Andersspiel: The 7th Guest

Zurück in die 90er

Heute geht es zurück in das Jahr 1993 mit einem der meistverkauften CD-Rom-Spiele des Jahres: The 7th Guest

Achtung, beinhaltet Spoiler!

Mit der 25th Anniversary-Edition des Entwicklerstudio MojoTouch kehrt das First-Person Mystery-Point-and-Click-Adventure The 7th Guest mit einer verbesserten Aufmachung und neuen Extras zurück, seinerzeit das erste Spiel, das aufgrund seiner Größe ausschließlich auf der CD Rom erschien und half, Disketten als Distributionsmittel für PC-Spiele abzulösen.
Das Spiel selber dreht sich um den Puppenmacher namens Henry Stauf und dessen üblen Machenschaften.

Zu Anfang noch obdachlos und sich auf der Straße durchschlagend, beginnt er durch Visionen, die ihm erscheinen, Spielzeuge zu fertigen und sie zu verkaufen. Über Nacht wurde er mit diesen berühmt und reich, jedoch folgte schnell das böse Erwachen, nachdem mehrere Kinder in Verbindung mit seinen Produkten krank wurden und verstarben. Stauf zog sich daraufhin von der Öffentlichkeit in seine Villa zurück und hörte auf, Spielzeug herzustellen. Zumindest schien es so.

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Als Spieler verfolgen wird die Geschehnisse einer vergangenen Nacht in besagter Villa, in der sechs Gäste mysteriöserweise dorthin eingeladen worden sind, mit dem Versprechen, dass sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllen wird – gegen einen Preis.

Denn neben den geladenen Gästen befindet sich noch ein weiterer, anonymer Gast versteckt in der Villa. Ein Kind, dessen Auslieferung die Gegenleistung für die Erfüllung des eigenen Herzenswunsches sein soll. Denn der Spielzeugmacher benötigt dessen Seele, um weiterhin den Teufel für den Pakt zu bezahlen.

Durch Rückblendungen und Begegnungen mit den Gästen jener Nacht macht sich der Spieler auf den Weg, um den Vorkommnissen im Hause Stauf auf die Spur zu kommen. Der Grund für die Präsenz des Spielers bleibt zunächst verborgen und wird erst am Ende des Spiels aufgedeckt.

Begleitet werden wir von einer geisterhaften Stimme, die uns mit sarkastischen Kommentaren durch die Geschichte führt, und geisterhaften Zwischensequenzen, die uns Stück für Stück die gesamte Geschichte offenbaren. Um den Spieltrieb des Gastgebers zu befriedigen, sind diese Fortschritte vom Lösen zahlreicher Logikrätsel abhängig, die im ganzen Haus verteilt sind und denen sich auch die anderen Gäste gegenübersahen.

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Wie das Spiel ausgehen wird, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Für alle Spieler, die bei mal mehr mal weniger anspruchsvollen Rätseln knobeln wollen und für den gemütlichen Spielziel zu haben sind, stellt dieses Spiel einen schönen Einblick in die Anfänge der Videospiele dar. Hilfe bei Rätseln haben die Entwickler zum Glück in Form eines Buches eingebaut, das der Spieler zu Rate ziehen kann, und die erneuerte Version bietet generell Vorteile gegenüber dem Original wie das Skippen von Szenen.

Die Handlung des Spiels ist, wie nicht anders zu erwarten, sehr geradlinig und der Weg vorgegeben, jedoch führen nicht-chronologische Sequenzen leicht zur Verwirrung dieser an Faust angelehnten Tragödie.

Zu seiner Zeit mit vielen positiven Kritiken versehen, haben sich Spielprinzip und -stil zwar über die Zeit gehalten, jedoch hat sich in 25 Jahren PC- und Videospielgeschichte einiges getan. Gerade die wenig innovative Handlung des Spiels und die eher durchschnittlichen Rätsel sind nicht gut gealtert. Doch gerade die Vermischung von digital erstellten Hintergründen und Elementen und Realaufnahmen von Schauspielern als Charakteren hat in der Indiespielszene in letzter Zeit zu manchen Hits geführt, siehe bspw. Telling Lies.

Wer Interesse an Retro-Spielen und einer entspannten Runde Rätseln hat und dabei einer seltsamen Story verfolgen möchte, der kann sich The 7th Guest der Studios Trilobyte und Virgin Interactive und dessen Nachfolger The 11th Hour oder auch das Fan-Game The 13th Doll guten Gewissens zu Gemüte führen. Ob die originale Version oder die neue Edition – darüber scheiden sich die Geister, da die letztere anscheinend nur eine Verbesserung des Mobilspiels sein soll. Jedoch unterstützt sie im Gegensatz zur Originalversion neben Englisch viele weitere Sprachen, u.a. auch deutsch, ist aber nur für Windows verfügbar.

Mit insgesamt um die acht Stunden Spieldauer ist das Spiel überschaubar, oftmals im Gegensatz zu der eigentlichen Geschichte, die man bei Interesse aber auch im dazugehörigen Buch „The 7th Guest: A Novel“ nachlesen kann.

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