Total War: Rome II ist endlich da, aber trotzdem können wir uns noch nicht richtig freuen.

Nun ist er endlich da, der heiß ersehnte Strategiehit von Creative Assembly, den Machern der Total War Serie. Lange haben Fans der Serie, zu denen ich mich auch zählen kann, auf den direkten Nachfolger zu Total War: Rome, gewartet. Hat sich das Warten gelohnt? Ja und Nein, aber zuerst einmal erzähle ich euch was sich geändert hat, was es neues gibt und was weniger gut gelungen ist.

 

Rome 2 ist in der Zeit von 272 v. Chr. Bis kurz nach dessen Geburt angesiedelt. Das Gebiet umfasst das nördliche Britannien, Nordafrikas im Süden und von Spanien im Westen bis zum vorderen Teil Indiens im Osten. Es ist sozusagen riesig, ganze 173 einzelne Siedlungen gibt es zu erobern. Diese Siedlungen sind in 57 Provinzen gegliedert, bis zu 4 Städte bilden ebendiese. Zum Start der Kampagne, können wir aus neun Nationen und Kulturen wählen: Rom, Parthien, Pontos, Icener, Averner, Ägypten, Sueben, Makedonien und Karthago.

Nachdem wir eine Fraktion ausgewählt haben, starten wir die Kampagne in der Typischen Total War Provinzansicht. Von hier aus gilt nun Stadt für Stadt zu übernehmen um letzten Endes die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dies geschieht wie üblich in der Total War Serie durch den Ausbau unserer Städte, verhandeln mit anderen Fraktionen über den Diplomatie Bildschirm, rekrutieren von Armeen und Flotten und erfüllen Missionen die wir im Falle von Rom durch den Senat bekommen.

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Wie gewohnt können wir die Schlachten auf der Übersichtskarte Automatisch Ausfechten lassen oder wir stürzen uns selber ins Gefecht. Eine Neuerung hierbei ist, sollten wir Automatische schlachten führen, dass es nun eine sehr genaue Prozentuale Anzeige gibt in der wir sehen wie hoch unsere Chancen stehen den Kampf zu gewinnen oder zu verlieren und wie hoch dabei unsere Verluste sein werden. In meinen derzeit 80 Spielstunden in dem ich Rom zur Weltherrschaft geführt habe, gab es immer einen Mix aus Automatischen Kämpfen und auch Echtzeitkämpfen, wobei mir die Echtzeitkämpfe stellenweiße einiges an Nerven gekostet hat, dazu aber später mehr.

Der Prolog

Wir haben natürlich die Möglichkeit bevor wir uns in die Schlacht auf der Kampagnen stürzen, den Prolog zu spielen, welcher als Tutorial gedacht ist um uns in die neuen Funktionen von Rome II einzuweihen. Der Prolog ist in 3 Kapitel aufgeteilt und die Spielzeit beträgt hier knapp 6 Stunde und führt uns durch den Konflikt von Rom und den Samniten welcher zeitlich gesehen von 341 bis 290 v. Chr. Stattfand. In einer Verteidigungsschlacht lernen wir die unterschiedlichen Bewegungsarten und Formationen, welche Truppen gegen welche Einheiten gut sind und wann wir am besten die Spezialfähigkeiten einsetzen müssen. Im zweiten Teil des Prologs werden uns die Hauptneurungen der Kampagnenkarte erklärt, welche unter anderem das neue Provinzsystem ist, die Rekrutierung von neuen Armeen und die Bewegungsarten. Der Schwierigkeitsgrad des Prologs wird mit dem Voranschreiten stets angehoben, sodass es nicht zu leicht wird, aber stets Fair. Nachdem wir den Prolog beendet haben sind wir mit allen neuen Funktionen von Rome 2 vertraut und können uns auf die Schlacht in der Kampagne freuen.

Neuerungen

Der Umfang von Rome 2 sprengt alle bis dahin bekannten Maße, in der Kampagne treten wir gegen insgesamt 117 gegnerische Fraktionen an, welche natürlich alle ihre eigene Siedlung, Armee und Diplomatie haben. Die Siegesbedingungen sind auch dementsprechend groß gehalten. Hier gilt es bei einem Militärischen Sieg 140 Siedlungen zu halten, davon noch bestimmte Provinzen und 160 Einheiten benötigen wir zudem noch, damit wir dieses Ziel erfolgreich abschließen können. Natürlich lässt sich die Kampagne auch auf eine andere Art gewinnen, ein Wirtschaftliches Ziel und ein Kulturelles Ziel, in dem wir auch eine bestimmte Anzahl an Provinzen halten müssen, aber zudem noch bestimmte Gebäude bauen müssen oder unsere Kultur in den jeweiligen Provinzen erhöhen sollen. Dies ist nicht unter 30 Spielstunden zu schaffen, es ist auch leider nur möglich diese „große“ Kampagne zu spielen, nicht wie in den vorangegangen Titeln der Reihe, in denen wir auch eine kurze Kampagne hätten spielen können.

