„Ich habe fertig…“ könnten Sinngemäß die letzten Worte von „Vince Zampella“ gewesen sein, nachdem er 2010 von „Activision Blizzard“ gekündigt wurde. Mit „Titanfall“ steht nun das Erstlingswerk von Zampella’s neuem Unternehmen „Respawn Entertainment“ in den Regalen und nachdem ich auf der gamescom 2013 selbst für einige Minuten begeistert Hand anlegen durfte, freue ich mich auf das Review der nun fertigen Verkaufsversion.

Als Vince Zampella gemeinsam mit Jason West das neue Studio Respawn Entertainment gründete, waren die Grundbedingungen alles andere als Aussichtsreich. Das Bürogebäude gleichte einer Bauruine und befand sich in einem abrissähnlichen Zustand. An eine Inneneinrichtung war gar nicht zu denken und es gab nicht einmal genügend Sitzgelegenheiten, so dass man mit Getränkekisten vorlieb nehmen musste. Folglich gab es für mehrere Monate nicht einmal Rechner, an denen man hätte arbeiten können. Dies alles warf das neue Team, das zum größten Teil aus Ex-Call of Duty-Entwicklern besteht, jedoch nicht aus der Bahn, denn sie hatten die Vision etwas geniales zu schaffen und sich dabei zunächst mit kleinen Mitteln zu behelfen. Das Ergebnis nach dreijähriger Entwicklungszeit bildet das Erstlingswerk Titanfall.

Etwas altbackene Grafik mit futuristischem Setting

Das Titanfall zum größten Teil von Ex-CoD-Entwicklern erschaffen wurde ist bekannt und viele die das Call of Duty-Franchise kennen, denken bereits das Gameplay vorab zu kennen. Zu recht, denn Respawn’s Debüt-Titel spielt sich zum größten Teil wirklich wie einer der letzten Call of Duty-Titel und das ist absolut nicht negativ gemeint, denn er ist packend, mitreißend und wirklich verflucht schnell! Auch wenn sich die Nähe zu CoD zwar nicht leugnen lässt, ist Titanfall ein einzigartiger Titel mit Alleinstellungsmerkmal. Natürlich gab es mit „Battlefield 2142“ seiner Zeit einen Ego-Shooter, der zwar ebenfalls Mechs und Soldaten zusammen auf einem Schlachtfeld brachte, jedoch vom Gameplay her nicht annähernd so einschneidend war. Spätestens wenn man selbst einem 6 Meter großen Titan auf dem Schlachtfeld gegenüber steht, bleibt man erstaunt stehen oder sucht schnell das Weite. Wer sich für letzteres entscheidet, schafft es vielleicht sich die Maps in Ruhe anzusehen um die optische Präsentation im ganzen zu betrachten, denn speziell in dieser Hinsicht gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Nüchtern betrachtet ist Titanfall besonders bei den detailarmen Umgebungen keine Augenweide und es finden sich hier und da noch matschige Texturen sowie unscharfe Vegetationen (Gras) wieder, aber dennoch kann sich der Shooter insgesamt wirklich sehen lassen.

