Ein Brief an das Medium Videospiel: Alte Liebe rostet nicht

Liebes Videospiel,

auch wenn ich dir schon oft, zumindest eine Zeit lang, den Rücken zugekehrt habe, so komme ich doch nie wirklich von dir los – und das ist auch wirklich gut so.
Erst gestern hatte ich wieder einen dieser Sch**ß-Tage! Aufgemuntert hat mich eins deiner Werke… von dem ich nicht erwartet habe, dass ich es jemals wieder starten werde. 

Wir alle kennen sicherlich diese Phasen, in denen wir ein Spiel so “suchten” (egal ob für Wochen, Monate oder gar Jahre), dass es uns als Gamer und vielleicht sogar als Menschen wirklich prägt. Doch dann verlieren wir irgendwann das Interesse und vergessen vielleicht sogar, dass dieses Spiel überhaupt noch existiert. Es ist wie mit Schulfreunden: Irgendwann verlaufen sich die Spuren im Sand – aber dennoch würden wir sie, falls wir diese Freunde nochmal treffen, niemals ignorieren. Denn: Alte Liebe rostet nicht. 

Ähnliches erlebte ich erst heute mit einem Videospiel. Doch starten wir erst Mal mit meinem heutigen richtig schlechten Tag. In der Uni ist es mal nicht so gelaufen wie ich wollte. Also habe ich mich nach langer Zeit noch mal an den PC gesetzt, um meine Spiele-Bibliothek zu durchforsten – und siehe da, ich habe prompt eine alte Perle gefunden mit der ich (ganz ohne zu übertreiben) wahrscheinlich mehrere Tausend Stunden meines Lebens verbracht habe. Ich versichere euch, ihr alle kennt sie auch! Die Rede ist hier von Minecraft. Ja! Ich weiß, dass Minecraft noch heute ein riesiges Ding auf YouTube, Twitch & Co. ist und immer weiter mit Updates versorgt wird. Eingestiegen bin ich jedoch, als der Hype gerade erst entstanden ist, was laut meiner Erinnernung etwa zwischen Mitte bis Ende 2011 gewesen sein muss. Zum Vergleich: Damals hatte Gronkh rund 250-300 Folgen Minecraft auf dem Kanal und seine Let’s Plays endeten vor sechs Jahren mit etwas mehr als 1000 Folgen. Bis heute, war der Mojang-Launcher mindestens vier Jahre in der hintersten, staubigsten Ecke meines Startfensters vergraben.

Keine Hungeranzeige und eingeschränkte Auswahl – Ja, so sah Minecraft einmal aus und so habe ich es auch lieben gelernt.

Ich möchte jetzt gar nicht in diesen “Früher war alles besser”-Zustand verfallen, wobei Minecraft beispielsweise sogar mit jedem Update besser wurde. Mir geht es eher darum, dieses Gefühl einzufangen wie ich es fand, dieses Spiel – welches ich mehrere Jahre geliebt habe – wieder für mich entdeckt zu haben und wie es meine Laune merklich verbessert hat.

Wir alle hatten doch diesen einen (oder sogar mehrere) Titel, der uns so viele Stunden an den Bildschirm gefesselt hat, wie kein anderer. Bei dem einen war es vielleicht Final Fantasy, bei dem anderen World of Warcraft oder League of Legends. Dabei muss das noch nicht mal unser Lieblingsspiel sein, sondern einfach nur eins, dass uns über eine unheimlich lange Zeit begleitet hat.

Es ist doch einfach schön zu sehen, wie man ein Spiel zum zweiten mal “entdecken” kann. Alle Gamer die lange und/oder das Hobby mit viel Herzblut betreiben, wissen wirklich wie Videospiele einen manchmal einfach “hochpushen” können – ganz besonders, wenn sie in Nostalgie schwelgen. Natürlich können Filme und Serien das unter Umständen auch, aber die sind ja deutlich passiver.

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Ich kann euch nur wärmstens ans Herz legen, das Spiel – welches einen besonderen Platz in eurem Herzen eingenommen hat – nochmal anzufassen und hoffe, dass es nicht zu Tode gepatcht wurde. Ihr werdet sehen: Auch wenn euer Spiel vielleicht nicht ideal gealtert ist, so wird es euch wahrscheinlich dennoch erstmal ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ob ich Minecraft deshalb für das beste Spiel aller Zeiten halte?

Nein.

Ob ich erneut hunderte oder gar tausende von Stunden in das Spiel stecken werde?

Wohl eher kaum.

Aber es war nicht das letzte Mal, dass ich den Titel gespielt habe, so viel kann ich schon versprechen.

Dein immer wieder zu dir zurückfindender Verehrer
Nico

Autor*in

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