Zusammenschluss Nintendos mit Konkurrenzunternehmen?

Spieleunternehmen Nintendo hat angedeutet, dass es möglicherweise große Anteile seiner Rücklagen in das Aufkaufen  von und in Zusammenschlüsse mit Konkurrenzunternehmen investieren werde.

Das Unternehmen wurde bereits in der Vergangenheit von Analytikern dafür kritisiert, dass es seine Rücklagen in Milliardenhöhe nicht investiere und es wurde sogar spekuliert, dass das Geld gehortet wurde, um eine mögliche feindliche Übernahme zu verhindern.

Mit der Bestätigung von Nintendo-Präsident Satoru Iwata in einem Interview mit der japanischen Zeitung Nikkei, Fusionen und Übernahmen in Betracht zu ziehen, scheinen sich diese Theorien jetzt bewahrheitet zu haben.

Nintendo-Satoru-Iwata

Er sagte, dass in Zeiten hohen Gewinns genug Reserven angelegt wurden. Ohne die Ersparnisse hätte das Unternehmen sich nicht von Misserfolgen erholen können. Aufgrund der stabilen finanziellen Situation stünden Nintendo nun viele Optionen offen.

Trotz dieser Sicherheit scheint das Unternehmen aufgrund der niedrigen Verkaufszahlen der Wii U auch weiterhin zu kämpfen. Obwohl der Verkauf anfangs gut lief und bis Ende letzten Jahres 3,6 Millionen Stück verkauft worden waren, hat die Konsole zunehmend Schwierigkeiten, mit Konkurrenten wie Microsofts Xbox One und Sonys PlayStation 4 mitzuhalten.

In Großbritannien wurden lediglich 150.000 Stück verkauft, was im Vergleich zu anderen Konsolenveröffentlichungen ein eindeutiges Rekordtief darstellt. Infolgedessen hat Nintendo seine Schätzungen für das Geschäftsjahr 2013-14 von 9 Millionen auf 2,8 Millionen Stück korrigiert.

Das Unternehmen sagt damit einen Betriebsverlust von 35 Milliarden Yen (rund 250 Millionen Euro) vorher, was dazu geführt hat, dass Nintendos Aktienpreise um 18% gefallen sind. Infolge der finanziellen Schwierigkeiten haben Iwata sowie auch Mario-und Zelda-Schöpfer Shigeru Miyamoto sogar eine Gehaltskürzung in Kauf genommen.

Iwata fügte hinzu, dass Produktverkäufe in Zukunft durch das Management von Kundeninformationen über das Internet anders vonstatten gehen sollen. Regelmäßige und treue Kunden sollen Rabatte gewährt bekommen. Schwellenmärkte sollen kultiviert und es soll in den Gesundheitssektor und andere Bereiche investiert werden. In Schwellenländern könne die Anzahl der Nutzer nur dann vergrößert werden, wenn eine Produktlinie zu einem anderen Preis als in fortschrittlichen Märkten angeboten wird.

Iwata scheint sich in diesem Zusammenhang vor allem auf China als Produzent für günstigere Spiele zu beziehen. Das Land hatte erst kürzlich sein Verbot von Videospielkonsolen aufgehoben. Allerdings sind weitere Schritte bezüglich potenzieller Fusionen und Übernahmen noch unklar. Eines ist jedoch sicher – Iwata hat alle Gerüchte in Bezug auf eine Portierung Nintendos Software auf Smartphones aus dem Weg geräumt.

Da der Markt für mobile Inhalte auch weiterhin eine große Konkurrenz für den traditionellen Konsolenmarkt darstellt und eine Reihe von erschwinglichen Apps von Candy Crush bis hin zu Onlinespielen wie die von GamingClub.com anbietet, hat Nintendo seinen Fokus auf die Entwicklung von Hardware und Software gelegt.

In einem Geschäftstreffen sagte Iwata, dass das Unternehmen möglicherweise andere Firmen dazu ermächtige, Zeichenrechte von Nintendo zu nutzen. Weiterhin fügte er hinzu, dass Mobilgeräte das Potenzial hätten, Kunden dabei zu helfen, die Wunder von Nintendo Spielen zu verstehen, gab aber gleichzeitig auch zu verstehen, dass die Zukunft des Unternehmens woanders läge.

In den letzten Jahren sei dem Unternehmen bereits öfters geraten worden, in den Smartphone-Markt zu investieren, um das Business zu vergrößern. Jedoch seien Smartphones nicht Teil von Nintendos Strategie.

IDC Analytiker Spencer Izard glaubt, dass dies kein kluger Schritt sei und mit zunehmender Übernahme des Smartphones als Gaming Plattform in der Mobilindustrie sieht er weitere Marktverluste für Nintendo.

Es bleibt abzuwarten, wo genau die Zukunft des hochangesehenen Spieleunternehmen liegen wird. Dank vergangener Innovationen hat Nintendo die Rücklagen, Intelligenz sowie einen treuen Kundenstamm, um sich von einem enttäuschenden Geschäftsjahr zu erholen, doch die gegenwärtigen Entscheidungen werden ausschlaggebend für die eigene Zukunft sowie die des globalen Videospielmarktes sein.

Autor*in

Christian Kaeomat
Christian Kaeomat
Editor-in-Chief

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