Arcade-Ballereien erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit und sind nicht mehr aus der Konsolenwelt wegzudenken. Nun zeigte sich Rebellion Developments wieder einmal kreativ und schickte mit „Strange Brigade“ einen weiteren Genrevertreter samt frischem Szenario auf den Bildschirm. Ob das fröhliche Mumienschiessen gelingt und der Titel auch sonst zu unterhalten weiß, erfahrt ihr in unserem Test.

Der Fluch einer uralten Hexenkönigin

Die Story dient eher als loses Beiwerk und ist schnell erzählt. Im beschaulichen Ägypten der 30er Jahre könnte eigentlich alles seinen gewohnten Gang gehen, wenn nicht plötzlich der Geist der 4.000 Jahre alten Hexenkönigin Seteki samt ihrer untoten Gefährten aus ihrem Grab emporsteigen würde. Die Strange Brigade, ein Team abenteuerlustiger Kämpfer, findet sich zusammen und zögert keine Sekunde, um die fiese Hexe zurück ins Jenseits zu befördern. Dies gestaltet sich jedoch nicht ganz so einfach, da den Spieler Horden von Mumien und anderen Untoten erwarten, die sich den mutigen Helden in den Weg stellen. Tja, doch der Secret Service wäre ja kein Secret Service, wenn er nicht die perfekten Waffen und Skills in petto hätte. Die wilde Klopperei kann beginnen.

Lass die Falle zuschnappen

Doch bevor sich der Spieler ins wilde Getümmel schmeißen kann, gilt es, einen Charakter auszuwählen, der schließlich aus der Schulteransicht gesteuert wird. Auch wenn man in „Strange Brigade“ auch als Soloplayer antreten kann, macht es umso mehr Fun, sich zwei bis drei Kumpel an die Seite zu holen und die Monster gemeinsam im Team in die Knie zu zwingen. Die Kämpfe sind selbstredend das Kernstück des Titels und vermitteln Arcade-Feeling pur. Dabei zeigt die fiese Hexe keine Gnade und hetzt immer wieder ganze Horden an Zombies, explosiven Käfern oder Skelette auf den Spieler, welche sich stufenweise ausschalten lassen. Neben der üblichen Kampagne kann der Spieler sein Können in einem Horde- und Score-Attack-Modus auf die Probe stellen. Bei dem Horde-Modus ist man in abgegrenzten Gebieten unterwegs und muss sich gegen zunehmend stärkere Gegnerwellen behaupten. Im Score-Attack geht es darum, soviele Monster wie möglich hintereinander zu töten und sich einen stolzen Platz auf der weltweisen Punkte-Rangliste zu ergattern. Um die Horden an Gegnern an bestimmten Hot Spots auszuschalten, sind zahlreiche Fallen aufgestellt, die der Spieler zu seinem Vorteil auslösen kann. So können mit einem gezielten Schuss Feuerfallen, messerscharfe Rotorblätter, stachelige Baumstämme oder schwingende Klingen ausgelöst werden und sorgen mit einem Schlag für Ordnung auf dem Schlachtfeld. Die Fallen sind dabei nicht nur eine Hilfe in brenzligen Situationen, sondern verleihen den Kämpfen nochmal die richtige Würze.

In einem Labyrinth aus tausend Rätseln, damit zwischendurch auch mal Zeit zum Verschnaufen bleibt, kreuzen zahlreiche Rätseleinlagen den Weg des Spielers. So müssen etwa Schlangenköpfe korrekt miteinander verbunden, Lichtstrahlen umgeleitet oder die richtigen Symbole beschossen werden, um geheime Tore zu öffnen. Als Belohnung winken nützliche Items wie Goldmünzen oder Rüstungsgegenstände. Sämtliche Level sind so verschachtelt, dass man schon einiges an Geduld mitbringen muss, um auch die letzte Ecke auszukundschaften und schließlich den knackigen Endboss zu erreichen. So findet sich der Spieler beispielsweise in einer verwunschenen Tempelanlage, einem düsteren Höhlensystem, einem abgelegenen Dorf oder einer weitläufigen Wüste wieder.

Eine nette Optik mit ein wenig Mumien-Staub

Technisch kann der Titel zweifelsohne nicht mit den Genre-Bombasten mithalten, aber vielleicht macht auch das den ganz besonderen Charme aus. Die Themenwelten sind detailreich gestaltet und auch die Monster realistisch in Szene gesetzt. Unterstrichen wird die Präsentation durch wuchtige Soundeffekte, die bei den wilden Monsterballereien durchaus für Stimmung sorgen.

Wertungskasten
Präsentation
8
Spieldesign
7
Atmosphäre/Story
7
Balance
8
Umfang
8
Jeanette Kanitz
Freie Redakteurin
test-strange-brigade„Strange Brigade“ erweist sich als spaßige Arcade-Ballerei, die in vielen, wenn auch nicht allen Punkten überzeugen kann. Sowohl das wilde Geballere als auch der zielgenaue Einsatz von Fallen sorgen für ordentlich Fun, wenn es darum geht, die zerstörerischen Mumien- und Skelett-Horden aus dem Weg zu räumen. Stimmungsvolle Settings, verschlungene Labyrinthe sowie abwechslungsreiche Rätsel runden die Kampfpassagen gekonnt ab. Grafik und Sound lassen sich vorzeigen, sind jedoch zuweilen ein wenig angestaubt. Auch wenn der Titel auch Einzelspieler anspricht, wird schnell klar, dass sich die ganze Vielfalt erst im Koop-Modus genießen lässt. Insgesamt werden daher vor allem eingefleischte Koop-Enthusiasten in „Strange Brigade“ die richtige Dauerbespaßung finden.