Titanfall

Speziell die Titans wirken Stimmig sowie Eindrucksvoll und das gute sowie Abwechslungsreiche Mapdesign mit passenden Inhalten samt Texturen erfüllt sein übriges. Dennoch sollte man am besten mit einer mäßigen Erwartungshaltung hinsichtlich der Grafik an diesen Titel herangehen, denn Respawn’s Erstlingswerk basiert auf der bereits in die Jahre gekommenen Source Engine von Valve, wenngleich diese speziell für Titanfall stark modifiziert wurde. Der Grund für den Einsatz dieser alten Technik lag am holprigen Start des Unternehmens und dem Wunsch ein schnelles Resultat zu liefern. Da die Entwickler sehr vertraut mit Valve’s Engine waren und diese alle geplanten Ziele umsetzen konnte, fiel die Entscheidung zu Gunsten der Source Engine. Wenn man bedenkt, was Respawn noch alles aus dem „alten Motor“ herausgeholt hat, kann man eigentlich nur sagen: „Respekt, Respawn!“ und auch in meinen Augen war die Entscheidung logisch und nachvollziehbar, denn zumindest ich vermisse nichts. Natürlich wären Post-Processing Effekte wie bewegliches Gras ala „ArmA“ oder zerstörbare Levelinhalte und Deckungen wie bei „Battlefield 4“ nett gewesen, aber wozu? Nur um diese einfach drin zu haben? Die Zeit, bei Titanfall bewegliche Vegetation zu bewundern ist einfach nicht gegeben und zerstörbare Levelinhalte einzubinden, wäre eine fatale Balancing-Entscheidung gewesen, denn die Titans würden Gebäude und Deckungen in wenigen Minuten dem Erdboden gleich machen.

Toller Multiplayer mit einer…ähhhmmm…“Multiplayer-Kampagne“?

Wer im Vorfeld noch nicht mitbekommen hat, das Respawn Titanfall bewußt keine Singleplayer-Kampagne spendiert hat, wird sich spätestens im Hauptmenü wundern, denn hier ist die reine Mehrspielererfahrung omnipräsent. Ich hätte mich sehr über eine packende und gut inszenierte Einzelspielerkampagne gefreut, in dem man als strahlender Held mit seinen Titans gegen die „Miliz“ kämpft, aber man habe die Ressourcen und den zeitlichen Aufwand, welcher für eine tolle Kampagne notwendig gewesen wäre, lieber in alle Bereiche des Titels investiert. Immerhin muss man jedoch nicht gänzlich auf die Geschichte der „ICM“ sowie der Miliz verzichten um die Hintergründe des Konflikts zu verstehen, denn in einer Multiplayer-Kampagne (Co-op) kann man gemeinsam mit anderen Mitspielern oder Freunden auf Seiten beider Parteien kämpfen. Mit dieser Möglichkeit scheint Respawn zumindest das vermissen einer Solo-Kampagne mindern zu wollen, aber sehr viel Arbeit hat der Co-op-Ersatz nicht gekostet, denn die Kampagne unterscheidet sich bis auf wenige gesprochenen Sprachsamples, während man sich in der Spiellobby befindet, und einigen geskriptete Passagen im wesentlichen nicht von den normalen Spielmodis im Multiplayer.

Titanfall

Dies ist im Umkehrschluß jedoch nicht wirklich tragisch, denn man spielt den „Kampagnen-Ersatz“ vermutlich eh nur einmal auf jeder Seite durch, um die Titan-Klasse „Ogre“ freizuschalten und die beiden Parteien besser zu verstehen. Ansonsten nimmt man bewußt direkt mit den verschiedenen Multiplayermodi vorlieb. Bevor man allerdings überhaupt ein Match bestreiten kann, gilt es zunächst die „Grundausbildung“ erfolgreich zu absolvieren, was dem einen oder anderen sicher nerven könnte, aber in meinen Augen eine gute Idee ist. Zum einen dauert die Ausbildung keine 20 Minuten und zum anderen lernt man so alle Finessen kennen um als Soldat oder Pilot eine gute Figur auf dem Schlachtfeld zu machen. Dadurch, das jeder Spieler durch die Ausbildung muss, haben alle Spieler hinsichtlich der Bedienung den gleichen Kenntnisstand, denn eine große Besonderheit in Titanfall bietet der „Wallrun“, den viele anfangs vergessen oder erst gar nicht mitbekommen würden. Unter Einsatz eures Jetpacks könnt ihr so höhere Positionen erreichen oder euch blitzschnell von Gebäude zu Gebäude bewegen, ohne den Boden zu berühren. Dies bringt euch in vielen Situationen einen taktischen Vorteil.

