ein, die von Christopher Larkin (Hollow Knight) beigesteuert wurde. Beides zusammen bildet eine entspannte Einheit mit der Geschichte, die trotz der düsteren Ausgangslage niedlich daherkommt. Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt auch durch die Soundkulisse und die Fantasiesprache, derer sich die Charaktere bedienen und die mit Sprechblasen aus Text und Bildern für den Spieler übersetzt wird. Nur dem Erzähler, der durch die Geschichte führt, wurde eine englischsprachige Audioausgabe (mit Untertiteln) gewährt.
TOHU erfindet das Rad nicht neu und auch das Ende kommt etwas abrupt und kitschig daher, wer jedoch das Geld ausgeben möchte, den erwarten einige Stunden leichter Unterhaltung.