“Braiiinnnzzz” – Wer Plants vs. Zombies von PopCap kennt, denkt zunächst an dieses schöne und niedliche Spiel in Tower-Defense-Manier. Das man aus diesem Titel nun einen heißen und witzigen 3rd-Person-Shooter macht, geht doch nicht! Oder vielleicht doch?

Die Firma PopCap Games ist den Flash-Spiele-Fans bereits seit einigen Jahren ein Begriff und erreichte mit den Titeln “Bejeweled” und “Peggle” viele Gamer-Herzen über Nacht. Mit Plants vs. Zombies erschien vor 5 Jahren ein weiterer Titel, der durch seinen Charme viele Preise absahnte und auch im späteren Release auf den Smartphones zu einem Kultspiel mutierte. Dies ist auch dem Gaming-Riesen Electronic Arts nicht entgangen, der sich ebenfalls die Vermarktung des im letzten Jahr erschienen Nachfolgers Plants vs. Zombies 2 gesichert hatte. Nach zwei Titeln in Tower-Defense-Manier, schien die Serie einen frischen Wind zu benötigen und man entschied sich den Kampf auf ein breiteres Areal zu verlagern. Das Ergebnis sehen wir hier mit Plants vs. Zombies Garden Warfare, einem 3rd-Person-Multiplayer-Shooter.

Toller Comic-Look mit einer großen Detailverliebtheit

Spätestens nach der letzten E3 2013, wo ich zum ersten Mal ein Gameplay zu PVZ Garden Warfare gesehen hatte, war es um mich geschehen. Hätte man mir zuvor gesagt: “Hey Martin, die machen jetzt aus Plants vs. Zombies so einen 3rd-Person-Verschnitt…” wäre ich vermutlich zunächst vom Glauben abgefallen und würde dies nicht im entferntesten für eine gute Idee halten, aber ich hätte mich definitiv geirrt. Dieser kleine Exkurs in das neue Genre ist mehr als erfrischend. Jeder der ein Faible für Comic-Look in Videospielen hat, wird direkt beim Einstieg in das erste Spiel ein großes Grinsen im Gesicht tragen, denn optisch passt in meinen Augen hier einfach alles zusammen und man merkt PopCap die Liebe zu diesem Titel förmlich an. Das Design der Charaktere ist auf beiden Seiten mehr als gelungen, denn alle Figuren sehen wirklich witzig aus und versprühen einen eigenen Charme. Die wirklich sehr guten sowie individuellen Animationen jedes einzelnen Charakters, verstärken diesen Eindruck noch zusätzlich und geben jeder Rasse bzw. Gattung eine eigene Persönlichkeit. Wem dies immer noch nicht reicht, kann seinen spielbaren Zombies und Pflanzen ein eigenes Styling verpassen und dafür auch diverse Accessoires einsetzen. Somit sieht man z. B. nicht nur sabbernde und Zombiefressende Schnapper in normaler Optik, sondern auch Erbsenkanonen mit schicken Hütten, Tattoo’s und stylischen Orangen-Sonnenbrillen. Ihr merkt, es geht richtig schräg zur Sache. 😉

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All diese tollen Protagonisten wären jedoch nichts, ohne eine Stimmungsvolle Umgebung und die gibt es in PVZ Garden Warfare glücklicherweise zu Genüge. Zumindest was das Mapdesign anbelangt, denn die Auswahl fällt mit derzeit 5 verschiedenen Maps recht mager aus. Dafür sind aber alle Maps durch die Bank weg mehr als hübsch anzusehen und sehr Abwechslungsreich gestaltet. Die Designer haben euch viele Möglichkeiten gelassen, die Fähigkeiten eurer Charaktere auszuspielen, so findet ihr diverse Deckungsmöglichkeiten, hohe Punkte u. a. auf Dächern und Fahrzeugen sowie Alternativwege um einen Konflikt von vorne auszuweichen. Also Ideal um eine Erbsenkanone als Maschinengewehr auf dem Dach zu postieren oder als Sniper-Kaktus zwischen Holzbalken zu schießen. Zu Beginn jeder Partie, dürft ihr euch auf beiden Seiten jeweils einen von vier Kämpfern aussuchen, die alle verschiedene Fähigkeiten besitzen. Speziell auf der Xbox One findet ihr hier auch einen Boss-Modus vor, der euch mittels Kinect oder SmartGlass ermöglicht, eurem Team aus der Vogelperspektive zu helfen. Hier habt Ihr das Kampfgeschehen vollständig im Blick und könnt an den erforderlichen Punkten Gesundheitsrationen sowie, Wiederbelebungsanordnungen verteilen und explosive Artillerieschläge ausführen.