Von der Ausbildung direkt auf das Schlachtfeld – „Keep calm, Your Titan is ready!“

Titanfall bietet euch derzeit 5 verschiedene Spielmodis, die man zum größten Teil bei jedem Spieltitel dieses Genres vorfindet. Weitere Spielmodis werden dem Spiel später kostenlos hinzugefügt, wie Vince Zampella kürzlich selbst bestätigt hat. Die „Materialschlacht“ (engl. Attrition) wird vermutlich der am meist gespielte Modus sein und ist am ehesten mit einem „Team-Deathmatch“ zu vergleichen. Hier kämpfen beide Parteien gegeneinander, bis eine Seite alle Tickets verloren hat. Respawn hat sich für das geschlagene Team etwas nettes einfallen lassen und ermöglicht den „Verlierern“ in einigen Spielmodis die sichere Evakuierung an einem dafür vorgesehenen Punkt. Hat man das Spiel mit seinem Team verloren, muss man also in einem bestimmten Zeitfenster am Evakuierungspunkt sein, um das Transportschiff zu erreichen. Wem die Rettung gelingt, wird mit ein paar Extrapunkten belohnt. Das andere Team wird diese Rettungsmission natürlich um jeden Preis verhindern und der Abschuss des Transportschiffs bringt demjenigen natürlich ebenfalls sehr viele Punkte ein. Ähnliches gilt auch für den Modus „Hardpoint“, wo die primäre Aufgabe jedes Teams darin besteht, bestimmte Punkte des Gegners einzunehmen und zu halten. Je mehr Punkte eines Teams gleichzeitig eingenommen werden, desto schneller reduziert sich der Ticket-Counter des gegnerischen Teams.

Titanfall

Ebenfalls der Klassiker „Capture the Flag“ fehlt in Titanfall nicht und so dürft auch ihr hier die Flagge des Gegners stehlen und hoffentlich sicher in eure Basis bringen. Doch Vorsicht, denn neben Soldaten sind euch auch sicher andere Titans im Nacken, womit dieser Modus schon eine gewisse Spannung mit sich bringt. Das Team, das es schafft die meisten Flaggen in die eigene Basis zu schleusen, gewinnt. Einen ähnlichen Nervenkitzel findet man in „Pilotenjäger“ (engl. Pilot Hunter), wo jedes Team die Titan-Piloten eliminieren muss. Da sich die Piloten nur in den Titans befinden, muss man diese entweder zerstören oder den Piloten z. B. durch Rodeo-Attacken herauslocken. Da es in diesem Modus nur für Pilotenkills Punkte gibt, sind diese Matches sehr lang und daher durchaus spannend. Mit „Last Titan Standing“ geht es noch einmal richtig zur Sache, denn in diesem Modus starten beide Teams gleichzeitig direkt in ihren Titans, so dass nun insgesamt zwölf der großen Stahlboliden gleichzeitig aufeinander losgehen, was jedes Mal sehr hitzige Gefechte verspricht. Die Tatsache, das jeder Spieler hat nur diesen einen Titan und keine Möglichkeit des Respawns hat, macht diesen Modus zusätzlich spannend. Schafft man es rechtzeitig aus seinem Titanen zu flüchten, wenn dieser zerstört ist, darf man zu Fuß weiter auf Titanjagd gehen, sofern man nicht das letzte verbliebene Mitglied des geschlagenen Teams ist, denn das Team, welches zuerst alle gegnerischen Titans zerstört hat, geht als Sieger hervor.

