PREVIEW

Preview: Sand Land und Stellar Blade

Während ein großer Teil der Spielergemeinde in den vergangenen Wochen ihren Blick starr auf den 21. Juni gerichtet hat, nur um den gnadenlosen Zwischenlanden endlich ein weiteres Mal einen Besuch abzustatten, buhlen Highlights wie Final Fantasy VII Rebirth und Helldivers 2 viel zu laut um die Aufmerksamkeit der übrigen Spielerschaft. Das alles inmitten von einer viel zu emotionsgeladenen Diskussionen um Taschenmonster-Plagiaten und einer noch belangloseren Suicide Squad-Debatte formte schlussendlich – ja durchaus auch etwas unelegant – das erste Quartal 2024.

Mit dem Start des Aprils wird es zumindest augenscheinlich nun wieder etwas leiser. So leise, dass auch schüchternere Spieletitel zu Wort kommen dürfen. Mit Sand Land und Stellar Blade stehen zwei Neulinge in den Startlöchern, die vielleicht nur darauf warten gehört zu werden. Perfektes Timing also, dass unlängst beide Titel jeweils eine kostenlose Demo spendiert bekommen haben und uns vorab einen ersten Einblick in das actionlastige Spielgeschehen erlauben.

Ersteindruck zu Sand Land

Nachdem auf der gamescom des vergangenen Jahres das Open-World-Abenteuer Sand Land bereits anspielbar war, dürfen seit Mitte März nun auch Spieler zu Hause einen flüchtigen Blick auf die Spielmechaniken des actionlastigen Abenteuers rund um Dämon Belzebub werfen. Die Demo erlaubt uns einen recht überschaubaren Abschnitt der (ja, wortwörtlich) Sandbox zu erkunden. Das Action-Rollenspiel setzt dabei in jedem bereits verfügbaren Spielelement auf Funktionalität und nutzt traditionelle Mechaniken. Oberste Priorität: Zugänglichkeit – adäquat zur Manga-Vorlage eben. Zwei differente Angriffsmoves, Ausweich- und Sprungmechanik gepaart mit einem simplifizierten Skill-System, bilden die mühelos zu erfassende Basis. Darauf aufbauend stehen euch diverse Vehikel zur Verfügung, die zwar marginal, aber immer zielgruppennah Tiefe ins Spielgeschehen bringen. Mechs mit Feuerkraft oder flinke Zweiräder sollen dabei nicht nur das Kampfsystem erweitern, sondern auch die Trostlosigkeit einer Wüstenwelt – nein, die Oberflächlichkeit dieser Wüstenwelt kompensieren. So dankbar das Setting für eine offene Spielwelt auch sein mag, so herausfordernd ist es dann doch, eine leblose Ödnis plausibel mit „Leben“ zu füllen. Und versteht mich nicht falsch: Sand Land ist nicht leer, lediglich unaufregend. Mannigfaltige Gegner, versteckte Ruinen und geheime Schatztruhen füllen die Spielwelt mit Aktionen, Aufgaben, Möglichkeiten – lassen aber in der verfügbaren Testversion die Frage nach Relevanz und viel wichtiger der dahinter liegenden Motivation offen.

Mit der Bürde des unerwarteten Ablebens vom Sand Land-Schöpfer Akira Toriyama vor wenigen Wochen, muss sich Entwickler ILCA nun zwangsläufig mit der kommenden Videospiel-Adaption einer fast schon absurden Erwartungshaltung stellen: Der Mangaka-Legende gebührend den Tribut zollen, den er in den Augen der stark Nostalgie-verklärten Fangemeinde verdient und das inmitten eines daraufhin nicht nur wachsenden, sondern zunehmend kritischeren Publikums. Vielleicht – nein sehr wahrscheinlich – wäre es Sand Land in seinem durchaus spitzen Zielgruppenumfeld ein einfaches gewesen, durch Kurzlebigkeit und Zugänglichkeit in einem gewissen Rahmen sogar zu beeindrucken. Inmitten des starken Konkurrenzdrucks, den sich Sand Land und ILCA leider inzwischen annehmen müssen, verbleibt man im besten Fall belanglos, eben unaufregend, etwas für Liebhaber – genauso wie es die Vorlage einst nun mal auch war. Sand Land erscheint am 26. April 2024 für Xbox Series X/S, PlayStation 5, PlayStation 4 und PC.

