Xbox One: Das DRM-System aus anderer Sicht

Anonymer Xbox One Entwickler verteidigt die DRM-Strategie und wirft Microsoft eine schlechte Vermittlung des Themas vor.

Mit der geplanten Einführung von DRM bei der neuen Multimedia-Konsole Xbox One hat sich Microsoft nicht viele Freunde gemacht. Der Hauptgrund liegt sicherlich an den mangelnden Erklärungsversuchen, denn weder auf der E3-Pressekonferenz noch im späteren Interview mit „Yusuf Mehdi(CMO, Microsoft Interactive Entertainment Division) konnte das Thema vollständig geklärt werden. Nun äußerte sich ein anonymer Xbox One-Entwickler schriftlich dazu und wirft Microsoft vor: „Wir scheitern daran, die Sache zu erklären!“

Es gehe einfach darum, eine Art Steam für Konsolen zu schaffen, um zukünftig die Preise für Spiele zu senken und dafür zu sorgen, dass mehr Geld bei den Entwicklern und weniger bei Gebrauchthändlern ankomme. Das Portal Steam konnte mit seinem DRM-gestützten System die Spielepreise schließlich auf 5 bis 30 US-Dollar drücken. Microsoft möchte den Kunden mit einem Wechsel von physischen Datenträgern zur Cloud-basierten Infrastruktur den Datenträger-wechsel, defekte und zerkratze Datenträger sowie das Nutzen von physischen Medien ersparen. So etwas würde bei Konsolen nur dann funktionieren, wenn die Entwickler und Publisher keine Angst haben müssten, dass ihre Spiele unbegrenzt weiterverkauft werden. Im Endeffekt verdienen nur Händler wie Gamestop wirklich daran, da Besitzer nur vergleichsweise wenig Geld für ihre Gebrauchtspiele erhielten und die Publisher/Entwickler, abgesehen vom Erstkauf, sogar völlig leer ausgingen. Dieser Effekt fließt mit in den Kaufpreis ein und wird bislang somit nur vom Erstkäufer getragen.

Das System von Steam geht total auf, was die hohe Anzahl an aktiven Mitgliedern belegt. Das geplante DRM-System der Xbox One sei dem von Steam sehr ähnlich: Spieler können sich von überall aus anmelden und auf ihren Spiel-Bestand zugreifen. Diese Anmeldung übernimmt die Xbox One für den Spieler nun automatisch alle 24 Stunden. Die meisten sehen überhaupt kein Problem darin, alle 24 Stunden eine Abgleich via Internet auszuführen. Der anonyme Entwickler glaubt aber, das Microsoft diese Zeitspanne noch verlängern würde oder alternative Wege findet. In den Entscheidungsprozess selbst habe er jedoch keinen Einblick.

Abschließend gesagt möchte Microsoft nur den Markt in Richtung „digitale Downloads“ bewegen. Zugegeben war die Aussage von Don Mattrick nicht sehr positiv formuliert, aber im Grunde doch korrekt. Wer diesen Wandel nicht möchte, kann bei den aktuellen Konsolen bleiben oder sich eine PlayStation 4 kaufen, so der anonyme Microsoft-Entwickler. Microsoft versuche die Branche voranzutreiben, was leider nicht einfach sei und niemals alle Seiten zufrieden stimmen kann.

Autor*in

Martin Neumann
Martin Neumann
Stellvertretender Chefredakteur

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