Eine weitere Neuerung wie bereits erwähnt ist das Provinzsystem, indem bis zu 4 Städte eine Provinz ergeben. So ist das mittlere Italien eine Provinz dies umfasst, Roma, Neapolis, Velathri, Ariminum, von denen Rom die Provinzhauptstadt ist. Wenn alle vier Städte einer Provinz erobert sind, gibt es die Möglichkeit Erlässe zu erteilen, diese Boni steigern etwa den Kulturellen Einfluss, die Nahrung oder die öffentliche Ordnung. Dieses neue System führt dazu, dass man selbst sowie auch die KI immer eine komplette Provinz anstrebt um diese Boni zu bekommen.

Das hat natürlich auch weitreichende Konsequenzen, die Rekrutierung von Armeen erfolgt so nicht aus einzelnen Siedlungen sondern die Provinz bestimmt welche Einheiten wir rekrutieren können. Hier kommen wir auch zu einer großen Änderung in Rome 2, Einheiten werden nun direkt von Generälen beordert egal an welcher Position er steht, dieser kann sich aber während einer Rekrutierungsphase nicht bewegen.

Der General verdient durch schlachten Erfahrung und steigt dadurch auch in der Stufe auf, somit lassen sich dann verschiedene Boni und Fähigkeiten verteilen. Neu ist hier, dass nun auch Armeen Erfahrung sammeln können, dies schaltet nun Traditionen frei. Die Traditionen geben Waffen- und Moralboni bleiben aber auch bestehen wenn die Armee vernichtet und wieder ins Leben gerufen wird. Schön ist auch das die Wappen und die Namen der Armee individualisiert werden können.

Eine weitere neue Funktion ist auch die 2D Karte welche mit der Tab Taste aufgerufen werden kann, so sehen wir die Komplette Spielwelt in einer Strategischen Ansicht, dies ist zum einen gut, da wir auf der normalen 3D Karte schnell die Übersicht verlieren wo genau sich nun unsere Armee befindet und welche Provinzen uns noch fehlen. Weiterhin lässt sich auch noch Anzeigen wer unser Verbündeter und wie die Zufriedenheit und der Kulturstand verbreitet ist.

Die Familie und das Imperium

Ein weiterer schwerwiegender Punkt ist wenn bei den Fraktionen die Familien im Clinch liegen, bei Rom beispielsweiße gibt es die Häuser Julier, Junier und Cornelier. In der Fraktionsübersicht sehen wir wie viel Sitze wir im Senat haben und die Stärken und Schwächen unserer Generäle und der Generäle der anderen Häuser. Jeder dieser Generäle verfügt über Gravitas, sozusagen das öffentliche ansehen, welches wir durch Heirat oder Auftragsmorde erteilen und ihn für eine Beförderung vorschlagen. Wenn jedoch die Falschen Entscheidungen getroffen werden und wir viele Gravitas und Einfluss im Senat verlieren, kommt es zu einem Bürgerkrieg und eine Armee taucht neben unserer Hauptstadt auf und versucht diese zu übernehmen.

Unser Imperium kann in Rome 2 wie in einem Rollenspiel aufsteigen, wir bekommen Erfahrung durch das erfüllen von Missionen und erobern von Siedlungen, dadurch steigt das Ansehen unseres Imperiums und wir können nach einem Aufstieg mehr Armeen und Flotten, sowie Agenten, Würdenträger und Streiter aufstellen. Zudem bekommen wir natürlich pro erfüllter Mission hohe Geldbeträge welche in unsere Schatzkammer einfließen.

Die Echtzeitgefechte

Die Echtzeitschlachten sind Serientypisch bei Total War schon immer groß gewesen, nur Rome 2 bricht auch hier noch einmal alle Grenzen und setzt nochmals einen oben drauf. Die Schlachten sind noch größer die römische Legion hat bis zu 15 unterschiedliche Einheitentypen zu denen auch diesmal Seeeinheiten zählen. Genau richtig gelesen jetzt ist es nicht nur möglich separate Seeschlachten auszutragen sondern auch See & Landschlachten kombiniert. Das heißt zum einen, dass wir von Land und zur See eine Stadt oder einen Landstrich angreifen oder wir landen mit unserer Flotte an Strand und laden dort unsere Armee ab. Dies bedeutet eine enorme Taktische Tiefe und verändert Stadtbelagerungen komplett. Sei es das wir mit unserer Flotte in den Hafen von Karthago einfahren um von dort aus dann die Tore zu erobern die uns dann das Eindringen in die Stadt von unseren Landeinheiten ermöglichen oder auch das Unterstützungsfeuer vom Meer aus wenn wir langsam mit unseren Landstreitkräften vorrücken. Leider müssen darunter auch die normalen Seegefachte etwas leiden, da jedes Schiff mit Rudern ausgestattet ist, fällt der Aspekt der Windrichtung komplett weg und dies nimmt bei diesen Gefechten leider etwas an Taktischer tiefe.

Der Fall von Rom

Um eines vorweg zu nehmen, es hört sich alles vielversprechend und geradezu perfekt an, doch leider ist es nicht so, warum werde ich nun deutlich aufführen.

