Test

Test: Silent Hill – The Short Message

Gut zehn Jahre sind mittlerweile schon ins Land gezogen, als wir mit Silent Hill: Downpour den letzten Hauptteil des kultigen Franchise kredenzt bekommen haben. Doch noch in diesem Jahr wird es ein schaurig schönes Wiedersehen mit dem Pyramid Head geben, denn das Silent Hill 2 Remake steht kurz vor der Fertigstellung. Während wir noch auf ein genaues Veröffentlichungsdatum warten, kündigte Konami im Rahmen der letzten State of Play-Show mit Silent Hill: The Short Message unterdessen ein Spiel an, das den neu eingeschlagenen Franchise-Pfad zeigen soll. Wie genau dieser Pfad aussieht? Diese Frage werde ich euch nun beantworten. Silent Hill: The Short Message ist nämlich direkt nach der Ankündigung veröffentlicht worden.

In Fernost nichts Neues

Zunächst einmal lassen mich die Verantwortlichen des japanischen Entwicklerteams in der, für ein Silent Hill ungewohnten Egoperspektive starten. Ich schlüpfe in die digitale Haut von Protagonistin Anita, welche sich auf die Suche nach ihrer vermissten Freundin begibt. Die Spuren führen sie in einen verlassenen Gebäudekomplex der einfach nur „die Villa“ genannt wird und auf die ortsansässigen Jugendlichen eine starke Anziehungskraft ausübt. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Villa bereits das ein oder andere Mädchen in den Tod gelockt hat oder es zu unerklärlichen Situationen innerhalb der Mauern gekommen ist. So weit, so schon öfter gesehen.

Die Handlung ist angesiedelt im fiktiven deutschen Örtchen Kettenstadt. Wobei rein optisch alles eher nach fernöstlichen Gefilden aussieht. Vor allem die Villa ähnelt mehr einem klassischen japanischen Gebäudekomplex, als einem deutschen Gebäude. Viel mehr erfahre ich im Spiel nicht über den Schauplatz und auch weitere Gemeinsamkeiten suche ich vergebens. In diesem Fall alles andere als tragisch, denn Anita bewegt sich ohnehin ausschließlich im Inneren des verwinkelten Gebäudekomplexes. Sporadische Ausflüge nach draußen bilden hier die Ausnahme.

Gute Freunde kann niemand trennen. Oder?

Hier ist Vorsicht geboten

Ansonsten bleibt zur Geschichte von Silent Hill: The Short Message zu sagen, dass es diese durchaus in sich hat und die im Spiel eingestreuten Triggerwarnungen ebenfalls ihre Daseinsberechtigung haben. Denn es geht um nicht weniger als Mobbing, häusliche Gewalt und suizidale Gedanken. Das ist definitiv nicht für jedes Gemüt bestimmt und sollte daher mit Vorsicht genossen werden. Auf der anderen Seite muss man Konami zugutehalten, dass sie sich mit diesen wichtigen Themen beschäftigen bzw. sie in einem Spiel behandeln. Das machen sie in der Kürze der Zeit auch erstaunlich gut.

So ist die Geschichte rund um die Dreiecksbeziehung der drei Freundinnen Anita, Amelie und Maya zwar vorhersehbar, jedoch erzählerisch durchaus gut inszeniert. In zwischendurch eingestreuten realen Cutscenes wird immer deutlicher, wie es um die Gemütszustände der Teenager bestellt ist. Auch die kurzen Unterhaltungen auf dem Smartphone sowie die Rückblenden setzen das geschichtliche Puzzle nach und nach zusammen und bilden so nach rund anderthalb Stunden den klassischen Twist des Tennie-Horror-Genre. Hier müssen wir immer die Tatsache, dass Silent Hill: The Short Message der Spielerschaft völlig kostenlos zur Verfügung gestellt wird, im Hinterkopf behalten.

Diesen Punkt finde ich persönlich absolut in Ordnung. Denn bei einem kostenlosen und kurzen Spiel kann ich einfach keine AAA-Inhalte voraussetzen. Deshalb ist es auch nicht weiter überraschend, dass sich der Handlungsstrang durch auffindbare Tagebucheinträge, verloren gegangene Briefe oder Zeitungsartikel zusammensetzt. Auch hier folgt Konami den klassischen Horrorspiel-Gesetzen der Vergangenheit. Die vergebenen Minuspunkte sammelt das Free-to-Play-Silent-Hill derweil an anderer Stelle.

Das College kann die Hölle sein!

Einschläferndes Gameplay

Prinzipiell habe ich das Gameplay schon dutzende, ach was, hunderte Male in anderen Spielen gesehen. Ich bewege mich durch schlauchartige Gänge, sammele hier und da ein paar Geschichtsfetzen und fliehe vor dem großen unbekannten Bösen. Ja genau, auch das müssen wir in Silent Hill: The Short Message über uns ergehen lassen: Einen hartnäckigen Verfolger!

Nur weiß ich in diesem Fall gar nicht was das Ziel dieser Verfolgungspassagen ist. Bei einem Resident Evil: Nemesis wusste ich zu jeder Zeit, was der Titel von mir möchte. Und auch der Weg zum Ziel war sowohl klar als auch ersichtlich. Nicht so bei dem Albtraum, den ich in der Haut von Anita erlebe. Ich werde urplötzlich, fast schon unfair, in ein Areal aus engen Gängen ohne wirkliche Anhaltspunkte geworfen und muss neben diversen Orten auch bestimmte Schlüsselmomente auslösen.

Werde ich dabei von meinem persönlichen Silent Hill-Nemesis erwischt, sterbe ich zwar, werde jedoch wieder zum Beginn der Passage teleportiert und fange quasi von vorne an. Getreu dem “Trial and Error”-Prinzip schaffe ich die Passagen zwar irgendwann, verliere jedoch mehr und mehr die Lust am Spiel. Auch für ein Spiel, welches ich für Umme auf der PlayStation 5 spielen kann, finde ich, hätte dies so in der Form absolut nicht sein müssen.

Es ist wirklich schade, dass sich Silent Hill: The Short Message hier selbst im Weg steht. Denn atmosphärisch erwartet mich hier zwar kein Meisterwerk, allerdings sieht es optisch gut aus und auch der Soundtrack passt. Grundsätzlich kann ich mich in Protagonistin Anita hineinversetzen und mich in der Geschichte verlieren. Wäre da nicht dieses nervige Gameplay. Dieses ziellose durch die Gänge laufen müssen. Weniger Verfolgungsjagden und mehr mögliche Erkundungen des Gebäudekomplexes hätten dem Spiel wirklich gutgetan.

Lass mich bitte in Ruhe! BITTE!

Fazit

Ich bin persönlich leider sehr enttäuscht von Silent Hill: The Short Message. Auch wenn es ein kostenloses Spiel ist, hat Konami hier viel Potenzial liegen lassen. Gerade was die mögliche Neuausrichtung des Franchise betrifft, hätten sich die kreativen Köpfe etwas mehr ins Zeug legen können. Die Handlung ist am Zahn der Zeit, wirklich wichtig und toll erzählt. Sowohl optisch als auch akustisch. Lediglich das lahme Schlendern durch vorgegebene Gänge des Gebäudes, gepaart mit den unfairen und völlig verwirrenden Verfolgungspassagen trüben den Spielspaß sehr. Besitzer einer PlayStation 5 dürfen sich natürlich kostenlos eine eigene Meinung bilden, sollten allerdings nicht allzu viel erwarten.

1 Kommentar

  1. Ein super Game. Ich hatte mir gameplays angesehen. Fand ich sehr cool.

    Jetzt aber zum Kritikpunkt

    Diesen Titel gibt es nur für die doppelt so teure Playstation 5. Was ich sehr schade finde. Konmi hat leider nicht mitgedacht und hat diesen Titel auch für Steam veröffentlicht. Finde ich sehr sehr schade.

    Ich sehe es ja selber. Ich wollte unbedingt silent hill downpour spielen. Aber da dieses Game nur für Playstation 3 damals veröffentlicht wurde, habe ich mir letztes Jahr endlich eine gebrauchte Playstation 3 gekauft. Und von diesen Emulator sodass man Playstation Titel auch auf PC Spielen kann halte ich nicht viel.

    Aber wer weiß. Vielleicht erscheint ja wenn ich oder auch andere Konami nerven durch Zufall eine Steam bzw PC Version des Games.👍 Mich würde es auf jeden Fall freuen.

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Ich bin persönlich leider sehr enttäuscht von Silent Hill: The Short Message. Auch wenn es ein kostenloses Spiel ist, hat Konami hier viel Potenzial liegen lassen. Gerade was die mögliche Neuausrichtung des Franchise betrifft, hätten sich die kreativen Köpfe etwas mehr ins Zeug legen können. Die Handlung ist am Zahn der Zeit, wirklich wichtig und toll erzählt. Sowohl optisch als auch akustisch. Lediglich das lahme Schlendern durch vorgegebene Gänge des Gebäudes, gepaart mit den unfairen und völlig verwirrenden Verfolgungspassagen trüben den Spielspaß sehr. Besitzer einer PlayStation 5 dürfen sich natürlich kostenlos eine eigene Meinung bilden, sollten allerdings nicht allzu viel erwarten.Test: Silent Hill - The Short Message