Florence erzählt in alle Kürze den natürlichen Zyklus vieler Beziehungen nach, den einige von uns an dem einen oder anderen Punkt im Leben mal erlebt haben. Visuell unaufgeregt und mit atmosphärischer Musik untermalt, verfolgen Spieler*innen das eintönige Leben der 25-jährigen Florence – bis sie ihre erste große Liebe findet.
Verlieben ist einfach, Beziehungen zu führen ist schwer. In dem ca. 40-minütigen Spiel des Indie-Publishers Annapurna Interactive begleiten Spieler*innen durch interaktive Panels im Comic-Stil das Leben der Hauptfigur Florence, das ziemlich grau und eintönig beginnt. Aufstehen, arbeiten, versuchen den Anforderungen der Mutter gerecht zu werden, schlafen gehen… Das ist der Alltag von Florence – bis sie eines Tages auf dem Weg zur Arbeit die eindringlichen Cello-Töne eines Straßenmusikers hört. Und auf einmal ist nicht mehr alles ganz so grau…
Das Spiel unterteilt sich in sechs Akte mit insgesamt 20 Kapiteln, die den natürlichen Gang vom Kennenlernen, über die ersten Dates, den Einzug in die gemeinsame Wohnung, von miteinander reden sich streiten bis hin zur Trennung erzählt. Dabei wird jedoch nicht mit den Fingern gezeigt, sondern ruhig und eindringlich gezeigt, wir viele Beziehungen im Alltag verlaufen.
Florence gibt Spieler*innen daher auch die Möglichkeit, den Verlauf der Geschichte in Details zu verändern, bspw. wie sich die Figuren in Streits verhalten, ohne dass dies Einfluss auf den Ausgang der Geschichte hätte, was einen fast etwas traurig stimmen kann. Was übrig bleibt, ist aber nicht das Ende.
Viel Interaktion ist in diesem Spiel generell nicht vorhergesehen. Der Fokus liegt auf der visuellen Präsentation und dem Erlebnis in einem digitalen Buch mit animierten Panels zu blättern. Jeder Abschnitt ist mit einem eigenen klassischen Soundtrack unterlegt, der die einzige Soundkulisse des Spiels bietet. Eine Synchronisation der Figuren gibt es – zum Glück – nicht.
Florence kann den negativen Seiten von Beziehungen noch etwas Gutes abgewinnen und endet auf einer positiven Note, die Mut machten soll. Ob Spieler*innen die Botschaft gerade auf dem Hintergrund heutiger Diskussionen gefällt, steht auf einem anderen Papier. Eine Audiospur enthält das Spiel nicht.
Das Spiel des Entwicklerstudios Mountains kann man erklären, sollte man aber erlebt haben, um es zu verstehen. Dies geht sowohl auf PC (Steam/GOG, Windows und MacOS) und Switch als auch als mobile Version (Android/iOS), die in ihrer Umsetzung durch die simple Spielweise wunderbar funktioniert.