Gerade die Sommerzeit lädt dazu ein, den Tag auch einmal etwas langsamer angehen zu lassen. Das neue Adventurespiel Summer in Mara des spanischen Indie-Entwicklers Chibig scheint hierfür auf den ersten Blick perfekt: eine einsame Insel, ein kleines Boot, um das Meer zu erkunden und eine eigene Farm lassen das Spiel wie eine Mischung aus Animal Crossing, Stardew Valley und The Legend of Zelda: The Windwaker erscheinen. Doch kann der Indietitel auch ähnlich überzeugen?
Willkommen in Mara
Summer in Mara ist ein Singleplayer Sommer-Adventure mit Farming- und Craftingelementen. Die Geschichte erlebt der Spieler durch die Augen der kleinen Koa, welche als Baby aus einem Schiffswrack gerettet wird. Zusammen mit ihrer Retterin, Yaya Haku, lebt sie seitdem auf einer einsamen Insel mitten im Meer, wo Koa beginnt von ihr die Grundlagen des Lebens auf einer Insel zu lernen. Als Yaya Haku eines Tages plötzlich verschwindet und ein kleines, unbekanntes Wesen auftaucht, verlässt Koa erstmals die Insel, um das offene Meer zu erkunden und das Geheimnis um das Verschwinden Yaya Hakus zu lösen. Mit dieser Story bietet Summer in Mara einen interessanten Storyansatz, leider hapert es jedoch an der Erzähltechnik. So sorgen plötzliche Zeitsprünge und unerklärte Ereignisse, vor allem zu Beginn des Spiels, für Verwirrung.
Künstlerisch hochwertig
Vor allem die grafische Gestaltung der relevanten Charaktere und der Zwischensequenzen sind dem Entwickler sehr gut gelungen. Optisch an Animes erinnernd, sind vor allem die NPCs, welche Koa durch das Spiel hindurch begleiten, ein optisches Highlight. Der Spieler trifft so auf verschiedene, fremdartige Spezies, die mit viel Kreativität erschaffen wurden. Auch die Persönlichkeiten der einzelnen Charaktere sind gut gelungen. Die musikalische Untermalung des Spiels ist zudem atmosphärisch und macht Lust darauf, das offene Meer zu erkunden. Leider ist die Spielwelt im Vergleich dazu oft etwas leer und knüpft nicht an den herausstechenden Stil der Zeichnungen an. So wiederholen sich beispielsweise Charakterdesigns von unwichtigen NPCs sowie Elemente der Spielwelt zu oft.
Gutes Konzept, schwache Umsetzung
Summer in Mara ist ein Spiel, hinter welchem ein wirklich interessantes Konzept steckt. Das größte Problem ist jedoch, dass die Umsetzung verschiedener Spielmechaniken teilweise wirklich schlecht verlaufen ist. So besteht das Spiel fast ausschließlich aus repetitiven Fetchquests, welche den Spieler immer wieder dazu zwingen, dieselben, teils langwierigen, Wege auf sich zu nehmen. So muss zwischen den Quests immer wieder von der eigenen Insel, auf welcher Crafting und Farming ausschließlich möglich ist, zu den verschiedenen anderen Inseln gesprungen werden. Wäre das Reisen dabei nicht so uninteressant, wäre dies auch kein großes Problem. Jedoch ist das Meer beinahe leer und bis auf ein paar Fässer mit Loot sind die Fahrten fast ausschließlich eintönig.
Zwar wurde nicht an der Anzahl der Inseln, die es zu erkunden gilt, gespart, jedoch sind die Reisen dorthin auf Dauer einfach zu langweilig. Zudem sind die Questinhalte der Nebenquests so random, dass ein Gefühl von Belanglosigkeit aufkommt. Das Farming ist reizlos, da Pflanzen nicht verwelken, wenn sie nicht gegossen werden. Im Gegenteil: für eine schnelle Ernte kann Koa einfach mehrere Tage hintereinander schlafen. Nachteile gibt es hierdurch nicht. Ein weiterer, vor allem für jüngere oder unerfahrene Spieler etwas verwirrender, Kritikpunkt: einige Mechaniken und Möglichkeiten werden einfach nicht erklärt. Natürlich sollte und muss ein Videospiel den Spieler nicht für jeden noch so kleinen Schritt an die Hand nehmen, aber vor allem wenn Spielmechaniken nicht selbsterklärend sind, sollte dies wenigstens kurz geschehen. Zusammen mit einigen weiteren, wenn auch nur kleineren, Kritikpunkten, wie etwa die unübersichtliche Map, gibt es also noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.