In unserem ID@Xbox-Special, dreht sich alles um die Entwicklung von Spielen für die Xbox One. Seit dem Release von Microsoft’s Next-Gen-Konsole, wurde das Development-Programm von mal zu mal untransparenter und selbst auf der offiziellen Seite erhält man nur einen Teil der Informationen – dabei bleiben wichtige Fragen völlig offen. Kann man mit der Retail-Konsole nun entwickeln? Welche Programmiersprache wird verwendet? Wo ist das freie SDK zu finden? All diese Fragen und Themen versuchen wir in diesem Special zu klären.
Vorwort
Wir sind bemüht dieses Special stets auf dem aktuellen Stand zu halten und werden im Laufe der Zeit auch Sektionen anpassen bzw. verändern, sobald uns neue Details vorliegen. Wenn Ihr noch ungeklärte Fragen habt, schickt uns einfach eine E-Mail an redaktion@gamesfinest.de. Wir werden versuchen auf weitere Punkte einzugehen. 🙂
Was ist das ID@Xbox-Programm?
Hinter der Abkürzung „ID“ verbirgt sich die Bezeichnung „Independent Developer“ (zu Deutsch: Unabhängiger Entwickler) und Microsoft’s Idee hinter dem Publishing Programm ID@Xbox besteht zum größten Teil darin, kleinen Studios sowie Ein-Mann-Entwicklern die Möglichkeit zu geben, Ihre Spiele als Self-Publisher auf die Xbox One zu bringen. Man agiert quasi als Entwickler und Publisher in einem.
Welche Benefits kann ich als Mitglied erwarten?
Mitglieder bei ID@Xbox erhalten überaus tatkräftige Unterstützung von Microsoft. Zu Beginn erhält jedes Studio zwei Xbox One Development-Kits sowie Zugriff auf Entwicklungs-Dokumentationen und das gemeinsame Dev-Forum. Weiterhin ist es für den Publishing-Part auch wichtig sich mit anderen Thematiken auseinander zu setzen, so dass auch Dokumente für die Festlegung von Alterseinstufungen und geopolitische Richtlinien zur Verfügung gestellt werden. Natürlich werden auch die Marketing-Aspekte behandelt, die letztendlich mit zum Erfolg beitragen können. Alles in allem ein abgerundetes Paket für Entwickler und Publisher.
Habe ich als Indie-Entwickler den gleichen Zugriff wie große Studios?
Als Entwickler bei ID@Xbox hat man Zugriff auf alle Features, die auch 1st- und 3rd-Party-Entwicklern zur Verfügung stehen. Also einschließlich vollem Support für Multiplayer, Kinect, SmartGlass, Game DVR, Transaktionen im Spiel, Updates, DLSI usw.
Ist die Teilnahme am Programm mit Kosten verbunden?
Die Frage ist sehr berechtigt, denn speziell bei einer Entwicklung von Smartphone- & Tablet-Anwendungen verlangen einige Hersteller Geld – sogar bei jedem Update. Bei ID@Xbox fallen jedoch keinerlei Gebühren für die Bewerbung, Zertifizierung oder Updates von Titeln an. Auch gibt es keine Höchstgrenze für Updates.
Ich möchte auch Entwickler für die Xbox One werden. Wie bewerbe ich mich?
An dieser Stelle muss ich die Euphorie zunächst etwas bremsen, denn nicht jeder wird automatisch zur Teilnahme am ID@Xbox-Programm zugelassen. Zwar ist jeder Bewerber selbstverständlich willkommen, aber natürlich werden erfahrene Studios oder Personen bevorzugt behandelt, die z. B. schon in der Vergangenheit eigene Titel veröffentlicht haben. Das heißt nicht, das Studenten oder Neueinsteiger keine Chancen hätten, nur erfolgt die Freigabe zur Teilnahme seitens Microsoft Erfahrungsgemäß viel später. Wer sich für ID@Xbox bewerben möchte, kann das hier tun: https://xidbox.azurewebsites.net/de-DE/Apply/Games
Kann ich etwas tun, um meine Chancen bei der Registrierung zu erhöhen?