6 Vs. 6 und die Sache mit den „anpassungsfähigen“ Minions

In Titanfall ist die Mitspieleranzahl pro Team auf 6 begrenzt, was im Vergleich zu anderen Shootern zunächst etwas dürftig erscheint. Man fragt sich schnell, warum Respawn zu dieser Limitierung gegriffen hat und ob die Größe der Maps demnach viel zu klein oder eventuell sogar zu groß ausfällt. Sobald man jedoch die ersten Matches hinter sich gebracht hat, wird man mit Sicherheit auf „Grunts“ oder „Spectres“ treffen und nach kurzer Zeit vergessen, das man eigentlich nur gegen 6 menschliche Gegner antritt. Die Entwickler haben nämlich auf beiden Seiten sog. KI-Gegner eingeführt, die zu einem positiven Spielerlebnis beitragen sollen. Unter versierten Spielern genießen die programmierten Blechdosen eher einen verpönten Ruf, da sich diese in der Regel ziemlich „dumm“ anstellen und oft gerne als „Zwischenkill“ mitgenommen werden. Ich setze die Dummheit ganz bewußt in Anführungszeichen, da mir aufgefallen ist, das sich die KI-Gegner dem durchschnittlichen Level aller Spieler anpassen. Während auch ich am Anfang dachte, das man sich diese „Zielscheiben“ hätte sparen können, schienen diese im späteren Verlauf immer besser zu agieren – speziell als Anti-Titan-Maßnahme. Für Neulinge ist diese Integration im Prinzip eine tolle Sache, denn wer zu oft von Core-Gamern niedergemetzelt wird, kann so zumindest noch den ein oder anderen Kill bei Grunts bzw. Spectres landen, was am Ende zu einem motivierenden Spielergebnis führt. Man muss sich auch nicht wie gierige Piranhas auf die Minions stürzen, da die Enigne stets für genügend Nachschub sorgt. Entweder tauchen diese sehr spontan vor einem auf oder werden per Transportkapsel auf das Schlachtfeld befördert. Wer es leid ist die Spectres zu eliminieren, kann diese auch kurzerhand umprogrammieren, so dass diese plötzlich auf eurer Seite kämpfen und quasi gegen die eigenen Reihen schießen. Dies sorgt auf der anderen Seite mit Sicherheit kurz für Verwirrung. In meinen Augen ist die Begrenzung von 6 Spielern pro Team eine gute Entscheidung, da sich das Spiel zum einen durch die Minions voller gestaltet und für genug Kills sorgt. Zum anderen würde man im besten Fall mit 12 Titans gleichzeitig antreten, was bereits mehr als genug wäre. Würde man mehr menschliche Spieler einführen, müssten alle Maps durch die Bank weg größer gestaltet werden, damit man sich dort nach wie vor frei bewegen könnte.

Langzeitmotivation durch Leveling, Prestige-Rängen, Herausforderungen und Burning Cards

Aller Anfang ist bekanntlich schwer und so bekommt man auch in Titanfall nicht direkt zu beginn das gesamte Waffenarsenal zur Verfügung gestellt. Je nachdem wie erfolgreich sich man auf dem Spielfeld schlägt, desto hoch oder auch niedrig fallen die Erfahrungspunkte (XP) in den Multiplayerpartien aus. XP erhält man für nahezu alle Leistungen wie z. B. Kills von Soldaten, Minions und natürlich Titans, einnehmen und halten von Hardpoints, zerstören von Evakuierungsshuttles sowie erfüllen von Herausforderungen, um nur einige zu nennen. Hat man eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten erreicht, erlangt man die nächste Stufe (Level) und schaltet so nach und nach neue Waffen, Modifikationen, Fähigkeiten und Ausrüstungen für Soldaten sowie Titanen frei. Zwar ist das Waffenarsenal in Titanfall recht überschaubar, aber in meinen Augen wirklich ausreichend, da für jeden eine passende Waffe zu finden sein sollte. Alle Charakter verfügen über 3 verschiedene Waffentypen (Primär-, Sekundär- und Anti-Titan-Waffe) mit unbegrenzter Munition. Die Auswahl der Hauptwaffen reicht hier von normalen Sturmgewehren und Schrottflinten bis hin zu Scharfschützen-Gewehren und Pistolen mit automatischer Zielerfassung. Zusätzlich können diese, wie zuvor kurz erwähnt, mit ein paar Modifikationen versehen werden. Somit erhält man z. B. ein anderes Visier mit Zoom-Funktion oder erweiterte Magazine um mehr Munition parat zu haben. Die Sekundärwaffe besteht aus einer leichten Handpistole, deren Auswahl auf 3 Modelle begrenzt ist, die sich hinsichtlich Feuerkraft sowie Magazingröße unterscheiden. Den Abschluss bildet eine der 4 sehr effektiven Anti-Titan-Waffen, die gegnerische Piloten ins schwitzen bringen. Je nach persönlichen Geschmack, kann man sich für ein zielsuchendes oder manuell gesteuertes System entscheiden, das je nach Typ mehr oder weniger Schaden anrichtet und sich bei den Feuerraten unterscheidet. Neben den Schusswaffen können auch weitere Fähigkeiten und Ausrüstungen freigeschaltet werden, so dass man neben normalen Splittergranaten auch Shock-Granaten auswählen kann, die einen größeren Wirkradius mit sich bringen und auch gegen Titans eingesetzt werden können. Wer einen größeren Schaden an den großen Boliden erreichen möchte, kann sich auch für Sprengsätze mit Fernzünder entscheiden, die neben Titans auch auf anderen Oberflächen angebracht werden können.