Erscheinungsdatum: 26. April 2024
Plattform: PC, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S
Publisher: Bandai Namco
Entwickler: ILCA

Ersteindruck zu Stellar Blade

Mit Stellar Blade veröffentlicht Entwickler Shift Up Ende April ihr Debütspiel. Ursprünglich auch für PC und Xbox Series als Plattformen angekündigt, erscheint das Action-RPG nun doch ausschließlich für Sonys aktuelle Heimkonsole. Nach dem Leak der Demoversion vor einigen Wochen können jetzt auch offiziell alle Interessierten einen Blick auf das koreanische Action-Adventure werfen. Der erspielte Fortschritt kann dabei sogar ins fertige Spiel übernommen werden. Mit der Veröffentlichung des ersten actionreicheren Trailers war bereits absehbar, dass die größte Herausforderung für das koreanische Studio zunächst die Identitätsfindung von Stellar Blade selbst sein dürfte. Man spielte dabei nicht unbedingt subtil mit seinen Inspirationsquellen, positionierte sich definitiv etwas zu selbstbewusst nahe des großen Hack-and-Slay-Portfolios von Entwickler Platinum Games und büßte so – zumindest in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit – jegliches Alleinstellungsmerkmal ein, nur um dann letztendlich für etwas kritisiert zu werden, dass die ‘großen’ Vorbilder zuvor bereits etabliert hatten: die stark sexualisierte Protagonistin. Höchst ironisch, vor allem wenn man bedenkt, dass das Survival-RPG Palworld kürzlich in einem ähnlichen Widerspruch gefangen war. Denn Stellar Blade ist definitiv mehr als sein Stigma “Klon”, mehr als Platinum Games Nier: Automata, mehr als die viel zu attraktive Protagonistin.

Und ja, zweifellos „orientiert“ sich Entwickler Shift Up an Nier: Automata, an Bayonetta, an diversen Soulslikes. Man leiht sich Spielelemente offensichtlich aus, bildet auf der Grundlage dieser Leihgaben eine vielleicht neue, aber mindestens ergänzende Spielerfahrung. Das passiert in einer derart hohen Qualität, dass man von Respektlosigkeit oder gar Plagiaten überhaupt nicht sprechen will. Das zugrundeliegende Kampfsystem ist dabei unsagbar herausfordernd, aber in seinen Grundzügen nie zu komplex. Soulsliketypisch steht die Block-Mechanik im Fokus des Kampfgeschehens. Man zwingt euch bekanntermaßen in die Defensive, um offensiv zu agieren, Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, spektakuläre Finisher einzuleiten, naja, ihr wisst schon, man kennt das. Die offen gestalteten Areale sind dank ihrer Verzweigungen, Geheimnisse und versteckten Bosse darüber hinaus interessant genug gestaltet, um selbst inmitten einer einfachen Testversion zu motivieren. Shift Up schafft es hier bereits in den ersten Spielminuten galant den zugrundeliegenden, vielversprechenden Gameplayloop nachvollziehbar abzubilden. Das alles geht in einem so guten Flow aus, dass man zumindest ab und an die Frage nach der eigenen Identität von Stellar Blade vergessen will. Ob es Stellar Blade aber über die Demo hinaus gelingt, sich die entliehenen Spielelemente zu Eigen zu machen, erfahren wir dann am 26. April 2024, wenn das Hack-and-Slay exklusiv für die PlayStation 5 erscheint.

Erscheinungsdatum: 26. April 2024
Plattform: PlayStation 5
Publisher: Sony
Entwickler: Shift Up

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