Mit “F1 2018” ist nun der diesjährige Teil zum realitätsnahen Rennsimulator erschienen und konzentriert sich, neben einigen anderen Neuerungen, vor allem auf den Karrieremodus sowie die beliebten Interviews. Ob sich der Ausflug in die virtuelle Boxengasse lohnt, klärt unser Test.

Rund eine Woche nach Release, haben wir unzählige Testfahrten in F1 2018 absolviert, um den neuesten Ableger der Rennspiel-Reihe auf Herz und Nieren zu testen. Auch wenn Codemasters erneut vieles richtig macht, fehlen am Ende gerade Kennern und Serienliebhabern vielleicht doch die ein oder andere wirkliche Neuerung.

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F1 2018 ist der mittlerweile 10. Teil der jährlich erscheinenden offiziellen Spielreihe zur realen und immer noch sehr beliebten Rennsportserie. Während andere Titel auf Action und eine mehr oder weniger leicht überzogene Realität setzen, sprach F1 schon immer eher die “harten” Fans des Motorsports mit nahezu realen Bedingungen, lizenzierten Fahrzeugen sowie Fahrern und Teams an. So habt ihr im aktuellen Teil auch die Wahl zwischen allen 10 offiziellen Teams, 20 Fahrern und 21 Rennstrecken. Im Gegensatz zum direkten Vorgänger, werden euch mit der südfranzösischen Circuit Paul Ricard und den bereits in F1 2016 enthaltenen Hockenheimring, zwei neue Strecken geboten. Einbüßen müsst ihr dafür jedoch den malaysischen Sepang International Circuit, welcher zumindest dieses Jahr nicht mehr in der offiziellen Rennserie und somit auch nicht im Spiel enthalten sein wird. Im Fuhrpark-Sektor werden euch, als kleine Wiedergutmachung, neue ikonische Fahrzeuge wie z. B. dem Ferrari 312 T2 von 1976 bereitgestellt.

Kommen wir nun allerdings zur interessantesten und wohl größten Neuerung in F1 2018: Dem verbesserten Karrieremodus sowie dem Interview-Feature.

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Nach der Erstellung eures Charakters, basierend auf vorgebauten Körperteilen, habt ihr die Möglichkeit, neben dem Namen des Fahrers auch den Nachnamen, welcher innerhalb der In-Game-Szenen genannt werden soll, aus einer Liste auszuwählen. Ist euer Nachname nicht dabei, dürft ihr auf diverse Spitznamen zurückgreifen und wer will schon nicht als „der Glückspilz“ ausgerufen werden? Nun beginnt ihr mit der Wahl eures Teams. Diese unterscheiden sich in der Leistung der Fahrzeuge, den jeweiligen Möglichkeiten eure Fahrzeuge weiterzuentwickeln und in den Teamkollegen, welche in Rivalität zu euch stehen. Bessere Teams bringen euch natürlich viel bessere Startbedingungen, stellen allerdings gleichzeitig auch deutlich höhere Erwartungen an euch als Fahrer. Im Gegensatz zu den vorherigen Teilen, werden euch bei Vertragsverhandlungen mehr Freiheiten gelassen. Jedes abgeschlossene Rennen, jeder Aufstieg innerhalb der Rangliste und wie geschickt ihr euch in Interviews anstellt, hat Einfluss auf euren Wert als Fahrer. Seit ihr Erfolgreich, stehen euch die Türen anderer Ställe auch während der Saison für Verhandlungen offen. Habt ihr einfach keine Lust mehr auf euren Rennstall oder verliefen die letzten Verhandlungen nicht so gut wie erhofft, könnt ihr auch so unter der Saison zu einem anderen Team wechseln. Die damit verbundenen Übernahmechancen des jeweiligen Teams und eure Beliebtheit werden in einer kleinen Grafik angezeigt. Insgesamt kann man die Zusammenarbeit im Team sowie die neuen freieren Vertragsverhandlungen, als erste wirkliche Verbesserung von F1 2018, verglichen mit seinem direkten Vorgänger, sehen. Ihr habt dadurch ein Stück weit mehr das Gefühl, wirklich in der Haut des Fahrers zu stecken und über eure Kariere und deren Verlauf zu entscheiden.

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Neben den Rennen, müsst ihr jedoch auch in den Interviews Punkten, da euch eure Antworten in den neuen Presseinterviews ziemlich schnell nach oben oder aber auch auf den Boden der Tatsachen zurückbringen können. Eure Antworten beeinflussen hierbei vor allem zwei Aspekte: Wie euch die Leute als Fahrer sehen und wie eure Einstellung zum eigenen Teams ist. Anfangs ist es hierbei meist sehr schwer innerhalb der kurzen Zeit alle Antworten im vollen Maße einzuschätzen, während man mit der Zeit den Dreh raus hat und sich schlussendlich nur noch für das Team entscheidet. Warum, ist einfach erklärt: Steht ihr hinter eurem Team und teilt den gemeinsamen Erfolg, unterstützt euch dieses wiederum effizienter zu werden und Fahrzeug-Updates schneller zu entwickeln. Diese könnt ihr, abhängig vom jeweiligen Team, in Entwicklung geben um z. B. eure Zeiten zu verbessern und Schwachstellen auszumerzen. Stellt ihr euch jedoch gegen euer Team und schiebt nach einem verlorenen Rennen die Schuld auf euren Motor, tritt genau das gegenteilige Phänomen ein und die Effektivität eures Teams, sowie der Rückhalt zu euch nimmt ab. Andere Antwortmöglichkeiten beeinflussen zudem natürlich auch euren Ruf als Fahrer, welcher zwischen Selbstdarstellung und Fairness schwankt. Jede der Ausprägungen hilft, euch bei einzelnen Teams weiter, fördert jedoch nicht zwingend den Spielfluss.

Die Interviews sind als recht interessantes Feature anzusehen, wobei die Fragerei mit der Zeit recht schnell monoton wird. In zukünftigen Teilen wäre es wünschenswert, die einzelnen Elemente noch etwas mehr zu verknüpfen und Konsequenzen aus euren Antworten in das Spielgeschehen einfließen zu lassen.

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Abschließend bleibt noch ein Blick auf die verbesserte Optik. Man sieht dem Spiel die Verbesserung u. a. bei der Beleuchtung, Atmosphäre und des Modelldesigns zwar an, jedoch könnte genau hier noch eine Schippe nachgelegt werden. Als Aktueller Teil rühmt sich F1 2018 mit der besten Grafik der Reihe, welche im Vergleich zu anderen Spielen, doch schon etwas hinterher hinkt. Spiele-Serien mit jährlichen Releases sind hierbei immer eine Sache für sich. So haben die meisten Entwicklerstudios innerhalb eines Jahres nicht genug Zeit, um ein komplett neues Spiel auf die Beine zu stellen. Stattdessen wird das existierende Spiel um einige Features erweitert, Bugs behoben und allgemeine Verbesserungen hinsichtlich der Grafik vorgenommen. Dies macht die Ableger von Jahr zu Jahr zwar immer etwas besser und aktuell, bietet jedoch kaum Platz für großartige Innovationen oder Möglichkeiten, bestimmte Aspekte neu zu entwerfen oder im großen Maße zu ändern. Im aktuellen Teil wird beispielsweise immer noch die EGO Engine 4.0 verwendet, welche bereits seit F1 2015 zum Einsatz kommt und das Spiel, trotz Verbesserungen, merklich auf einen veralteten Stand limitiert.

F1 2018 ist seit dem 24. August 2018 für PC, PlayStation 4Xbox One, iOS und Android erhältlich.

Wertungskasten
Grafik
6
Umfang
9
Spieltiefe
7
Story
9
Balance
8
WebsiteOffizielle Website
test-f1-2018Aufgrund einiger interessanter Features, wie z. B. dem verbesserten Karrieremodus, den Fahrzeugupgrades und dem Grundgedanken hinter den Interviews, ist <b>F1 2018</b> sowohl für Fans der Spielreihe als auch des Motorsports, einen Ausflug auf die Rennpiste wert. Neue Spieler ohne bisherigen Bezug zur Reihe, sollten vielleicht auf einen der mittlerweile günstigeren Vorgänger zurückgreifen, da wirkliche Innovationen ausbleiben. Bei zukünftigen Teilen sollte sich <i>Codemasters</i> etwas mehr trauen und auch größere Veränderungen in Angriff nehmen, wie etwa die Implementierung einer neuen Engine, tief gängigere Interviews sowie das Einführen weiterreichender Konsequenzen, für die getroffenen Entscheidungen bei Verhandlungen und anderen Aspekten.