Das Spiel für Geduldige, Farbenfrohe und Freunde der elektronischen Musik.
Zugegeben, geduldig und elektronische Musik sind zwei Dinge, die man nicht unbedingt mit mir in Verbindung bringen würde und dementsprechend hat mich das Spiel Vectronom schon nach den ersten paar Minuten leicht wahnsinnig gemacht.
Für all diejenigen unter uns, die jedoch nach rhythmischer Perfektion streben, dabei gerne Rätsel lösen und nicht davor zurückschrecken, dieselben Level zu elektronischen Beats immer und immer wieder zu spielen, dem kann Vectronom ans Herz gelegt werden.
Der Spielaufbau denkbar simpel: Als kleines, im Rhythmus der Musik wippendes Quadrat machen wir uns auf den Weg über andere geometrische Formen, um ins nächste Level zu gelangen. Da sich unsere Wege jedoch immer verändern und uns gerne mal Fallen stellen, bedarf es Konzentration und eines scharfen Auges, um unbeschadet ans andere Ende des Bildschirms zu gelangen. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, sich im Takt der treibenden Musik fortzubewegen – das ist dann für Fortgeschrittene, denn nur wenn der Spieler die Funktionsweise der einzelnen Teile des Weges und deren Zusammenspiel durchschaut und einen Plan im Kopf hat, kann er sich dann auf den richtigen Rhythmus konzentrieren. Im Gegensatz zu anderen Spielen wie Guitar Hero, beeinflusst deine Spielfigur den Rhythmus der Musik nicht, die eher als Rahmen für die korrekte Ausführung der Level gilt.
Jeder Schritt zählt.
Dieses einfache Spielprinzip und das reduzierte Design sollten nicht dazu verleiten, den Schwierigkeitsgrad von Vectronom zu unterschätzen. Neben der Musik helfen auch die im Takt wechselnden Farben in den Leveln, im richtigen Moment in die Tasten zu hauen, aber das Spiel scheint Fehler nicht leicht zu vergeben. Taktgefühl ist Voraussetzung, um den perfekten Highscore zu erlangen.
Zusätzlich gibt es am Ende jedes Levels drei Geometrie-Abzeichen zu gewinnen: ein Tetraeder für alle, die ein Level beim ersten Durchgang ohne zu sterben schaffen, ein bunt blinkendes Quadrat, das während einiger Level aufgesammelt werden kann, und wir als großes Quadrat, wenn wir uns denkwürdig im Takt der Musik durch das Level fetanzt haben. Je weiter der Spieler kommt, desto höher wird natürlich auch der Schwierigkeitsgrad der Level.
Vectronom ist das erste Spiel des deutschen Entwicklerstudios Ludopium, die sich auf Musikspiele spezialisiert haben, das, für den einen oder die andere überraschend, von dem deutsch-französischen Kultursender ARTE koproduziert und herausgegeben wurde.
Von Kritikern gelobt, hat Vectronom schon Preise, bspw. auf der gamescom 2018 und der GDC 2019, abräumen können.
Am Besten lässt sich das Spiel über Kopfhörer spielen, um in die musikalische Welt einzutauchen. Kompatibel ist das Spiel neben Tastatur und Gamepad auch mit elektronischen Tanzmatten und MIDI-Instrumenten und bietet nicht nur solo sondern auch im Mehrspieler- und Koop-Modus neue Herausforderungen. Wer Interesse daran hat, kann auch selber Soundtracks und Level designen.
Erschienen ist Vectronom bisher auf PC und der Nintendo Switch und wird demnächst auch für Android und iOS verfügbar sein und unterstützt acht verschiedene Sprachen, darunter russisch und niederländisch.
Wer Interesse hat, kann auch dem Discord-Server beitreten.