Die Spielschmiede Media Molecule ist spätestens seit dem einschlagenden Erfolg „Little-Big-Planet“ dafür bekannt, insbesondere die Augen der kreativen Spielefans höher schlagen zu lassen. Nun präsentiert sich das beliebte Game „Tearaway“ nicht mehr nur auf der PlayStation Vita, sondern zaubert die Spielwelt aus Papier auch erstmals mit „Tearaway: Unfolded“ auf die PlayStation 4.
Wir machten uns mit den kunterbunten Helden auf Reise und wollten herausfinden, ob das knuffige Abenteuer auch ordentlich zurechtgeschnitten ist.
An der Story hat sich nicht viel geändert. Zwei Erzähler berichten von einem Universum, welches im Inneren des Fernsehers existiert und können sich über das richtige Programm nicht so ganz einig werden. Also beschließen die beiden, dass sie lieber einer Geschichte lauschen möchten und überlassen an dieser Stelle dem Spieler das Ruder. Dieser wird im Handumdrehen zum übermächtigen, gottgleichen Wesen, welches fortan die Aufgabe hat, Licht in die bunte Papierwelt zu bringen und diese vor herunterfallenden Schnipseln zu retten, die der Welt ihre Farbe stehlen.
Also schlüpft der Spieler in der Rolle von Iota und seiner Mitstreiterin Atoi und begleitet diese durch eine riesige Papierwelt, die mit allerlei Abenteuern und witzigen Momenten aufwartet. Die Reise führt den Spieler durch verschneite Gebirge, vorbei an Wasserfällen, bis hin zu blühenden Landschaften, die allesamt aus buntem Krepppapier gefertigt sind. Eine Welt, die gestaltet werden möchte und das künstlerische Können des Spielers gehörig auf die Probe stellt.
Künstlerisches Können statt stumpfer Kämpfe
„Tearaway: Unfolded“ blieb auch in dieser Version ihrem Papierstil treu und schafft es gekonnt, die kreativen Bastelelemente nicht nur optisch umzusetzen, sondern diese optimal in die verschiedenen Themenwelten einzubinden. Dank der Liebe zum Detail und den technischen Möglichkeiten der PlayStation 4 bekommt der Spieler im Handumdrehen das Gefühl, sich inmitten eines Basteltisches zu bewegen, auf welchem jedes Element in akribischer Handarbeit gefertigt wurde. Dies beginnt bereits bei der Gestaltung der Spielhelden Iota und Atoi, dessen Auftreten ganz nach eigenem Gusto gestaltet werden kann. Im Laufe des Spiels kann der Spieler die InGame-Währung Konfetti einsammeln, die wahlweise gegen neue Outfits, Nasen oder verschiedene Sticker eingetauscht werden kann.
Immer wieder findet sich der Spieler in Situationen wieder, in denen er seine Kreativität und das Können im Umgang mit Touchpad des Controllers unter Beweis stellen muss. So gilt es, eine Krone für den Eichhörnchenkönig zu zeichnen oder einem armen Schmetterling bunte Flügel zu schenken. Mit einem leichten Strich über das Touchpad kann man eine kräftige Windböe in die verschiedenen Himmelsrichtungen sausen lassen. Es wird gehüpft, im Schweinsgalopp durch Gegner hindurch gerannt oder mit einem Papierflieger die Höhen der Lüfte erklommen. Ein besonderes Feature des Games ist unter anderem auch der virtuelle Fotoapparat, mittels dem weiße Objekte per Schnappschuss ihre Farbe zurückerlangen. Auch die Erstellung kleiner GIF-Animationen ist mit dem entsprechenden Objektiv möglich.
Auch an der technischen Seite des Games lässt sich nicht viel aussetzen. Kantenflimmern sucht der Spieler hier vergeblich und auch Ruckler sind während des Gameplays eher eine Seltenheit. Unterstrichen wird die malerische Kulisse mit einer buntgemixten Musik-Auswahl, die mit fröhlichen Rhythmen aus Irish Folk und Polka aufwartet und die verspielte Atmosphäre des Games perfekt komplettiert.
So kreativ sich Media Molecule bei der Entwicklung des Games zeigt, so sehr mangelt es dem Titel an einer eigentlichen Story. Wenn auch die witzige Gestaltung des Spiels für die jüngeren Spieler ausreichen wird, etwas mehr Anspruch hätte dem Titel zweifelsohne nicht geschadet.