Ist doch alles Erbsensalat und Zombie-Suppe. Ich will Taktik!

Sich vorzustellen, wie der Gameplay-Alltag in PopCap’s neuem Titel genau ausschaut, fällt so manchen sicherlich schwer. Wer raten müsste, würde vermutlich sagen: “Ach, das ist so ein Super Mario Smash Bros. Also einfach alle auf die Map und gib ihm!”, doch überraschenderweise gibt es in PVZ Garden Warfare mehr Taktik-Elemente, als man Glauben mag, was im wesentlichen den Charakteren mit ihren vielseitigen Spezialfähigkeiten zuzuschreiben ist. Spielt ihr dann noch ein gutes Teamplay mit anderen Mitgliedern oder euren Freunden via Xbox Live Party, geht’s richtig rund im Karton! Stellt euch mal folgendes Szenario vor: Ihr kämpft gerade auf Seite der Pflanzen als Erbsenkanone gegen einen AllStar-Zombie, der nicht einfach zu knacken ist. Dieser verpasst euch natürlich auch einige Treffer und eure Lebensanzeige neigt sich dem Ende zu. Glücklicherweise spielt einer eurer Freunde eine Sonnenblume und setzt im richtigen Moment eine Art heilenden “Bindungsstrahl” ein, der eure Lebensenergie nach und nach wieder auffrischt. Dies reicht gerade um euch beide noch fix hinter das Haus in Deckung zu bringen. Der Spieler des Allstar-Zombies denkt sich: “Die packe ich mir” und eilt euch hinterher. Er ahnt jedoch nicht, das sich ein weiterer Freund als Sonnenblume in den Erdboden gepflanzt hat und nur darauf wartet, ihn mit einem Sonnenstrahl den gar aus zu machen. Somit bekommt der Zombie direkt eine Breitseite und macht sich auf den Weg zurück um nicht völlig zerstört zu werden. Kaum hat er die Richtung gewechselt, kommt ihr auch schon in Gestalt der Erbsenkanone wieder und verpasst dem Zombie zusammen mit der Sonnenblume des anderen Freundes den Rest. Ihr seid nämlich einmal um das Haus gelaufen und habt als Team gezeigt, wie der Hase hier läuft. Bereits während meiner Review-Phase habe ich einige solcher Teamplays erlebt und bin auch selbst oft zum Opfer geworden. Es ist einfach toll zu sehen, in welchen Kombinationen die Spezialfähigkeiten genutzt werden können und welchen Einfluss diese auf einen Erfolg haben. Bei aller Liebe zur Taktik, kommen aber auch Kamikaze-Fans auf ihre Kosten, denn je nach Charakter kommt man mittels Haudrauf-Methode ebenfalls zum Ziel.

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Aber genug von Szenarios und Anspielungen auf die tollen Maps, denn sicher möchtet ihr gerne wissen welche Spielmodis auf euch warten. Wie ihr vielleicht wisst, handelt es sich bei PVZ  Garden Warfare um ein reines Multiplayer-Spiel, welches unter der Xbox One und Xbox 360 eine Xbox Live Gold-Mitgliedschaft voraussetzt und eine dauerhafte Onlineverbindung benötigt. Daher findet ihr nach dem Start des Spiels im Hauptmenü die beiden wesentlichen Punkte “Gartenkommando” und “Multiplayer” vor. Speziell bei der Xbox One kommt zusätzlich noch “Splitscreen” hinzu. Obwohl es keinen Singleplayer-Modus im eigentlichen Sinne gibt, könnt ihr zumindest im Gartenkommando sowohl mit Freunden und anderen Mitspielern als auch Solo in einer privaten Spielsitzung gegen die Feinde antreten. In diesem Spielmodus müßt ihr als Pflanze euren Garten gegen eine Horde von KI-Zombies beschützen, die in insgesamt 10 Wellen auf euch losgelassen werden und von allen Seiten versuchen, an euer leckeres Gemüse zu gelangen. Da ihr natürlich nicht zur gleichen Zeit überall sein könnt, dürft ihr Blumentöpfe in unmittelbarer Nähe dazu nutzen, kleine Pflänzchen zu platzieren, die euch im Kampf unterstützen. Dabei könnt ihr aber nur die Pflanzen einsetzen, die ihr in Paketen über den internen Stickerladen bezogen habt. Zugegeben, klingt die Bezeichnung Stickerladen zunächst nach einer guten Gelegenheit, euch erneut Geld aus der Tasche zu ziehen, aber es handelt sich hierbei nicht um einen Shop mit Echtgeld-System. Ihr kauft eure Pflanzenpakete nämlich mit den Münzen, die ihr in den Multiplayer-Partien für eure Leistungen verdient habt. Zur Auswahl stehen euch die 5 Maps, auf denen ihr auch in anderen Modis spielen könnt. Wenn ihr gerade nicht alleine auf der Couch sitzt, drückt eurem Besuch doch einfach den zweiten Controller in die Hand und kämpft im Splitscreen-Modus gemeinsam gegen eine nicht endene Welle von Zombies.