Titanfall

Das Anbringen einer explosiven Ladung an sich bewegende Titans, erfordert anfangs etwas Übung und man muss sich sehr nah heran wagen. Glücklicherweise könnte sich die Tarnfähigkeit des Soldaten hier als nützlich erweisen, die euch für eine gewisse Zeit nahezu unsichtbar macht und den Angriff oder die eventuelle Flucht sichert. Wer gerne schneller unterwegs sein möchte, kann sich auch für einen zusätzlichen Geschwindigkeitsboost anstatt der Tarnung entscheiden. Diejenigen, die sich in manchen Situation bspw. eine andere Waffe wünschen, können sich über die „Burning Cards(BC) freuen. Im Laufe des Spiels erhält man bis zu 3 freie Slots, die man mit den Upgrade-Karten bestücken und während einer Partie verwenden kann. Bei jedem Respawn kann man eine der zuvor in der Lobby festgelegten Burning Card auswählen und direkt aktivieren. Die Karte bleibt solange Aktiv, wie man überlebt. Wird man also im laufenden Match getötet, verliert man das Power-Up und steigt mit normaler Bestückung ist das Match ein oder wählt direkt eine andere Karte. Übersteht man das Match hingegen mit einer aktivierten Karte ohne getötet zu werden, bleibt diese in eurem Bestand und kann erneut benutzt werden. Es gibt sehr viele verschiedene BC, die kurzzeitg verschiedene Waffen oder Eigenschaften von Soldaten und Titans beeinflussen. Wie viele Karten man überhaupt zur Verfügung hat, bestimmt euer Erfolg im Spiel, denn BC verdient man auf verschiedene Weise wie z. B. gewinnen von Matches oder erfolgreiche Evakuierungen, zerstören von Titans, beim Stufenanstieg oder meistern von Herausforderungen. Mit letzterem hat Respawn auch etwas für den Ehrgeiz parat, denn es gibt eine riesige Palette an Challenges, die erfüllt werden können. Wer noch die Ultimative Herausforderung sucht, kann der Welt in einem 3stufigen Rangsystem zeigen, wie gut man in Titanfall ist. Hat man mit Level 50, die bislang höchste Stufe erreicht und somit alle Erweiterungen freigeschaltet, steht man vor der Wahl in einen neuen Rang aufzusteigen. Ein Wechsel hat zur Folge, das man alle freigeschalteten Ausrüstungen, Waffen sowie Fähigkeiten verliert und quasi erneut von Vorne beginnt. Die erspielten Titans sowie Burning Cards bleiben jedoch bestehen. Dafür erhält man in der Lobby sowie in der Spielerliste ein Rang-Symbol mit der jeweiligen Stufe und zeigt somit, wie weit man bereits ist. Die erreichten Herausforderungen gehen ebenfalls verloren und dürfen erneut erspielt werden, aber da Kills und Challenges mit viel mehr XP belohnt werden, steigt man auch viel schneller wieder auf.