Das erste und natürlich auch das größte Sorgenkind der Total War Serie ist wie immer die KI, in Rome 2 gibt es natürlich auch mehr Möglichkeiten für die KI wie z.B. die See/Landgefechte, deswegen hat die KI natürlich auch die Chance mehr falsch zu machen.

Creative Assembly hat natürlich während der Entwicklung betont das die KI verbessert wurde, leider trifft diese Aussage überhaupt nicht zu, die KI ist in diesem Teil der Reihe stellenweiße dümmer als 5 Meter Feldweg. Wenn die Kampagne mit Autokämpfen geschlagen wird, fällt es einem fast nicht auf, außer, dass sie statt mit einer großen Armee immer mit kleinen Armeen versucht unsere kürzlich eroberten Städte einzunehmen. Der klassische Fehler, welcher auch schon aus den anderen Teilen bekannt ist, dass die Rebellen, manchmal aber auch schon die normalen Fraktionen, anscheinend nicht wissen wohin mit ihren Einheiten und sie einfach vor und zurück beweg anstatt eine Stadt oder dergleichen anzugreifen.

Bei Belagerungsschlachten fällt es auch sehr deutlich auf, die Künstliche Intelligenz benutzt nicht die Mauern um Ihre Stadt zu verteidigen, es stehen höchsten 1 – 2 Fernkampftrupps auf diesen, welche aber meist im Schlachtverlauf in den Innenhof der Stadt gezogen werden. Wenn schlachten in Städten geschlagen werden, bei denen wir verteidigen, bleibt die KI meist einfach vor den Toren stehen und lässt sich abschlachten, Belagerungswaffen, wie Türme und Rammböcke benutzt die KI sowieso nie. Problematisch wird es wenn es sich um eine Hafenschlacht handelt und der Gegner mit Schiffen angreift, hier kann es passieren das er nur mit der Hälfte der Flotte angreift und der Rest einfach auf dem Meer stehen bleibt, sofern wir kein Zeitlimit für solch eine Schlacht gestellt haben, bleibt nur die Niederlage, da der Feind sich nicht beweg und auch wir nicht auf das Wasser kommen können. Solche Sachen sind leider sehr ärgerlich und zerstören das komplette Spiel.

Die Wegfindung der Artillerie in Schlachten lässt einen ebenfalls erschauern, Schusslinien von der Artillerie sind kaum Nachvollziehbar oder fahren direkt vor die Mauer und fangen dort den Beschuss an. Beim Ausladen von Truppen aus Schiffen, kommt es ständig dazu das man die Kontrolle über selbige verliert und diese den kompletten Kampf über nicht mehr benutzen kann.

Ein weiteres großes Manko ist der enorme Hardwarehunger, auf dem Testsystem (Windows 7 64 Bit, i7 4770k, EVGA GTX 780 SC ACX, 16 GB DDR3 RAM) läuft das System auf Sehr Hoch (Einstellungen möglich bis Extreme). Aber auch nur dann, wenn nicht zwei volle Armeen aufeinander prallen, dann kommt es in der Nahansicht zu starken Rucklern und dies trübt den Spielspaß ungemein, da vor allem nicht jeder solch ein Highend System besitzt.

Nicht nur das die hohen Anforderungen das Ende wären, das Spiel weißt auf jeder Grafikeinstellung schwerwiegende Fehler auf. Zum einen sind dies Renderfehler, dass Einheiten und Umgebung lange nachdem sie im Bild waren erst noch nachgerendert werden oder klassische Grafikfehler in der Schlacht um die Stadt Karthago in der die Mauer einfach unschöne Lücken aufweist über die nicht einmal die Einheiten laufen können. Die restlichen grafischen Details sind jedenfalls bei Städten schlecht ausgearbeitet, an den Gebäuden (welche übrigens nicht besetzt werden können) sehen Rundungen unschön aus ebenso wie bereits erwähnt die Stadtmauern mit Löchern.

Es wurden auch leider viele Elemente aus den vorangegangen Total War Teilen gestrichen. Diese wären der Manuelle Straßenbau, Tausch von Siedlungen per Diplomatie, Automatische Verwaltung der Siedlungen durch die KI, Jahreszeiten, Bau von Spähposten und Forts, Überfalle auf Handelsrouten, Historische Ereignisse und Videos bei Agentenaktionen. Das Menü zum Aufstellen der Einheiten in Echtzeitschlachten wurde ebenfalls entfernt und lässt sich jetzt nur noch über Tastaturbefehle ansteuern.

Der Multiplayer blieb leider auch nicht von den Problemen verschont, auf vier verschiedenen Systemen wurde die Multiplayer Koop Kampagne getestet und konnte höchstens bis Runde 8 gespielt werden, da leider dort oder auch in Kooperativen Schlachten das Spiel asynchron wurde. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch unspielbar. In Schnellgefechten im Multiplayer kommt es oft zu Verbindungsabbrüchen vermutlich bedingt durch die schlechte Performance.

Wir werden wenn das Spiel durch Updates verbessert worden ist, definitiv eine Neubewertung durchführen.

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