Ab in den Garten! Multiplayer-Modies ganz modern oder Old School

Im Multiplayer macht mir PVZ Garden Warfare am meisten Spaß und genau hier liegt die eigentliche Stärke des Titels. Für die ersten Runden bietet sich der Türmatten-Modus, hinter dem sich quasi ein Team-Deathmatch (Pflanzen gegen Zombies) verbirgt, gerade zu an. Dieser leicht verrückte Modus richtet sich speziell an Neulinge, die zunächst einfach mal reinschnuppern möchten, um die ersten Erfahrungen zu sammeln. Ist das System der Meinung, das ihr zu oft gestorben seid, wird eure Lebensanzeige in langsamen Schritten automatisch angehoben um etwas bessere Chancen gegen die vermeintlich versierteren Spieler zu haben. Das Team, das zuerst 50 Gegner erledigt hat, gewinnt. Doch Vorsicht, denn Zombies und Pflanzen können in allen Modis von ihren Mitspielern innerhalb von 15 Sekunden wiederbelebt werden. Schafft es ein Teammitglied seinen Mitspieler wiederzubeleben, wird dem gegnerischen Team der Kill-Punkt aberkannt und dem anderen Team zugesprochen. Der Teamsieg-Modus unterscheidet sich nicht wesentlich vom Türmatten-Modus, nur gibt es hier keinen Gesundheits-Boost für öfter sterbende Spieler und ihr spielt auf einer anderen Map. In punkto Umgebungswechsel geht PVZ Garden Warfare nämlich einen eher unkonventionellen Weg, denn es gibt innerhalb eines Spielmodis keinen Map-Wechsel, so dass ihr euch stets auf der vordefinierten Umgebung des jeweiligen Spieltyps bewegt.

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Ein weiterer Modus mit längerem Spielspaß findet ihr in Gärten und Friedhöfe, in dem ihr auf Seiten der Zombies die Gärten der Pflanzen erobern müsst. Die Aufgabe der Pflanzen besteht darin, dies mit allen Mitteln zu verhindern. Für die Eroberung der einzelnen Gärten, habt ihr ein Zeitfenster von jeweils 5 Minuten. Das Prinzip ist dabei recht einfach, denn ihr müsst euch lediglich mit eurem Zombie zu einem markierten Bereich begeben und dort die Stellung halten, damit euer Grabstein errichtet wird. Je mehr Zombies sich in diesem Bereich befinden, desto schneller wird der Garten erobert. Können die Pflanzen ihren Garten jedoch 5 Minuten lang verteidigen, geht es auf zum nächsten. Natürlich habt ihr auf beiden Seiten auch die Möglichkeit, eure Sticker einzusetzen, in dem ihr als Pflanze eure Gehilfen in bepflanzbaren Blumenkübeln postiert und als Zombie dank einiger Erdhaufen diverse Zombie-Bots herbeiruft. Sind die einzelnen Gärten alle abgelaufen, geht es zum großen Finale, in dem 5 Zombies in das feindliche Haus eindringen müssen. Am Ende gewinnt das Team, welches mehr Gärten erobert oder verteidigt hat. Die letzten regulären zwei Spielmodi bilden Teamsieg – klassisch sowie Gärten und Friedhöfe – klassisch, die sich von den bereits zuvor genannten Modis ebenfalls nur in wenigen Punkten unterscheiden. Während ihr in den zuvor erwähnten Spielmodis mit freischaltbaren oder stark verbesserten Charakteren auflaufen dürft, entfällt dies für die klassischen Modis, so dass jeder Spieler über die gleichen Voraussetzungen verfügt. Weiterhin spielt ihr auch hier jeweils auf einer anderen Map und tragt in Gärten und Friedhöfe – klassisch einen anderen Finalkampf aus, in dem ihr als Zombie auf einer fliegenden Kanonenkugel den Leuchtturm der Pflanzen erreichen müsst. Das es auf Dauer langweilig sein könnte, nur einen Spieltyp zu spielen und somit immer die gleiche Map zu Gesicht zu bekommen, hat sich auch PopCap gedacht und in dieser Woche einen neuen gemischten Modus integriert, der euch die beiden Teamsieg- sowie Gärten und Friedhöfe-Modis im Wechsel spielen lässt.