Rund 700kg geballter Stahl – Der Titan macht den Unterschied

Bei den Titans verhält sich dies ähnlich und so schalten Stufenanstiege verschiedene Waffen und Ausrüstungen frei, die sich jedoch in die Kategorien Taktik, Artillerie und Kill einordnen. Zusätzlich stehen für alle Stahlriesen noch sog. „Tier-Kits“ zur Verfügung, die jeden Titan mit speziellen Eigenschaften ausstatten oder eine Bereicherung für das Loadout darstellen. Demnach ist es so z. B. möglich, die Ladezeit der Artillerie-Waffen zu verkürzen oder eine Nuklearexplosion nach Betätigung des Schleudersitzes auszulösen, die alle Feinde inkl. Titans in unmittelbarer Nähe zerstört. Die Auswahl an Primärwaffen der Giganten fällt mit 6 an der Zahl ebenfalls recht überschaubar aber ausreichend aus. Von vollautomatischen Gewehren und Einzelschuss-Kanonen bis hin zu Vierfach-Raketenwerfern und Plasma-Gewehren sollte auch hier jeder fündig werden. Mindestens genau so wichtig wie eine gute Schusswaffe sind die zuvor erwähnten Kategorie-Ausrüstungen. Mit Taktischen-Waffen wie dem „Vortex-Schild“ können ankommende Projektile von gegnerischen Titans aufgehalten (nicht bei der Arc-Kanone) und zurückgeschleudert werden. Ob man die Geschosse dankend an den Adressaten zurück schmettert oder gegen andere Ziele einsetzt, bleibt jedem selbst überlassen, jedoch ist die Dauer des Vortex-Schilds nicht unendlich und man sollte die Projektile rechtzeitig zurückwerfen, bevor diese sonst durch den Schild dringen und Schaden an einem selbst anrichten. Einen anderen Einsatzzweck verfolgt man mit dem „Elektronischen Rauch“, der euren Titan in eine große Rauchwolke einhüllt und sehr effektiv gegen feindliche Soldaten ist, die einen Rodeo-Angriff gegen euch durchführen.

Titanfall

Auch im Kampf gegen feindliche Titans, eignet sich dieser perfekt als Ablenkungsmanöver um schnell in Deckung zu gehen und den Abwehrschild wieder aufzubauen, denn der Rauch schadet auch den Titans und somit gehen Feinde seltener direkt hindurch. Die letzte Option stellt die „Partikelwand“ dar, die vor euch aufgebaut werden kann. Der Clou: Feindliche Projektile können eure Wand nicht sofort durchdringen, eure werden hingegen zu anderen Seite hin durchgelassen. Zumindest für eine gewisse Zeit, bis die Wand schließlich doch den feindlichen Geschossen erliegt. Perfekt für einen Überraschung, speziell im Notfall, eignen sich „Artillerie-Angriffe“ in Form von Schulterraketen, von denen 4 verschiedene Systeme zur Auswahl stehen. Neben den anfangs noch ungelenkten Raketensalven werden im späteren Verlauf auch zielerfassende- sowie Cluster-Raketen freigeschaltet. Alle Varianten sind auf ihre Art ziemlich Effektiv und je nach Situationen sehr nützlich. Nachdem ich nun so viele Worte über die Bestückung von Titans verloren habe, fehlen natürlich noch die verschiedenen Titan-Klassen. Während man sich zu Beginn noch mit dem „Atlas“ zufrieden geben muss, der im Prinzip eine gute Mischung aus Schnelligkeit und Panzerung bietet, findet man später auch den „Strider“ sowie den „Ogre“ vor. Letzerer ist als Chassis auswählbar, wenn man die Multiplayer-Kampagne auf beiden Seiten durchgespielt hat und der absolute Panzerungskönig der drei. Dafür ist er natürlich um einiges langsamer als die anderen Titans. Mit dem Strider ist derjenige gut beraten, der auf Schnelligkeit sowie Beweglichkeit setzt, denn keiner ist so Agil wie dieser Titan. Man sollte jedoch dafür Sorge tragen, nicht so viele Treffer einzustecken, da die Panzerung des Modells nicht sonderlich stark ist.

