Die Plattform Kickstarter hat bereits einigen Indie-Entwickler*innen geholfen, ihre Spieleideen zu verwirklichen. Dazu gehört völlig zurecht auch das durch Darstellung und Geschichte überzeugende Piraten-Abenteuer des Soloentwicklers Christoph Schultz: Cleo: A Pirate’s Tale. Ein liebevoll gestaltetes Spiel für Jung und nicht nur durch Referenzen zu Spieleklassikern auch Alt.
In dem Pixel-Abenteuer Cleo: A Pirate’s Tale erleben Spieler*innen die abenteuerliche Reise der 14-jährigen Cleo, die durch einen Unfall auf hoher See aus ihrem sehr beschaulichen Inselleben in der Bar ihres Vaters gerissen wird. Dieser abrupte Anfang der Piraten-Geschichte wird einige vielleicht in die eigene Jugend zurückversetzen, denn wer erinnert sich nicht an die vielen Abenteuer, die man in jungen Jahren in der eigenen Fantasie bestritten hat – auf Land, in der Luft oder eben auf hoher See. Denn Cleo ist fasziniert vom Piraten-Leben und ganz besonders von den epischen Geschichten rund um die Piratenlegende Kapitän Cabeca. Und so beginnt mit einer unheimlichen Geisterbegegnung und einem alten Logbuch die in vier Kapiteln erzählte Reise ihres Lebens – in die Welt der Piraten.
Mit viel Humor geht es wie in jeder guten Piratengeschichte um die eine Sache: als Erstes den Schatz der Schätze zu finden, auf den es auch alle anderen abgesehen hat.
Cleo: A Pirate’s Tale hat es geschafft, uns sofort in den Bann zu ziehen und die Zeit nur so verfliegen zu lassen. In liebevoller Pixelgrafik treffen Spieler*innen auf die schrulligsten Charaktere und führen lustige Gespräche, die durch die grandiose Vollvertonung zu einem echten Ohrenschmaus geraten sind, an dem es fast nichts auszusetzen gibt. Schon nach den ersten Sekunden, wenn der Sprecher uns mit Kapitän Cabeca auf eine dunkle Schatzinsel führt, fühlt es sich an wie in einem Hörspiel. Das Bedürfnis, Dialoge zu skippen, hatten wir daher auch nur in den allerwenigsten Fällen. Auch die in den Textfenstern auftauchenden Miniaturversionen der Charaktere, die zusätzlich zu den Gesprächen noch passend lustige Mimiken zum Gesagten darreichen, unterstreichen die Atmosphäre des Spiels.
Für Kenner*innen der Popkultur bietet der Titel auch noch das eine oder andere Easter Egg, dass es zu entdecken gilt (z.B. „The Knotfather“ oder die aus Day of the Tentacle bekannten purpurnen Tentakel).
Und da es auf See auch gern mal etwas langweilig wird, wird in Cleo auch noch ein eigenes Kartenspiel eingeführt, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann und das auf den wohlklingenden Namen Kraken Fodder getauft wurde. Das Spielprinzip ist einfach: Versenke alle Karten des Gegners und du hast gewonnen. Was aber so einfach beginnt, kann durchaus einen Gutteil der eigenen Spielzeit einnehmen, wenn man nicht aufpasst.
Und wem das nicht zusagt, für den hält der Titel eines Abenteuers würdige, schön gestaltete und mit ein bisschen Nachdenken zu lösende Rätsel parat, um sich durch die Welt zum Schatz zu schlagen.
Einzig die Menüführung hätte ein bisschen intuitiver sein können, da die Auswahl der richtigen Items manchmal etwas umständlich daherkommt und man aus Versehen nicht immer den richtigen Gegenstand verwendet.
Auch Landratten werden mit Cleo – A Pirate’s Tale Spaß haben. Bisher erschien der Titel nur auf Steam, GOG und itch.io für Windows und macOS sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch.