Entwickler Gaming Minds Studios (Patrizier- und Port Royale-Serie) lädt mit „Grand Ages: Medieval“ zu einer weiteren Mittelalter-Reise ein und entführen seine Spieler in eine längst vergangene Epoche. Ob das hiesige Feilschen auf der PS4 und dem PC die Ansprüche kluger Profi-Strategen erfüllt oder eher zum gelangweilten Mausklicken ausartet, erfahrt ihr in unserem Test.
„Grand Ages: Medieval“ entführt den Spieler in das Europa des Jahres 1050 an die Küsten Nordafrikas und des Nahen Ostens. Im Zentrum des Geschehens steht der Warenhandel zwischen verschiedenen Städten und Siedlungen. Der Spieler übernimmt dabei die Rolle des jungen Dorfmeisters Leon Vasselios, der sich am Hofe in Konstantinopel Rang und Namen machen und zum mächtigen Handelsmann aufstreben möchte. Natürlich hat er auch ein Auge auf die Tochter des Kaisers geworfen und möchte bei dieser mächtig Eindruck schinden. Also hat er sich auf die Fahne geschrieben, Reichtum und Macht zu erringen und einfache Güter gewinnbringend einzusetzen.
Cleverer Multiplayer – anspruchslose KI-Kontrahenten
Die einzelnen Mechanismen des Games sind selbsterklärend und bedürfen keinerlei mathematischer Kunststückchen. Auf der frei dreh- und zoombaren Karte werden zunächst ertragreiche Handelsrouten gesetzt, um das eigene Reich Wachsen und Gedeihen zu lassen. Automatische Handelsrouten sind in wenigen Mausklicks errichtet und die eingesetzten Händler kaufen und verkaufen ohne große Vorgaben. Insgesamt existieren 20 verschiedene Güter, wie Honig, Kohle, Brot oder auch fertige Metallwaren. Je mehr Waren eingekauft werden, desto höher fällt auch der Preis des einzelnen Produkts aus. Während man an Küsten und Flüssen stets reichlich Fisch erwerben kann, sind Berge die idealen Lieferanten an Kohle und Metallen. Hierbei sollten stets zueinanderpassende Rohstoffe ergattert werden, um beispielsweise Kohle und Metalle zu wertvollen Metallwaren weiterzuverarbeiten. Während der Spieler zu Beginn des Games über lediglich einen Händler verfügt, schart er schon bald eine ganze Riege davon um sich. Diese sollten natürlich nicht nur Geld ansammeln, sondern auch Baumaterial befördern oder die Bewohner der Städte mit Lebensmitteln versorgen.
Der Anspruch der Aufgaben steigt mit zunehmender Handelsmacht und so mancher Kontrahent ist alles andere als friedlich gestimmt. Hier wird der Spieler jedoch schnell feststellen, dass die KI-Kontrahenten von „Grand Ages: Medieval“ zu ausgesprochen passiven Computergegnern zählen. So lässt sich die jeweilige Kampagne im Sandkastenmodus quasi große Mausbewegungen erledigen und scheffelt dabei trotzdem noch massenweise Dublonen. Fallen die Kämpfe eher müde und anspruchslos aus, gestaltet sich die Versorgung einer großen Armee schon deutlich schwieriger. Sollte deren Versorgung mal scheitern, wird selbst der einfachste Marschbefehl nicht ausgeführt.
Wirklich lohnenswert und spannend gestaltet sich dafür hingegen der Multiplayer-Modus des Games, bei dem bis zu vier Spieler auf der ganzen Europakarte um Geld, Macht und Städte ringen können und dabei stets die Schachzüge der Konkurrenz im Auge haben.