Ein Jahr nach „Origins“ setzt Ubisoft mit „Assassin’s Creed Odyssey“ seine Erfolgsserie weiter fort und entführt den Spieler dieses Mal ins antike Griechenland. Dabei punktet der Titel nicht nur mit einem majestätischen Umfang, auch präsentiert er sich als wahrhaftiges Open-World-Rollenspiel. Ob Meuchelmörder sich auch in der Antike gut schlagen, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Geschichte zweier verlorener Geschwister
Mit „Assassin’s Creed Odyssey“ präsentiert sich dem Spieler ein gänzlich neues Setting, welches rund 400 Jahre vor dem Vorgänger ansetzt. Politische Intrigen, Sklaverei und erbarmungslose Kämpfe sind die ersten Vorzeichen des Peloponnesischen Krieges. Im Zentrum des Geschehens stehen die beiden Geschwister Alexios und Kassandra, ihrerseits Nachfahren des berüchtigten König Leonidas, die ihr Dasein als Söldner fristen und deren Wege sich bereits als Kinder trennten. Neben der Aufdeckung zahlreicher Verschwörungen gilt es daher, die beiden Helden bei ihrer Selbstfindung zu unterstützen.
Von Meuchelmördern und Piraten
In rund 80 bis 100 Spielstunden erforscht der Spieler die Weiten Griechenlands und erkundet gemeinsam mit seinem Adler neue Gebiete aus. Doch bevor die Reise beginnt, entscheidet der Spieler, über welches Schicksal der beiden Protagonisten er walten möchte. Hierzu sei gesagt, dass es unerheblich ist, ob das Abenteuer mit Alexios oder Kassandra bestritten wird. Wenn auch das Kampfsystem einige Parallelen zum Vorgänger aufweist, wurde an dieser Stelle doch merklich an einigen Stellschrauben gedreht. Da beide Hauptcharaktere ganz ohne Schild agieren, entsteht eine deutlich offensivere und intensivere Spielmechanik. So kann beispielsweise der Schaden durch einzelne Waffen verstärkt, verlängert oder auch Gift gekonnt eingesetzt werden. Dank eines Talentbaums kann der Spieler sich mit bis zu 8 Skills wappnen, die den Schlachten eine angenehme Tiefe verleihen. In Eroberungsschlachten gilt es, Truppen von computergesteuerten Soldaten in die Knie zu zwingen, um den eigenen Einflussbereich auszubauen. Ist die Schlacht gewonnen, verlagern sich die Machtverhältnisse des jeweiligen Areals zu Gunsten des Spielers. Für die nötige Abwechslung sorgen auch spektakuläre Seeschlachten, welche das Spielerlebnis nochmal auf ein ganz neues Level heben. Eingefleischte Piraten haben so die Möglichkeit, feindliche Schiffe zu kentern und alles zu plündern, was nicht niet- und nagelfest ist.
Die Schätze Griechenlands
Die Spielwelt, die sich den Zockern dabei präsentiert, ist nicht nur ungeheuer weitläufig, sondern auch meisterhaft in Szene gesetzt. Weiße Strände, kristallklare Bäche, dichte Pinienwälder und verwunschene Ruinen sind nur einige von vielen stimmungsvollen Schauplätzen. Doch nicht nur die Spielwelt ist gigantisch, auch die zahlreichen Missionen fallen mitunter sehr umfangreich aus. An dieser Stelle erweisen sich die Sidequests nicht als langatmige Beschäftigungstherapie, sondern treiben als spannend geschriebene Plot-Schnipsel die Hauptstory gekonnt voran.
Stimmungsvolle Schauplätze – nervige Ladezeiten
Grafisch steht „Assassin’s Creed Odyssey“ seinem Vorgänger in nichts nach, legt aber auch keinen wirklichen Quantensprung hin. Insbesondere die längeren Ladezeiten sorgen dafür, dass die Texturen zeitweise etwas verwaschen wirken. Diese kleinen Macken werden jedoch durch stimmungsvolle Lichtspiele und zahlreiche hübsche Umgebungsdetails mehr als kompensiert. Auch die deutsche Synchro fällt gelungen aus, wenn auch sie nicht über den gleichen sympathisch-griechischen Akzent wie die englische Variante verfügt.