Der Klang friedlicher Gärten und stiller Friedhöfe? Aber nicht hier…

Das witzige Gameplay und das tolle Flair setzt sich auch beim Thema Sounddesign erfolgreich fort, denn die Akustik in PVZ Garden Warfare ist schlicht weg grandios. Die Auswahl der Samples bei den Waffen, die witzigen Stimmen und das Ambiente lässt in meinen Augen keine Wünsche oder Veränderungen offen. Es ist so urkomisch, wenn ein sabbernder sowie röchelnder Schnapper an einem vorbei gleitet oder man bei einer Erbsenkanone eine Art “Avanti, Avanti” Gedudel in Form einer kaputten Klarinette hört und sieht, mit welchem Tempo diese Pflanze unterwegs ist. Das Spiel steckt voller witziger und passender Sounds, die sich perfekt in das Gesamtbild einfügen. Ebenfalls die Musik ist gewohnt witzig und untermalt das ganze entsprechend.

Wertungskasten
Multiplayer
9
Grafik
10
Sound
10
Gameplay
8
Websitehttp://www.ea.com/de/plants-zombies-garden-warfare
test-plants-vs-zombies-garden-warfare-xbox-one<strong>Martin meint</strong>: Mit Plants vs. Zombies Garden Warfare hat PopCap einen richtigen Weg eingeschlagen, denn die Serie erhält durch das neue Genre etwas frischen Wind und wurde zusätzlich noch sehr gut umgesetzt. Der Titel spielt sich gut, ist durch die individuellen Fähigkeiten der Charakter sehr gut ausbalanciert und schaut mehr als Ansehnlich aus. Meine Erwartungen wurden ehrlich gesagt deutlich übertroffen, da ich nicht mit einem derartigen schwung an Taktik-Elementen gerechnet hatte. Einzig die wenigen Maps und der fehlende Map-Wechsel innerhalb der Spielmodis trübt den Multiplayer-Spaß etwas. Immerhin wurde bereits ein neuer Modus hinzugefügt, der zumindest einige Spielmodi im Wechsel erlaubt. Bleibt nur zu hoffen, das sich auch die Anzahl der Maps zukünftig erhöhen wird. Gegenüber anderen Meinungen macht mir dieser Titel auch nach Stunden noch eine Menge Spaß und die gesamte Präsentation gibt in meinen Augen kaum Gründe zur Beanstandung. Ich würdige PVZ Garden Warfare mit einem Gold-Award und sage: „Weiter so, PopCap!“ <br><br> <strong>Sarah meint</strong>: Auf der Xbox360 wirkt Plants vs. Zombies Garden Warfare erstaunlich knackig und macht so richtig viel Spaß. Wer die klassische Mobile-Version kennt, muss sich anfänglich etwas umgewöhnen, da sich die Sichtweise komplett geändert hat, findet aber sehr schnell ins Spiel. PopCap hat sich richtig ins Zeug gelegt und meine Erwartungen vollends erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Mit meiner Lieblingsfigur, dem Schnapper, wird es mir auch nach stundenlangem Spiel nicht langweilig einen Zombie nach dem anderen zu erledigen. Das Balancing ist, speziell durch die individuellen Fähigkeiten der verschiedenen Pflanzen, sehr ausgewogen und ich rate dazu, anfangs alle Charaktere einmal auszuprobieren und sich nicht sofort festzulegen. Leider gibt es zu Beginn zu wenige Maps, was das Spielvergnügen ein wenig trübt, aber die Hoffnung auf mehr Gebiete stirbt zuletzt und bis dahin wüten mein Schnapper und ich einfach weiter bis zum Umfallen auf den bekannten Maps.

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