Wer seine Teenagertage in den 90ern gelebt hat, der wird sich zweifelsohne noch an das Nokia-Spiel Snake erinnern. Trotz simpelster Grafik krallten Jung und Alt sich gerne mal Ewigkeiten in die Handytastatur, um den kleinen Gefährten beständig wachsen zu lassen. Nun hat Sumo Digital mit „Snake Pass“ ein Spiel veröffentlicht, das zumindest in seinen Grundzügen an den alten Klassiker erinnert. Doch kann der niedliche Held samt kunterbunten Welten überzeugen?

Schlängelnd und flatternd auf der Suche nach den wertvollen Schlüsselsteinen

Wie immer ahnt der Spieler nichts Böses. Die Vögel zwitschern, die Bäche plätschern dahin und die Schlange Noodle freut sich, auf dem anstehenden Schlangentreffen seine altbekannten Freunde wiederzutreffen. Doch der Frieden hat ein jähes Ende, als ein Eindringling sich seinen Weg durch den Regenwald bahnt und das kostbarste Gut in Beschlag nimmt: die Torsteine, die unerlässlich für ein idyllisches Miteinander aller Dschungelmitbewohner sind. Die beiden Freunde Noodle und Doodle sind sofort alarmiert und zögern keine Sekunde. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den versteckten Schlüsselsteinen und dem gemeinen Drahtzieher, der im Hintergrund die Fäden zieht.

Schlängeln, klettern, schwimmen

Bereits nach wenigen Minuten wird klar, dass nicht nur die kunterbunte Optik in „Snake Pass“ eine ganz besondere Faszination erzeugt. Vielmehr ist es das außergewöhnliche Spielgefühl und die realistische Schlangen-Physik mittels derer sich der tierische Held durch das Dickicht bewegt. Dabei schlängelt und wickelt sich Noodle durch dichtes Gestrüpp, erklimmt dünne Bambusstäbe und versucht auch in brenzligen Situationen seine Stabilität zu behalten, um nicht ins Abseits manövriert zu werden. Als Schwimmer macht sich der schlanke Protagonist dabei auch mehr als gut und taucht regelmäßig ab, um geheime Schalter ausfindig zu machen.

Die kniffligen Geschicklichkeitspassagen machen das anfänglich bequeme Spiel schnell zu einer harten Nuss, die zwar viel Freude bereitet, aber zeitweise eine enorme Geduld des Spielers erfordert. Rutscht man doch mal unerwartet ab, kommt sogleich der kleine Kolibri Doodle und drapiert seinen besten Freund wieder in die richtige Position.

Hier muss um die Ecke gedacht werden

Primäres Ziel ist es dabei, in jedem Level wertvolle Items, wie Energiekristalle, kleine blaue Blasen sowie wertvolle Münzen zu sammeln. Haben wir die notwendigen Kristalle eingesackt, bekommt der Spieler automatisch Zugang zu dem nächsten Level. Je weiter es den Spieler in die Gefilde treibt, desto verschachtelter werden die Level, sodass es manchmal viel Beobachtungsgabe erfordert, um auch versteckte Hebel oder geheime Items ausfindig zu machen. Wegen des doch recht knackigen Schwierigkeitsgrades darf der Spieler seinen Spielstand an regelmäßig gesetzten Kontrollpunkten sichern. Wird er zwischenzeitlich ins Nirvana befördert, darf er an dem jeweiligen Kontrollpunkt einen neuen Versuch starten. Allerdings mit einem Haken: Sämtliche Items, die gesammelt wurden, gehen verloren und müssen ein weiteres Mal ergattert werden.

Der ganze Dschungel lebt

Optisch punktet „Snake Pass“ mit stimmungsvollen und detailverliebten Themenwelten. Neben dem tierischen Helden-Duo wurde der gesamten Tropenwelt Lebendigkeit eingehaucht und mit vielfältigen kleinen Details gefüllt. Auch der Soundtrack untermalt das unendliche Freiheitsgefühl einmal mehr und die fröhlichen Melodien animieren den Spieler regelmäßig zum Mitsummen.

Wertungskasten
Präsentation
8
Spieldesign
8
Atmosphäre/Story
7
Balance
8
Umfang
7
WebsiteOffizielle Website
Jeanette Kanitz
Freie Redakteurin
test-snake-passMit „Snake Pass“ präsentiert Sumo Digital ein stimmungsvolles Arcade-Game, welches mit einem interessanten Konzept und einer gelungenen Präsentation punkten kann. Wenn auch kleinere technische Mängel nicht von der Hand zu weisen sind, werden hier doch vor allem Genre-Fans voll auf ihre Kosten kommen und erleben mit „Snake Pass“ ein tierisches Abenteuer in einem wunderbar inszenierten Setting.