Definitv! Das Formular vollständig mit allen nur erdenklichen Details ausfüllen, denn Microsoft nimmt sich jede Bewerbung genauestes vor, wie Chris Charla (Director of ID@Xbox) bestätigte. Selbst jeder angegebene Link wird geprüft und man schaut sich die Inhalte der Seiten an. Wenn man über eine Website mit Screenshots seiner vorherigen Arbeiten verfügt, sollte man auch diese angeben. Warum? Es gab einige Fälle, wo sehr talentierte Entwickler, die zuvor bei AAA-Studios angestellt waren und dort an tollen Titeln gearbeitet hatten, kaum Angaben oder Nachweise erbracht hatten und zuvor abgelehnt wurden. Gleiches gilt eben auch für einige Newcomer, die einfach beim Ausfüllen des Formulars zu wenig Details angeben. In diesem Fall lautet die Empfehlung: Viel hilft eben viel!
Ich habe mich bereits für das ID@Xbox-Programm registriert. Wann kann ich mit Prüfung und Annahme rechnen?
Das größte Problem scheint seit Anbeginn in der mangelnden Besetzung der ID@Xbox-Verantwortlichen zu liegen. Microsoft hat einen hohen Andrang von Bewerbungen zu verarbeiten und Chris Charla (Director of ID@Xbox) gab in einem Interview am 07. November 2014 gegenüber develop zu bedenken, dass die magere Anzahl an „menschlichen Ressourcen“ sowie die „Produktionsengpässe der Xbox One DEV-Kits“ für die lange Wartezeit verantwortlich sind. Es könnte also recht lange dauern, bis man angekommen wird oder überhaupt eine Antwort erhält.
Muss ich mich an bestimmte Richtlinien halten?
In der Regel hat man bei der Entwicklung seiner Vision keine Einschränkung, jedoch wird man bei Microsoft schon genau hinsehen, ob der jeweilige Titel in das Portfolio passt. Zwar findet keine Zensur seitens Microsoft statt, aber Spiele mit vulgären, beleidigenden oder anstößigen Inhalten werden in der Regel nur bedingt geduldet. Damit man nicht Gefahr läuft, bereits viel Zeit in einen Titel investiert zu haben, der aufgrund der Thematik möglicherweise abgelehnt wird, sollte man hinsichtlich seiner Spielidee mit Microsoft in Kontakt treten. Anhand eines Formulars wird die Idee zunächst geprüft und sollte es keine Beanstandungen geben, kann man mit der Entwicklung beginnen.
Ist eine Zertifizierung der Spiele notwendig?
Natürlich wird der fertige Titel vor der Veröffentlichung zunächst seitens Microsoft geprüft um sicher zu stellen, das die Stabilität gewährleistet ist und keine unangemessenen Inhalte vorhanden sind. Während diesem Prozess steht den Studios ein Release Manager zur Seite, der den Content prüft und bei Problemen hilft. Natürlich hilft der RM auch bei anderen Zertifizierungsanforderungen wie z. B. Erwerb von USK-Kennzeichnungen oder anderen Altersfreigaben.
Ich komme bestimmt nicht in den Genuß Mitglied des Programms zu werden. Kann ich meine Retail-Konsole zur Entwicklung nutzen?
Als die Xbox One auf der E3-Pressekonferenz 2013 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gab es das Versprechen seitens Microsoft, das jede Xbox One Retail-Konsole als Development-Kit genutzt werden kann. Seitdem zieht sich dieses Thema wie ein roter Faden durch die Geschichte und es ist bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, die Xbox One aus dem freien Handel als Entwicklungsplattform zu nutzen. Microsoft hat die Vision zwar noch nicht aufgegeben, aber es ist ungewiss wann diese Realität wird.
Warum gibt es für die Öffentlichkeit so viele ungeklärte Fragen?
Microsoft möchte Informationen aus den verschiedensten Gründen nur intern behalten, denn Entwicklung von Spielen für Konsolen ist in der Regel ein recht geheimes Thema. Selbst Entwickler dürfen keine Details nach außen tragen und haben zuvor eine Vertraulichkeitsvereinbarung (NDA-Vertrag) unterschrieben. Immerhin hat Microsoft bereits einiges auf den Seiten der ID-Website veröffentlicht, aber das ID@Xbox-Programm befindet sich streng genommen noch immer in einer Art „Alpha-“ bzw. „Beta-Phase“ und das zusammentragen von einem derart komplexen Informationsfluss nach außen, wird mit Sicherheit noch etwas dauern. Im höchsten Fall kann man den Entwicklern ein paar Details im Zuge von Interviews entlocken.
(Letztes Update: 20.07.2015)