Andersspiel: The Sexy Brutale

Ein unendlicher Maskenball

In The Sexy Brutale geht es um einen einzigen Tag mit einem einzigen Ziel: zu überleben. Immer und immer wieder. Bis man der Zeitschleife entkommen kann, denn von allein wird das Anwesen nicht aufhören, den Aufenthalt seiner Gäste endgültig zu machen.

Die Aufgabe der Hauptfigur Lafcadio Boone ist relativ simpel: Rette alle Gäste des Anwesens, in dem sie sich zu einem Maskenball eingefunden haben, vor ihrem Tod und mache dem geheimnisvollen und mörderischen Gastgeber einen Strich durch die Rechnung. Wer dieser ist und was “Er” im Schilde führt, muss man dabei nicht überraschend auch noch herausfinden. Bis dahin wird Lafcadio und jeder andere Gast denselben Tag immer wieder aufs Neue erleben.

Doch zum Glück erinnern sich nur Lafcadio und seine ominöse Hilfe in Form der rothaarigen Geisterfrau daran. Dafür sorgt die verzauberte Maske, die ihn – im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden im Haus – vor den brutalen Vorkommnissen schützt. Die Masken der Gäste und des Personals nämlich werden dazu eingesetzt, um diese zu kontrollieren und vor allem Letztere dazu zu bringen, die Gäste nach und nach zu beseitigen.
Um das zu verhindern und die Zeitschleife zu durchbrechen, wird dem Spieler in einer vorgegebenen Reihenfolge die zu rettenden Gäste präsentiert, dessen Überleben in guter, alter Puzzlemanier gesichert werden muss. Doch erstmal müssen die richtigen Gäste und Diener in dem riesigen Anwesen gefunden und deren Tagesablauf bis zum unausweichlichen Tod verfolgt werden, um Hinweise zu sammeln, wie das zu verhindern sind.

„Selbst jetzt versucht das Anwesen, deine Taten ungeschehen zu machen.“

Dabei muss der Spieler vorsichtig vorgehen, denn obwohl andere Gäste Laficadio nicht sehen können, wird dieser durch die dunkle Macht in ihren Masken sofort angegriffen, wenn sie sich im selben Raum befinden.
Zum Glück kann man diesen Attacken leicht entkommen, indem man einfach den Raum verlässt. Genauso unkompliziert lassen sich die Puzzle zusammenfassen. Während es einige Zeit dauert, bis man sich Laufwege durch beliebig wiederholbares Erleben desselben Tages gemerkt und notwendige Gegenstände gefunden hat, sind die Lösungen relativ stringent. Leider sind wenig story-relevante Interaktionen mit Gegenständen in den durchaus detaillierten Räumen möglich, die vor allem schmückendes Beiwerk sind.

Damit das Spielprinzip nicht zu eintönig wird, erlernt man im Laufe des Spiels mit jedem geretteten Gast die besonderen Fähigkeiten der Masken. So kann Laficiado bald mit Geistern kommunizieren oder sein Gehör entscheidend verbessern, um wichtige Hinweise schneller zu hören. Hilfreich ist auch die interaktive Karte, die es einem erlaubt, schon beobachtete Vorgänge minutengenau wiederzugeben und so den nächsten Schritt zu planen oder etwaige Lücken zu finden.

The Sexy Brutale ist eine gute Mischung aus liebevollem Design der Umgebungen und Figuren, einer intuitiven Steuerung sowie der gut gelaunten Swing-Musik, die den Spieler durch die Geschichte begleitet. Die nicht vorhandene Audiosprachausgabe ist daher auch kein wirkliches Problem, da das Spiel selber nicht sehr textlastig daherkommt, und der atmosphärische Aufbau nicht unterbrochen wird. Auch die Gespräche der schrulligen Gäste untereinander und die verschiedenen, durchaus einfallsreichen Todessequenzen werden nicht langweilig.

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