Dunkle Häuser verbreiten ja seit jeher ihr ganz eigenes Grauen. Doch was passiert, wenn ein erfolgreicher Künstler aufgrund einer Tragödie den Verstand zu verlieren droht und Gefangener seiner eigenen Villa wird? In „Layers of Fear“ von Bloober Team SA bekommt der Spieler einen Eindruck, was passiert, wenn sich Wahnsinn und Genie auf unheimliche Weise miteinander vereinen. Wir machten uns auf den surrealen Trip und verraten euch, wie immer, mehr in unserem Test.
Der tragische Verfall eines genialen Künstlers
Es könnte nicht perfekter sein: Ein gefeierter Maler lebt mit seiner Familie in einem dekadenten viktorianischen Herrenhaus und schwelgt dabei in Kunst und Kultur. Seine Frau ist eine begabte Musikerin, sein Kind sein ganzer Stolz und der Familienhund komplettiert das Glück. Doch dann soll ein tragischer Unfall dem Glück ein jähes Ende setzen: Frau und Kind sind seitdem wie vom Erdboden verschwunden. Und ab dieser Stelle kommt der Spieler ins Geschehen. Als gebrochener Maler findet sich der Spieler völlig allein und mit einem Holzbein versehen in der Villa wieder. Einzig kurze, schriftliche Anweisungen an die Haushälterin sind der letzte Kontakt zur Außenwelt. Nichts scheint so, wie es einmal war. Die Reise durch Wahnsinn und Wirklichkeit kann beginnen.
Nichts ist wie es scheint
Was ist damals bei dem Unfall passiert und warum haben wir unser Bein verloren? Wo ist unsere Familie abgeblieben? Die Antworten sind scheinbar nur in dem Haus zu finden, also streifen wir voller Vorsicht durch die dunklen Gänge und Zimmer unseres Anwesens. Dabei schleicht sich mehr und mehr der Verdacht ein, dass wir womöglich nicht ganz unschuldig an dem Verschwinden unserer Liebsten sind. Denn neben unserer Gattin und unserem Sohn scheint auch unser Verstand abhanden gekommen zu sein.
Doch auch das Haus scheint eine ganz merkwürdige Eigendynamik zu entwickeln. Erscheinen die Räume im ersten Moment noch völlig normal, verwandelt sich das gemütliche Kaminzimmer auf einmal in eine dunkle Abstellkammer. Halt! War da nicht eben noch eine Tür? Je mehr der Maler in den Wahnsinn abdriftet, desto extremer werden die Ereignisse. Während sich das Haus zunehmend zu einem Labyrinth verwandelt, scheinen unsere Bilder immer entstellter und verstörender zu werden. Statt majestätische Portraits beobachten uns nunmehr verunstaltete Fratzen.
Um der Wahrheit mehr und mehr auf die Spur zu kommen, gilt es, eine Reihe an kniffligen Rätseln zu bewältigen. So müssen Zimmer gefunden, Schränke und Schubladen durchsucht sowie entscheidende Zeitungsartikel studiert werden. Wenn auch diese Beschäftigungen zunächst eher lasch erscheinen, schwebt über jeder Minute das gesichtslose Grauen, das uns in jedem Moment zu packen droht.
Weint da nicht jemand in der Ferne?
Diese unverwechselbar düstere wie auch verlassene Atmosphäre wird in „Layers of Fear“ weniger durch blutrünstige Monster als viel mehr durch eine starke grafische Präsentation getragen. Dabei hat sich Bloober Team SA nicht nehmen lassen, sämtliche Details, wie Beleuchtung, dunkle Gemälde und Gänge so atmosphärisch und detailverliebt wie möglich zu gestalten. Neben der Grafik ist es aber vor allem auch die Klangkulisse, die die Dunkelheit passend untermalt. Ein fieses Knarzen, ein Weinen oder quälende Schreie in der Ferne sorgen für Gänsehaut und das Gefühl, nicht ganz allein in diesem Herrenhaus zu sein.
Wenn auch das Gefühl der Bedrohung vor allem in den ersten Spielminuten zu einem subtilen Nervenkitzel führt, wird der Spieler jedoch irgendwann die Konsequenzen dieser Anspielungen vermissen. So kommt doch zu schnell das Gefühl auf, dass man nicht um sein Spielerleben bangen muss, was dem Ganzen ein wenig die Spannung nimmt. Auch wird das Unheimliche nur angedeutet, wirkliche Schockmomente bleiben aber aus.