Ein neues Harvest Moon ist für den Nintendo 3DS erschienen. Es verschlägt uns in das verlorene Tal und worauf sich Freunde der Vorgänger einstellen müssen, das verraten wir euch in den folgenden Zeilen.
Vorab, ich bin ein riesiger Fan der Reihe, aber schon seit so einigen Ablegern fehlt für mich der Reiz. Es ist nicht das Genre, welches heute nicht mehr funktioniert sondern vielmehr das, was daraus inzwischen gemacht wird. Fangen wir an beim Gameboy Color und Super Nintendo, zwei Ableger von Harvest Moon die mir bis heute super viel Spaß machen und trotz des relativ simplen und sich wiederholenden Spielprinzips immer wieder zu unterhalten wissen. Harvest Moon – Back to Nature für die erste PlayStation war für mich eine grandiose Fortsetzung und spielerische Weiterentwicklung der Reihe. Ebenfalls hatte ich Spaß mit den Ablegern für Nintendo 64, Gameboy Advance und zuletzt sogar dem Nintendo DS. Aber seit diese „Verniedlichung“ stattfindet und alles immer noch bunter und knuffiger wird, hat die Serie meiner Meinung nach ihren Reiz verloren. Grund dafür ist, dass die Dialoge immer sinnloser werden und keine Botschaften mehr enthalten. Ein Paradebeispiel wie es richtig gemacht werden muss, war zuletzt Hometown Story für den Nintendo 3DS. Für mich ein echter Hit trotz kleinerer Schwächen im Gameplay.
Jetzt erscheint Harvest Moon – Das verlorene Tal und verzichtet auf den 3D-Effekt. Ich empfand dies schon als gutes Zeichen, aber leider stellt der neueste Ableger sich dann doch als Flop heraus. Vielleicht kann eine jüngere Spielerschar Spaß mit diesem Titel haben, aber alle genannten Kritikpunkte treffen auch hier zu und sind aufgrund des Spielprinzips a la Minecraft noch absurder. Dies fängt bereits am Anfang an, wenn unsere männliche oder weibliche Spielfigur ihr erstes Feld auf einer Erhöhung bauen und dort das Gemüse anpflanzen soll. Warum? Weil wir jetzt auch springen können! Aber warum zum Teufel soll ich mir die Arbeit machen und meinen Charakter zunächst ermüden mit der ganzen Graberei und schließlich noch springen um an mein Feld zu gelangen?
Zweitens gibt es kein Dorf mehr, womit wir auf die zahlreichen Dialoge und das Kennenlernen anderer Bewohner verzichten müssen. Zwar gibt es noch Tiere und betretbare Minen, aber zusammen mit dem Händler war es das dann auch schon fast. So beschäftigt ihr euch also mit dem Ausbau eurer Farm und den Feldern. Leider nervt auch hier die Kamera sehr, sei es bei der Bewässerung oder bei der Bearbeitung des Bodens. Es scheint, als ob sich die Kamera immer ein kleines Stück versetzt, wenn ihr meint, dass ihr in der richtigen Position für das anvisierte Feld seid. Die Story beschränkt sich diesmal darauf, dass man wieder der Erntegöttin helfen muss. Falls ihr einmal Gäste bekommen solltet, dann gibt es zwar ein paar Wortwechsel, die sind aber leider relativ schnell vergessen.
Die Entwickler haben hier im Grunde wohl ein Spiel für Kinder geschaffen, anders kann ich es mir nicht erklären. Die Fans werden allesamt sehr enttäuscht sein und es ist wirklich schade, was aus Harvest Moon mittlerweile geworden ist. Einziger Lichtblick sind dann noch die hübsch anzusehenden Tiere eures Hofes mit Knuddelfaktor. Wer Hometown Story bisher noch nicht besitzt oder kennt, greift lieber dort zu!