Test: Sunset Overdrive

Habt Ihr nicht auch schon mal einen Energy-Drink zu euch genommen und seit zu einem ekeligen, orangenen Mutanten geworden? Nicht? Okay, das ist zumindest fast allen Bewohnern in Sunset City passiert, aber ich habe die Mutanten-Apokalypse überlebt und schildere euch meinen Eindruck zu “Sunset Overdrive”.

An einem weiteren erfolglosen Tag, im doch eher öden Leben eures Protagonisten, wird dieser Abends bei der offiziellen Produktvorstellung des Energy-Dinks “OverCharge Delirium XT” für den Mülldienst eingeteilt. Tausende von Menschen feiern zu der Musik des DJ’s und vernichten das neue Getränk Palettenweise, was fatale Folgen hat. Zum Glück konntet Ihr keine Dose mehr ergattern, denn die neue Superbrause hat die heftigsten Nebenwirkungen, die man sich vorstellen kann und so müsst Ihr dabei zusehen, wie sich die Menschen in nur wenigen Augenblicken in Mutanten verwandeln und anschließend Jagd auf euch machen, warum auch immer. Was als nächstes zu tun ist, dürfte klar sein, oder? Genau, erst mal auf dem schnellsten Weg nach Hause!

“Mach sie platt” – Aber mit Style

Zunächst gilt es jedoch seinen Charakter etwas zu pimpen und genau so abgedreht, wie der eigentliche Titel, fallen auch die Anpassungsmöglichkeiten aus. Zwar könnt Ihr das Gesicht nicht individuell bearbeiten und müsst mit einer vordefinierten Auswahl vorlieb nehmen, aber bleiben noch immer jede Menge irre Kombinationen des eigenen Looks. Ob allein mit Unterwäsche bekleidet, im schicken Röckchen oder als Rocker der 80er samt Umschnall-Eselskopf…Ihr merkt, euer Protagonist kann wirklich schräg werden. 🙂 Falls Ihr dachtet, in eurer bescheidenen Bude sicher zu sein, nachdem ihr euch “gestyled” habt, werdet Ihr leider eines besseren belehrt, denn kurz nachdem die OD’s (die offizielle Bezeichnung der Mutanten im Titel) eure Wohnung stürmen, kommt aus Zufall Walther (ein normaler Mensch) zur Hilfe, der dem Widerstand angehört. Spätestens jetzt ist klar, das Ihr daheim nicht mehr sicher seid und so folgt Ihr eurem Helfer zum Rest der Überlebenden. Euer eigentliches Ziel ist Sunset City zu verlassen, wobei es doch eigentlich richtig schön hier ist. Die Optik mit knallbunten Farben und Cel Shading-Look ist wirklich gelungen und weiß insgesamt zu überzeugen. Auch die Animationen sehen zum größten Teil gelungen aus, wenngleich die Bewegung eures Protagonisten nicht ganz synchron zwischen Richtung und Ausführung ist. Sprich, wenn Ihr in eine Richtung wechselt, bewegt Ihr euch einen Tick früher in diese, bevor die eigentliche “Lauf-Animation” beginnt.

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Nachdem euer Ziel nun klar ist bleibt noch die Frage, wie macht man die ganzen OD’s platt? Mit Style natürlich und das ist in Sunset Overdrive durchaus wörtlich gemeint, denn das normalste und gleichzeitig fatalste was Ihr machen könnt, wären Angriffe vom Boden aus zu starten, denn die OD’s sind zum einen am Boden richtig flink unterwegs und zum anderen habt Ihr es nicht selten auch mit anderen Menschen zu tun, die SCABS genannt werden sowie den Fizzco Robotern. Speziell bei den SCABS habt Ihr auf dem Boden überaus schlechte Überlebenschancen, da die Zielgenauigkeit sehr hoch ist und Ihr diesen Anarchisten nur durch eine schnelle Fortbewegungsform Parole bieten könnt. Aus diesem Grund lebt die Action in Sunset Overdrive buchstäblich von Kämpfen auf dem Drahtseil und so könnt Ihr z. B. auf Stromkabeln oder Seilen mal hängend oder stehend Grinden, auf- und von Fahrzeugen abspringen, an Wänden entlang laufen und auf Ventilatoren springen, die euch erneut in die Luft katapultieren. In der Regel ist die gesamte Spielwelt um Sunset City so gestaltet worden, das Ihr gar nie den Boden berühren müsstet – total verrückt! Das bewegen in der vertikalen sieht aber nicht nur cool aus, sondern füllt bei eleganten Sprungkombinationen mit zielsicheren Kills auch euren “Style-Balken“. Ist dieser soweit gefüllt, könnt Ihr während dieser Zeit diverse Spezialfähigkeiten abrufen und den Gegnern mit Feuerbällen und anderen witzigen Moves einheizen. Neue Langzeit-Fähigkeiten oder Waffen-Upgrades lassen sich aber auch durch “Amps” freischalten, die zum größten Teil von eurem Widerstands-Kollegen Floyd “gekocht” werden müssen und für die Ihr zuvor einige Zutaten besorgen müsst. Während der “Koch-Phase” (im Multiplayer Chaos Squad genannt) wird Unmengen an OverCharge freigesetzt, was natürlich eine große Horde an OD’s anlockt. Eure Aufgabe ist es an allen Fronten für Ordnung zu Sorgen und keinen der Mutanten an die Quelle zu lassen, bis euer Amp fertig ist. Natürlich wird es schwer an allen möglichen Durchgängen gleichzeitig zu sein, so dass Ihr auf einige Fallen zurückgreifen könnt, die die OD’s aufhalten. Euer Waffenarsenal wird im übrigen nach der Zeit immer effektiver und auch abgedrehter, denn Teddybär-Werfer mit TNT, Schallplattenwerfer oder Säuresprinkler-Kanonen sind wirklich nicht mehr normal, oder? 😀

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Alltagskost beim Missionsdesign und kein echter Koop

Mit Ausnahme einiger Missionen, bieten die Aufgaben in Sunset Overdrive insgesamt recht wenig Abwechslung. “Besorge Gegenstand A für den Kampf mit Mutant B”, “gehe zu Ort X und erledige Aufgabe Y”… – also im Prinzip das was Ihr im Gameplay eh schon macht, nur ohne ein vorgegebenes Ziel. Das heißt aber nicht automatisch das alle Missionen langweilig sind, denn durch die große Portion Humor mit Situationsbedingten Sprüchen und Handlungen muss man oft schmunzeln. Nicht allzu selten kommen auch Sprüche vor, die einen Seitenhieb auf Film, Fernsehen sowie andere Spieltitel austeilen. Im Laufe der Zeit werdet Ihr auf andere Fraktionen treffen, für die Ihr ebenfalls diverse Aufgaben erfüllt und die euch eurem eigentlichen Ziel näher bringen. Ganz überrascht war ich persönlich vom fehlenden Koop-Modus, denn man darf nur alleine in Sunset City durch die Gegend streifen, wobei Sunset Overdrive förmlich nach einem Free-Roam-Modus geschrien hätte. Ihr müsst euch damit begnügen, mit maximal sieben anderen Mitspielern im Chaos Squad-Modus gegen die Horde OD’s anzutreten.

Autor*in

Martin Neumann
Martin Neumann
Stellvertretender Chefredakteur

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