Boom, knall, radautz – Atmosphäre dank Sound?

Ein gutes oder solides Setting ist nichts ohne die entsprechende Akustik, denn der Klang verleiht einem Titel unter Umständen sehr viel Auftrieb. Glücklicherweise hat Respawn die bereits vorhandene Erfahrung auch mit in Titanfall eingebracht, denn in punkto Sound leistet sich der Titel keine Blöße und rundet das Gesamtbild solide ab. Speziell in der getesteten Xbox One-Version macht der Klang via 5.1 Lautsprechersystem sehr viel Spaß und regt schnell dazu an, die Lautstärke stets nach oben zu Schrauben. Die Entwickler haben selbst auf einige Details geachtet und so sind die Geräusche der normalen Feuerwaffen zwar kernig, die der Titans jedoch um einiges deftiger, was natürlich aufgrund der Waffengröße logisch ist. Auch ist die Ortung speziell bei Schusswechseln sehr gut umgesetzt, so dass man eigentlich stets sagen kann, von wo aus man beschossen wird. Verbesserungswürdig ist jedoch die Ortung gegnerische Schritte, denn ich habe schlicht weg noch nie welche gehört! Nimmt man einen Hardpoint ein und hockt sich in eine sichere Ecke, konnte zumindest ich noch nie einen ankommenden Feind hören. Bei Glas, Kies und anderen Oberflächen sollte man dies jedoch erwarten. Natürlich kommen die Sounds der Waffen nicht an die einer Simulation heran und so vermisst man in offenen Terrains z. B. das Echo bzw. den Nachhall bei Schüssen. Gleiches gilt bzgl. der „Echtheit“ beim Einschlägen von Projektilen hinter Deckungsmöglichkeiten. Der Soundtrack von Titanfall ist ebenfalls passend, bietet jedoch nur eine Handvoll verschiedene Stücke.

Wertungskasten
Multiplayer
9
Grafik
8
Sound
8
Gameplay
10
test-titanfall<strong>Martin meint</strong>: Ein toller und packender Action-Titel, mit grandiosem Gameplay, netter Optik, gutem Balancing und passender Atmosphäre. Einzig die fehlende Singleplayer-Kampagne und die etwas alt wirkende Grafik trüben den Spielgenuß etwas, ansonsten ist "Titanfall" durch den Einsatz von Mensch & Titan derzeit Einzigartig in diesem Genre. Eine klare Kaufempfehlung für Multiplayer-Shooter-Fans, die Sci-Fi-Settings mögen! <br><br> <strong>Sarah meint</strong>: Titanfall ist für mich DER Shooter, auf den ich ewig gewartet habe: Extrem schnelles Gameplay, was trotzdem für jeden spielbar ist, ohne dass man direkt beim Respawnen von Campern abgeknallt wird. Ok, grafisch hinkt es vielleicht noch ein wenig hinterher, aber das machen Gameplay, Balancing und Sound mehr als wett. Leider wirkt die “Kampagne” etwas erzwungen und somit als lieblose, aber notwendige Ergänzung. Dabei hätte sie mit dem Spielprinzip revolutionär sein können, aber Respawn konnte leider den Fokus nicht halten und hat sich schlussendlich doch für den Schwerpunkt auf dem Online-Multiplayer-Modus entschieden. Schade, denn die Idee einer Multiplayer-Kampagne ist grandios und steckt voller Potential.